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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dottore«, sagte er. »Sie können sich aber inzwischen überlegen, wie ein Marmorblock mit Schaumkrönchen nahtlos in eine Bierflasche kommt. Buona sera!«
    Sprachlos sah Dr. Viagli ihm nach.
    Als er die Bruchstücke wieder ansah, packte ihn das Grauen.
    ***
    »Unglaublich«, sagte Franklin Townsend. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte… Brandwunden, die einfach spurlos verschwinden, von denen nicht einmal Narben zurückbleiben… anscheinend ist an deinem wunderlichen Hobby doch etwas dran, Zamorra.«
    Der- Meister des Übersinnlichen sah seinen Studienfreund von einst an. Dessen Stirn war von einem breiten Verband verunziert. Sie saßen vorn im Bug der LADY SHARK, Zamorra, Nicole, Townsend und die drei Mädchen. Zamorra sah sich um. Der Brand in der Funkbude war vollständig abgelöscht worden. Der Parapsychologe fragte sich, wie die Explosion hatte Zustandekommen können. Ein Anschlag vielleicht, um ihn im Augenblick der Erkenntnis zu beseitigen?
    Es gab kaum eine andere Möglichkeit.
    Es bewies aber, daß der oder die Unbekannte die totale Kontrolle besaß und so ziemlich alles überwachen konnte, was an Bord geschah. Wenn man davon ausging, lag natürlich auch die Erklärung für die Explosion und den Brand auf der Hand. Mit magischen Mitteln ließ sich nahezu alles bewirken. Die Magie mußte nur stark genug sein.
    Trotzdem hatte der oder die Unbekannte nicht verhindern können, daß Zamorra dennoch die gewünschte Auskunft erhielt.
    »Stheno, Euryale und Medusa - die drei Gorgonen«, murmelte er und lehnte sich zurück. »Die Schlangenhaarigen, deren Anblick Menschen zu Stein werden ließ. Perseus gelang es, die Gorgo Medusa auszutricksen, indem er ihr einen Schild entgegenhielt, der auf Hochglanz poliert war. Das Ding wirkte wie ein Spiegel, die Medusa, die bekannteste der drei, sah sich selbst und wurde dadurch selbst zu Stein, worauf Perseus sie enthauptete. Aber selbst ihr abgeschlagener Kopf war noch gefährlich. So sagt es die Sage.«
    Nicole strich sich durch das Haar. »Und du meinst, diese Medusa hätte ihren Kopf wiedergefunden und sei jetzt wieder aktiv?«
    »Medusa nicht«, erwiderte Zamorra. »Die gibt’s nicht mehr, aber vom Verbleib ihrer beiden Schwestern hat man nie etwas gehört. Und jetzt taucht der Name von einer wieder auf - Stheno. Was geschieht? Ein Mann wird zu Stein. Logische Schlußfolgerung: er muß sie gesehen haben. Die Gorgone war oder ist an Bord, und irgendwie überwacht sie uns immer noch. Daher die Explosion und der Brand.«
    »Aber wie hat sie den ausgelöst?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zamorra. »Ich weiß nur, daß ich allmählich anfange, alles, was Schiff heißt und auf dem Wasser schwimmt, zu verabscheuen. Letztens die Rheinfähre, die bei der Loreley auf Grund lief, und jetzt das hier… und vor einiger Zeit der fliegende Holländer… nie wieder Urlaub auf dem Meer!«
    Nicole grinste ihn an. »Denk an meine Sonnenbräune…«
    Peggy dachte derweil an etwas anderes. »Da ist aber ein Haken an der Geschichte«, sagte sie. »Die Gorgonen besaßen doch Haare wie Schlangen. Aber die Frisur dieser kleinen Figur war völlig normal. Wie bei einer Ägypterin.«
    »Das ist das einzige, was mir ein wenig Sorgen bereitet«, sagte Zamorra. »Aber dafür wird es eine Erklärung geben. Ich bin sicher, daß wir es mit mindestens einer Gorgone zu tun haben, ob Schlangenhaare oder nicht.«
    »Wir brauchen also jede Menge Spiegel«, sagte Townsend etwas spöttisch.
    »Die Idee ist gar nicht mal so dumm«, gestand Zamorra. »Vor allem müssen wir in Erfahrung bringen, ob der Steinfluch von der verschwundenen Figur ausgeht -oder ob damit noch unsichtbar etwas anderes an Bord kam. Vielleicht eine Vergeistigung der Gorgone.«
    »Du gehst mit deinen Spekulationen aber ganz schön ’ran«, sagte July.
    Zamorra hob die Schultern. »Ich fürchte, daß die Wirklichkeit noch viel fantastischer ist als meine Spekulationen. Wo ist der Wolf?«
    »Schläft unten in der Kabine«, sagte Nicole.
    Zamorra nickte. »Gut. Frank, laß uns jetzt doch zum Hafen fahren. Wir melden die Sache. Allein können wir nicht viel machen. Ich brauche Hilfe. Vielleicht ist Stheno nicht allein. Dann müßte es noch andere Fälle von Versteinerungen geben. Vielleicht… hm.«
    »Und die Polizei? Du fürchtest doch, daß man uns erst einmal festsetzt.«
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Zamorra, »und meine Meinung geändert. Viel können sie uns nicht antun, und festnehmen können sie uns

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