0271 - Ghoul-Parasiten
alter Teig war.
Lange konnte er so nicht liegenblieben. Dafür sorgten schon die Polizisten, die herbeieilten. Ihre Absätze hackten auf dem Asphalt.
Wasser spritzte hoch, wenn sie in Pfützen traten. Auch Suko und seine Geisel wurden besprüht.
Die Bobbies kreisten den Inspektor ein. »Rühren Sie sich nicht!« hörte Suko eine drohende Stimme, »und lassen Sie den Mann los!«
»Das werde ich nicht«, erwiderte der Chinese. »Geben Sie mir nur Handschellen.«
Die Bobbies wußten nicht, was sich zuvor alles abgespielt hatte. Einer bückte sich und legte seine Hand auf Sukos rechte Schulter. Er wollte ihn hochziehen.
»Verdammt, lassen Sie mich! Scotland Yard!«
Selten hatte man Suko so schreien hören. Und die beiden letzten Worte verfehlten den Eindruck nicht. Die Bobbies zögerten.
»Wo bleiben die Handschellen, zum Henker?« Der Inspektor war jetzt sau er. Er merkte, daß sich sein Gegner unter ihm bewegte, zog blitzschnell die Waffe zurück und hämmerte dann ihren Lauf gegen den Kopf des anderen.
Der Kerl mit dem Schweinsgesicht zuckte zusammen. Allerdings hatte Suko ihn nicht bewußtlos schlagen können. Dafür stellte er fest, daß sich der andere unter ihm so seltsam bewegte und er mit seiner freien Hand auch tief in den Körper drücken konnte.
Die Erklärung war schnell gefunden.
Der Mann mit dem Schweinsgesicht löste sich auf. Er wurde zu einer wabbeligen Masse, zu einem schleimigen Etwas, und Suko wußte, was das bedeutete.
Einen Menschen hatte er nicht vor sich, sondern einen Dämon, einen der widerlichsten Sorte.
Einen Ghoul!
***
Sie ernährten sich von Leichen und hausten zumeist auf Friedhöfen, wo sie immer Nahrung fanden. In der letzten Zeit hatte Suko wenig mit dieser ekelhaften Dämonenart zu tun bekommen, nun aber merkte er schnell, wen er vor sich hatte.
Er sprang in die Höhe!
Das geschah so heftig, daß selbst die Polizisten davon überrascht wurden und hastig zurücktraten, um dem Chinesen Platz zu schaffen.
Wie Suko starrten auch sie auf das, was vor ihnen über den feuchten Asphalt kroch.
Der Ghoul schlängelte sich über den feuchten Boden. Auf den Rücken hatte er sich gelegt, und seine Gesichtszüge verschwammen, als würden unsichtbare Finger in die Hautreste hineinstechen und sie weiter zusammendrücken.
Die drei Polizisten beobachteten das Wesen vor ihnen und blickten auch Suko fragend an.
Der Chinese gab ihnen keine Antwort. Er sah zu, wie der Ghoul versuchte, das Weite zu finden. Dabei bewegte er sich auf den Straßenrand zu. Vielleicht wollte er einen Gully als Fluchtweg benützen.
So etwas konnte gelingen, denn die schleimigen Ghouls waren in der Lage, die Körperform so zu verändern, daß sie selbst durch schmale Spalten kamen.
Über den nassen Asphalt glitt ein längliches Etwas. Fast ein wurmartiges, leicht durchsichtiges Gebilde, das sogar aus seiner Kleidung gerutscht war.
Gelblich-weiß schimmernde Schlangenarme und Augen wie dicke Perlen, die innerhalb des Kopfes saßen, wobei sie bei jeder Bewegung des Ghouls hoch- oder niedergedrückt wurden.
Suko folgte ihm.
Die Polizisten blieben zurück. Sie flüsterten miteinander, waren ratlos, und Suko wußte, daß er dieses Wesen töten mußte. Ein Ghoul durfte nicht überleben. Er stellte eine zu große Gefahr dar, wobei er zu den Wesen gehörte, die selbst von anderen Dämonen oft nicht akzeptiert wurden.
Der Gully war tatsächlich nicht mehr weit von ihm entfernt. Das Metall schimmerte, weil sich der Schein einer einsam brennenden Lampe auf ihm spiegelte.
Dem Inspektor war klar, daß er von ihm nichts mehr erfahren konnte.
Deshalb zog er seine Waffe.
Es war die Silberkugel-Beretta.
Er hielt sie leicht schräg, zielte auf den schleimigen Ghoul, der in diesem Augenblick noch einmal seinen Schädel hob, oder das, was man als Schädel bezeichnete.
Es war nur mehr ein birnenförmiges Etwas, in die Länge gezogen und nach unten dicker zulaufend. Die Augen saßen auch nicht mehr an den normalen Stellen, ebenso waren Mund und Nase verschoben, außerdem zugeklebt.
Suko feuerte.
Er hörte sogar das Platschen der Kugel, als sie in den Schleim drang.
Für einen Moment schien es, als würde es die Gestalt noch einmal schaffen, in die Höhe zu kommen, doch diese Bewegung war nur Strohfeuer. Der Ghoul sackte wieder zurück. Er breitete sich auf dem feuchten Boden aus und löste sich allmählich auf.
Zurück blieb eine stinkende Lache, die durch das leichte Gefälle in Richtung Gully floß und darin
Weitere Kostenlose Bücher