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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eigentlich auch nicht, solange man uns kein Verbrechen nachweisen kann. Und das dürfte schwerfallen. Aber wir können weitere Informationen gewinnen.«
    Nicole erhob sich und trat zu ihm. »Sollten wir nicht auch Bill Fleming hinzurufen?«
    Zamorra überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Das dauert zu lange, bis er hier ist, auch wenn er sich derzeit in Europa befindet. Lassen wir ihn bei seiner Manuela.«
    Bill Felming, Zamorra und Nicoles »dienstältester« Kampfgefährte, hielt sich derzeit bei seiner deutschen Freundin auf und turtelte wahrscheinlich mit ihr herum. Da wollte Zamorra ihn nicht unbedingt stören.
    »Wirf die Maschinen an, Frank«, sagte er. »Kurs Neapel! Und Nicole… nicht, daß du die Gelegenheit benutzt und wieder einen deiner Spezial-Einkäufe machst… die Garage ist voll!«
    Er spielte auf jenen Fall an, den sie vor einiger Zeit am Vesuv und in Pompeji lösten und bei dem Nicole es irgendwie schaffte, einen amerikanischen Straßenkreuzer aus den endfünfziger Jahren aufzutreiben und natürlich zu kaufen. Daß dadurch der Mode-Einkaufsbummel ausnahmsweise entfiel, hatte Zamorra nicht sonderlich beruhigen können. Immerhin war das Cadillac-Cabrio mit den gewaltigen Heckflossen seither Nicoles ganzer Stolz, zwar günstig, aber dennoch teuflisch teuer gewesen.
    Die Yacht drehte langsam und nahm Fahrt auf.
    Aus dem Schiffsinneren kam ein kurzes, dumpfes Rumpeln, dann wurde es wieder still. Aber niemand achtete darauf.
    ***
    Der Versuch war mißlungen. Die Kraft, die sie einem Menschen namens Carlo Rascani raubte, war vergeudet. Jener, der Stheno auf der Spur war, lebte immer noch.
    Er besaß Kräfte jener Magie, welche Stheno nicht verstand.
    Es war eine starke Magie, denn sie schlug doch mit aller Gewalt zu. Vergeblich.
    Der Sterbliche, der Zamorra genannt wurde, existierte noch, und er wußte jetzt, mit wem er es zu tun hatte, mit einer der Gorgonen!
    Das bedeutete Gefahr. Wie einst Perseus, der griechische Barbarenprinz, würde er sich nicht damit abfinden wollen, daß Stheno ihn und seine Artgenossen beherrschte. Er würde versuchen, sie zu vernichten, wie einst Medusa ausgelöscht wurde. Stheno mußte dies verhindern. Sie mußte schneller und stärker sein. Es ging um ihre eigene Existenz.
    Jeder andere Sterbliche wäre eine geringere Gefahrgewesen. Vielleicht hätte sie ihn sogar völlig mißachtet. Aber dieser hier war ein Eingeweihter, und er war ein Magier. Er wußte nur zu gut, mit Wem er es zu tun hatte.
    In ihrem eigenen Interesse und in dem ihrer Schwester, die auf die Rufe nicht antwortete, mußte sie den Magier in die Zahl ihrer Opfer einreihen.
    Und wieder rannen blutige Tränen über die Wangen der kleinen Statue, während sie sich anschickte, einen neuen Plan durchzuführen.
    ***
    Townsend. Zamorra und Nicole sahen sich fragend an, nachdem die LADY SHARK wieder im Hafen lag und vertäut war. »Wer ruft an?«
    »Eigentlich müßte ich es tun«, sagte Townsend nach einer Weile. »Mir gehört das Schiff, und… aber… ach, verdammt.«
    »Aber zum einen fürchtest du, dich lächerlich zu machen, und zum anderen glaubst du, daß ich mich rascher verständlich machen kann, weil ich mich in der Materie auskenne und zudem besser italienisch spreche als du.«
    Im ersten Moment sah es so aus, als wolle Townsend aufbrausen, dann aber nickte er. »Genau das ist es«, sagte er. »Rufst du an?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Hast du ein paar gettoni zur Hand? Ich habe nur Lire.«
    Townsend warf ihm ein paar der Telefonmünzen zu, die Zamorra geschickt auffing. Dann verließ er mit Nicole das Boot, schritt über den Kai und hielt nach einer Telefonzelle Ausschau. Endlich fündig geworden, warf er eine der Marken ein, wählte und bekam Anschluß.
    Er brauchte nicht viel zu erklären.
    »Bleiben Sie da, wo Sie sind«, lautete die etwas schroffe Anweisung. Nur wenige Minuten später rauschten drei Lancias mit flackernden Blaulichtern über das Hafengelände heran, stoppten ab und spien Uniformierte aus. Sie marschierten direkt auf Zamorra und Nicole zu.
    »Ich bin Capo Dano«, sagte der stämmige Carabiniere, der vor den beiden abstoppte. »Sie haben angerufen?«
    Zamorra nickte. Er sah sich um; der Hafen lag erstaunlich ruhig da. Ein paar Dutzend Meter weiter wurde wohl in einem kleinen Boot eine lustige Party gefeiert, aber es ging relativ leise zu. Ansonsten war niemand unterwegs.
    »Können Sie sich ausweinen?« fragte Dano und winkte seinen Leuten, sich schon um die Yacht

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