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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Grund, sich übermäßige Sorgen zu machen. Mit Magie ist alles möglich, sagte mir mein großer Lehrmeister Merlin einst.«
    »Und was schlagen Sie vor?« fragte Dano.
    »Zunächst einmal kehren wir zur LADY SHARK zurück und übernachten dort die restlichen paar Stunden, die uns noch bleiben. Morgen früh - nein, heute früh sieht dann alles ganz anders aus. Dann sehen wir weiter. Ich- habe einen Versuch vor, aber dazu brauche ich Zeit für die Vorbereitung. Ich muß mich erst noch von einem anderen Experiment erholen. Halten Sie unterdessen die Augen offen. Vielleicht gibt es weitere Fälle, und vielleicht finden wir eine Spur. Mehr können wir jetzt nicht tun.«
    Er dachte an die zurückliegenden Anstrengungen, sich vor dem Ertrinkungstod zu retten und die Brandwunden zu heilen. Davon mußte er sich erst einmal erholen, und beim nächsten Zauber wollte er sich nicht allein auf das Amulett verlassen müssen. Sonst zog ihm das womöglich erneut alle Kraft aus dem Körper…
    Der Capo bestellte telefonisch einige Taxen, die die Gruppe zum Hafen zurückfahren sollten. Die drei Mädchen fuhren mit dem ersten, Zamorra, Nicole und Townsend warteten auf das zweite, das nicht sofort zur Stelle war.
    Da zuckte Zamorra zusammen.
    »Was ist das da?« flüsterte er und deutete über die Straße. Da schimmerte etwas Helles im Mondlicht.
    »Die Statue?« fragte Nicole leise. »Sollte sie es sein? Aber wie kommt sie hierher?«
    »Das«, sagte Zamorra langsam, »wird sich feststellen lassen.«
    Langsam ging er auf dieses helle Schimmern zu.
    ***
    Es war die Figur! Sie stand am Straßenrand, so, als habe sie jemand dort hingestellt. Oder so, als wartete dort ein Miniaturmensch auf etwas.
    Langsam näherte sich Zamorra. Er hoffte, daß das Taxi noch nicht so schnell kam. Er wollte nichts überstürzen. Vorsichtig ging er in die Knie.
    »Paß auf«, rief Nicole. »Denk an die Versteinerung!«
    »Woran sonst?« murmelte der Meister des Übersinnlichen. Er drehte den Kopf stets zur Seite und schielte; bereit, den Blick jeden Moment von der Figur abwenden zu können, sollte sich die versteinernde Wirkung bemerkbar machen. Aber je länger er sie betrachtete, um so weniger glaubte er daran. Die Gorgonen mit ihren Schlangenhäuptern und den haßverzerrten Fratzen, mit denen sie immer dargestellt wurden, hatten nicht die geringste Ähnlichkeit mit dieser Figur.
    Aber wer hatte je eine Gorgone von Angesicht gesehen und es überlebt, um davon berichten zu können?
    Nicht einmal Perseus selbst! Er hatte Medusa erst gesehen, als sie bereits selbst versteinert und damit etwas völlig anderes geworden war…
    Vielleicht entsprachen alle Beschreibungen nicht den Tatsachen?
    Oder diese Figur sollte nur ablenken von der wirklichen Gefahr.
    Langsam streckte Zamorra die Hand aus, schloß sie um die Statue. Sie fühlte sich lebenswarm an. Bedächtig nahm er sie auf. Immer noch kniend, unterzog er sie einer näheren Betrachtung und Betastung. Das Material fühlte sich wie der glatte Preßmarmor an, aus dem solche Figuren für gewöhnlich bestanden. Nur die Temperatur stimmte eben nicht. Das Gewand war von einfachem Schnitt, die Haare glatt und das Gesicht liebreizend.
    Es faszinierte ihn, lud zum Ansehen ein.
    War das das wirkliche Ansehen einer Gorgone? Bannte sie den Betrachter etwa nicht durch abstoßende Häßlichkeit, sondern durch faszinierende Schönheit?
    Paß auf! warnte ihn eine innere Stimme. Aber noch einmal mußte er das fein modellierte Gesicht betrachten. Ein Kunstwerk…
    Dann drehte er die Figur so, daß er ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte, und zog die Jacke aus. Sorgfältig wickelte er die Figur darin ein. So verpackt, konnte sie keinen Schaden mehr anrichten. Wenn es der Anblick der Gorgone war, auf den es ankam, dann war jetzt nichts mehr zu machen.
    »Die richtet keinen Schaden mehr an, und sie entwischt uns auch nicht mehr«, sagte er zufrieden.
    »Gehen wir noch einmal zu Dano hoch und übergeben ihm das Ding?« fragte Townsend, sichtlich beruhigt, daß Zamorra nichts geschehen war. Der Professor schüttelte nur den Kopf.
    »Erstens kommt da unser Taxi zum Hafen, zweitens möchte Dano auch wohl allmählich seinen Feierabend genießen, und drittens kann er sie nicht sicher genug aufbewahren. Denk daran, daß sie aus verschlossenen Räumen entwichen ist. Sie kann sich entmaterialisieren.«
    »Und wie willst du das verhindern?«
    »Indem ich sie mit magischen Bannzeichen umgebe«, sagte Zamorra, »die sie nicht sprengen kann,

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