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Gayles Katharinenviertel: Vergebung - pur gay

Gayles Katharinenviertel: Vergebung - pur gay

Titel: Gayles Katharinenviertel: Vergebung - pur gay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaiserlos pur Gay
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Andreas

Mitten in der Nacht wachte ich schweißgebadet auf. Das Laken hatte sich um meinen Körper verheddert, die Beine drohten aus dem Bett zu fallen. Einen Moment verharrte ich, um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen und meinem Herz eine Chance zu geben, ruhiger zu schlagen. Immer noch hielt mich mein schrecklicher Alptraum gefangen, war ich noch nicht ganz von ihm befreit.
Ich tastete nach dem Schalter der Nachttischleuchte, warmes Licht erhellte den Raum. In diesem Moment rutschte ein Bein über die Kante. Schnell setzte ich mich auf und zog es wieder herauf, rückte dann beide Gliedmassen weiter in die Mitte. Wie immer, wenn ich meine schlaffen Schenkel betrachtete, dachte ich daran, wie ich ausgesehen hatte bevor es passierte.

Bis zu meinem dreißigsten Geburtstag war ich ein gesunder, sportlicher Mann gewesen. Mit meinen knapp einhundertneunzig Zentimetern und meiner knackigen Figur hatte ich ein ausgefülltes Sexualleben gehabt und mitten im Leben gestanden. Na ja, Jobmässig hatte es nicht gut ausgesehen. Als der Unfall geschah, steckte ich gerade mitten in einer Umschulungsmaßnahme. Aber ich war zufrieden gewesen, hatte Freunde und fand mein Leben okay.
An dem Tag vor meinem Geburtstag wollte ich zu einer Party fahren, saß mit meinem Freund Oliver auf dem Motorrad und war mit leicht erhöhter Geschwindigkeit eine Strasse entlang gefahren. Es ging so schnell, dass ich mich hinterher an den richtigen Ablauf der Geschehnisse nicht mehr erinnern konnte. Plötzlich war da dieser Wagen, der ohne Blinker direkt vor mir wendete.
Ich flog einige Meter, landete mit dem Rücken nach einem Salto an einem Baum. Oliver hatte weniger Glück.

Mein Freund Oliver war gestorben, noch am Unfallort. Genickbruch. Schnell und schmerzlos. Und ich war schuld. Wenn ich nicht zu schnell gefahren wäre, würde er noch leben. Dass ich im Rollstuhl saß, erschien mir eine gerechte Strafe. Aber viel lieber hätte ich mit ihm getauscht, wäre tot an seiner Stelle.
Oliver war nicht nur mein bester Freund gewesen, sondern auch mein Liebhaber. Sein Tod hatte eine riesige Lücke in meinem Leben hinterlassen. Niemand hatte von unserem Verhältnis gewusst, und auch nach dem Unfall hatte ich mich nicht geoutet. Ein schwuler Rollstuhlfahrer war ja gleich doppelt behindert.
Ich starrte meine schlaffen Beine an und kontrollierte den Katheter. Alles dicht. Seufzend sank ich zurück und starrte an die Decke. Die Schuldgefühle quälten mich seit dem Unfall, ließen mich nachts kaum schlafen. Aber es wäre sicher nicht Olivers Wunsch, wenn ich mir das Leben genommen hätte. Er war ein fröhlicher Mensch gewesen, optimistisch und aufgeschlossen. Manchmal hielt ich stumme Zwiesprache mit ihm. Es war, als würde er mir sagen, dass ich für ihn weiterleben müsste.

Inzwischen war die Morgendämmerung angebrochen. Im Sommer wurde es schon sehr früh hell, in diesem Fall um fünf Uhr morgens. Da ich sowieso nicht mehr würde schlafen können, hievte ich mich in meinen Rollstuhl und fuhr ins Bad.
Meine Zweizimmerwohnung war behindertengerecht und lag im Katharinenviertel von Hamburg. Dort waren eigentlich nur Bürobauten, so dass ich mir am Wochenende wie auf einem verlassenen Planeten vorkam. Außer mir wohnten noch elf andere Körperbehinderte in dem Haus. Der Typ unter mir schien auch geistig behindert zu sein, so laut, wie er regelmäßig deutsche Schlager hörte.
Ich starrte in den Spiegel, aus dem mir ein recht attraktiver Typ entgegensah. Meine braunen Locken waren etwas zu lang, mein Mund etwas zu breit. Aber die schmale Nase und die blauen Augen waren schon gut geraten. Ich wusch den Kerl und entschied, dass eine Rasur warten musste. Meine Finger waren zu zittrig durch den Schlafmangel.
Durch den breiten Flur rollte ich in meine Küche und machte mir einen Kaffee. Es war Samstag, gegen neun Uhr wollte mein Freund Tom kommen um mit mir zu frühstücken. Bis dahin würde ich mir die Zeit am Computer vertreiben. Neulich hatte ich eine homepage entdeckt, auf der schwule Behinderte ihren neu gegründeten Verein bewarben. Da wollte ich gleich noch mal nachgucken, ob es in Hamburg auch einen Kontakt gab. Irgendwann musste ich mein Leben wieder in den Griff bekommen.
Obwohl ich ab dem Bauchnabel nichts mehr fühlte, hatte auch ich Bedürfnisse. Ich vermisste Zärtlichkeiten und natürlich Sex. Der funktionierte zwar nicht mehr auf dem normalen Weg, aber ich hatte neue erogene Zonen an meinem Körper entdeckt. Auf jeden Fall wollte ich endlich mal

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