0273 - Die Sekte aus dem Jenseits
nicht kannte?
Für ihn gab es keine Antwort - noch nicht!
Die Schwärze erlosch. Leonardo war wieder mit sich allein. Wiederum hatte er eine Runde gegen Zamorra verloren. Aber dieser wußte noch nicht, daß Leonardo noch lebte, daß Bill Flemings Schuß ihn nicht hatte töten können…
Der Kampf ging weiter.
Er würde erst aufhören, wenn einer von ihnen wirklich tot war - Leonardo de Montagne oder Professor Zamorra…
Merlin, der Zauberer, oder auch Asmodis, der Fürst der Finsternis, hätten sowohl Leonardo als auch Zamorra dieses Symbol erklären können. Denn sie kannten die Macht, die hinter dem Ewigkeitssymbol steckte und nach Jahrtausenden allmählich wieder zu erwachen begann, um sich für die Erde und Menschen zu interessieren.
Diese Macht hatte eingegriffen und entschieden, Meister Eysenbeiß als Joker aufzusparen. Durch seine besondere Fähigkeit, durch Zeit und Raumbarrieren zu greifen, war er einmalig und zu wertvoll, um in einer solchen Auseinandersetzung geopfert zu werden. Jemand hatte beschlossen, sich seiner später noch einmal zu bedienen.
Sternenkalte Augen funkelten in der Unendlichkeit, und unhörbares Lachen vibrierte im Nichts. Jener, der von seinesgleichen ehrfurchtsvoll als SEINE ERHABENHEIT angesprochen wurde, beschloß, weiter zu warten, bis seine Stunde kam.
Seine - und die der DYNASTIE…
***
Erschrocken riß Bill Fleming Mund und Augen auf, als vor ihm die Luft zu flimmern begann und Gestalten aus dem Nichts kamen.
Sie wurden stabil und bekamen Aussehen.
»Hallo, Bill«, sagte Zamorra. »Da sind wir wieder. Ich schätze, es hat geklappt.«
Bill sprang auf. »Das ist - unmöglich… Wie kommt ihr hierher? Wo wart ihr?«
Nicole strahlte ihn an, die ein braunes Sackgewand statt ihrer vorherigen Kleidung trug, und auch Zamorra sah arg zerrupft aus. »Ich hatte es schon fast nicht mehr geglaubt«, sagte Nicole. Sie streichelte den Wolf, dessen Anwesenheit Bill am meisten verwirrte, weil der doch für ihn neu im Spiel war.
»Ich denke, ihr habt viel zu erzählen«, verlangte er.
Er plünderte Manuelas Kühlschrank und wartete mit alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken auf. Nicole nahm Fruchtsaft, Zamorra gönnte sich ein kernig schäumendes Bier, und Bill genehmigte sich einen Whisky pur.
Zamorra berichtete.
»Ich fürchte, daß wir mit dieser Mördersekte noch einigen Ärger bekommen werden«, schloß Zamorra. »Eysenbeiß hat nicht geblufft. Irgendwann schlagen sie zu, die magischen Killer.«
»Wir sollten also zusehen, daß wir schneller sind. Daten sammeln, Abwehrmaßnahmen einüben und so«, sagte Bill. »Schade, daß dein Buch drüben in der anderen Dimension blieb!«
»Wir werden auch so klarkommen«, sagte Zamorra zuversichtlich und nickte Nicole zu. »Oder?«
Sie nickte nur. »Schlimmer kann es kaum noch kommen«, sagte sie, schlang die Arme um ihn und küßte ihn. Während Zamorra noch überlegte, in welchem Zusammenhang sie ihre Worte nun meinte, vermißte Bill plötzlich den Wolf. Er ging einer Ahnung nach und fand ihn in der Küche. Fenrir hatte herausgefunden, wie Manuelas Kühlschrank zu öffnen war, und sich an den eingelagerten Fleischvorräten bedient. Bill seufzte. Wie sollte er das seiner Freundin klarmachen, wenn sie von ihrer Ausstellung zurückkam?
Not kennt kein Gebot, teilte ihm Fenrir mit freundlichem Augenblinzeln telepathisch mit, und der Zweck heiligt die Nahrungsmittel…
Dann schloß er die Augen, legte den Kopf auf die ausgestreckten Vorderpfoten und geruhte einzuschlummern. Mit vollem Bauch träumte es sich einfacher…
Bill schüttelte den Kopf und ließ ihn schlafen. Er war Tierfreund.
Die ersten Strahlen der aufgehenden Morgensonne drangen durch das große Fenster und ließen die Häupter von Zamorra und Nicole, zum Kuß vereint, aufleuchten. Ein neuer Tag brach an, mit neuen Abenteuern und vielleicht neuen Gefahren.
Aber das ist eine andere Geschichte.
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 269 »Der Höllenspiegel«
[2] Siehe Professor Zamorra Nr. 257 »Der Teufel mit dem Lorbeerkranz«
[3] Siehe Professor Zamorra Nr. 257 »Der Teufel mit dem Lorbeerkranz«
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