0270 - Ultimatum an Unbekannt
als hätten wir Informationen über die Zeitstation erhalten, die aber nicht ausreichten, um sie zielstrebig zu entdecken.
Die Vernichtung der Festung mußte auf die Tefroder wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel gewirkt haben. Wir hatten ihnen die ungeheure Kampfkraft der CREST III vorgeführt.
Wenn dieser Gigant nunmehr im unsicheren Zickzackflug über dem Gelände des Stützpunktes erschien, mußte der tefrodische Stationskommandant unter allen Umständen nervös werden. Er konnte nicht ahnen, welche Informationen wir besaßen. Da er einen Angriff selbstverständlich verhindern wollte, würde ihm keine andere Wahl bleiben, als die Initiative zu ergreifen und die charakteristische Waffe seiner Station einzusetzen. Mehr wollten wir nicht erreichen. Die vierte Phase sah vor, uns aus der gefährlichen Gegenwart entfernen zu lassen.
9.
Wir standen noch über dem Operationsgebiet und orteten. Unterhalb der klar erkennbaren Nordsierra, einer nur aus dreihundert Meter hohen Hügelformationen bestehenden Felsgruppe, spielten jetzt die Antennen. Man mußte uns eindeutig erkannt haben.
Weit im Norden lohte noch immer das Atomfeuer. Ein blutroter Schein durchbrach die Dämmerung.
Hier und da schossen gewaltige Flammenzungen in den Himmel. Pigell war immer noch urweltlich. Es war sicher, daß wir am Pol einen neuen Vulkan erzeugt hatten. Unsere Ortung sprach so gut wie nicht an. Sogar die Energietaster, die bei genügend geringer Entfernung schon auf den Stromfluß einer Batterie reagierten, zeigten nur undeutliche Diagramme, aus denen Uneingeweihte keinesfalls das Vorhandensein von mächtigen Kraftanlagen herausgelesen hätten. Die 'Meister der Insel' verstanden es, ihre technischen Geheimnisse vor Unbefugten abzusichern. Der Zeittransmitter konnte nur mit Sonnenenergie arbeiten. Auch wenn es sich nur um eine Relaisstation mit beschränktem Wirkungsbereich handelte, konnte sie auf keinen Fall mit der Leistung von normalen Reaktoranlagen auskommen Eine Veränderung der Bezugsachse innerhalb der Zeitebenen erforderte nun einmal einen Kraftaufwand, den nur eine Sonne decken konnte.
Wenn also der berühmt-berüchtigte Zapfstrahl mit Überlichtgeschwindigkeit aus dem Boden hervorbrach, mußte es soweit sein. Wir hofften darauf.
Die CREST suchte das Gebiet in weiten Kreisflügen ab. Selbstverständlich liefen unsere Kraftwerke mit Notleistung, um die Abwehrschirme versorgen zu können. Rhodan wollte nicht das Risiko eingehen, unter Umständen von einigen leichteren Waffen abgeschossen zu werden. Schon eine mittelschwere Impulskanone hätte uns ohne Abwehrschirme gefährlich werden können.
Bisher hatte er es klugerweise vermieden, die Nordsierra direkt zu überfliegen. Wenn es die Tefroder jedoch verstanden, unsere stets enger werdenden Suchkurven zu berechnen, mußten sie erkennen, daß wir zwar langsam, dafür aber mit unerbittlicher Sicherheit das Ziel einkreisten.
An Bord wurde kaum gesprochen. Meßdaten kamen nicht durch. Die Geschütze waren feuerklar nach unten gerichtet. Rhodan war entschlossen, bei etwaigen Überraschungen sofort zu schießen. Die Existenz des Ultraschlachtschiffes durfte unter keinen Umständen gefährdet werden, selbst dann nicht, wenn wir den erhofften Zeitsprung in die Relativzukunft anschließend nicht mehr ausführen konnten.
Die achte Umkreisung des bekannten Zielgebietes begann. Ich verlor die Geduld. Mein Instinkt sagte mir, daß die Glutfackel des Nordpols nicht länger unbemerkt bleiben konnte. Die Haluter standen im System, das wußten wir. Außerdem bestand die Gefahr, daß die 'Meister der Insel' durch irgendwelche geheimen Nachrichtenverbindungen längst von der Zerstörung der Festung erfahren hatten. Auch sie konnten Schritte einleiten; darunter einen von ihnen provozierten Großangriff der lemurischen Flotte auf das Wegasystem. Vorwände dazu ließen sich finden.
Ich teilte Rhodan meine Befürchtungen mit. Cart Rudo räusperte sich und kniff die Augen zusammen. Tolots Stimme dröhnte durch die Zentrale.
„Mein Rat, Sir - folgen Sie dem Lordadmiral. Er ist instinktbegabt."
Ich lächelte über den noch nie gehörten Begriff. Dann überflutete mich wieder die Sorge um das Schiff wie eine heiße Welle.
„Wir müssen die Besatzung reizen. Längeres Abwarten ist zwecklos. Die Tefroder glauben sich noch sicher, weil wir eindeutig zu unsicher sind und die Qualität der Stationsabschirmung ein gewisses Gefühl der Geborgenheit hervorruft. Der Kommandant wird den Daumen
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