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0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

0273 - Die Sekte aus dem Jenseits

Titel: 0273 - Die Sekte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Maleficarum«, besser als »Hexenkammer« bekannt! Dieses Buch war im Mittelalter gewissermaßen das Standardwerk aller Hexen jäger gewesen. In der Schrift fanden sich nicht nur Beschreibungen des Hexenwesens, sondern auch Anleitungen zur Bekämpfung desselben sowie zur »hochnotpeinlichen Befragung«, sprich Folter.
    Zamorra trat an den Tisch, berührte den »Hexenhammer« und schlug das Buch auf. Bei den Autorennamen stutzte er.
    Friedensreich Magnus Eysenbeiß dasülbest, Inquisitor seiner Majestät! stand dort in geschwungener Handschrift.
    Das stimmte nun aber schon gar nicht. Der »Malleus Maleficarum« war im Jahr 1487 von den beiden Dominikanern Heinrich Institoris und Jakob Sprenger zusammengestellt worden. Von einem Friedensreich Magnus Eysenbeiß las Zamorra hier und jetzt zum ersten Mal.
    Das ist nicht MEINE Vergangenheit! durchfuhr es ihn. Hier stimmt doch gar nichts mehr… Ein falscher Autorenname, Baumorchideen, ein England vor der Küste statt jenseits des Kanals… Und der Große, einer von vier Anführern der Sekte der Jenseitsmörder, sprach von einer Ebenei
    Das war die heiße Spur, erkannte Zamorra.
    »Eine andere Dimension vielleicht… Eine magische Daseinsebene, in der sich vieles anders entwickelt hat und in der es nur eines gibt, das gleich bleibt und Bestand hat: die Magie!«
    Er atmete tief durch.
    Das war es. Nicole und er befanden sich in einer anderen Dimension gefangen, die vielleicht nur ganz dicht neben der eigenen Welt lag und doch durch Zeit und Raum von ihnen getrennt.
    »Vielleicht bedarf es nur eines kleinen Stoßes an der richtigen Stelle, hier wieder hinauszurutschen… Aber wo ist diese richtige Stelle? Ich muß sie finden«, murmelte er leise.
    »Aber nur dann, wenn ich dich lasse«,, erklang eine dunkle, harte Stimme hinter ihm.
    Zamorra fuhr herum.
    Es schien sein Schicksal zu sein, ständig von hinten überrascht zu werden. Das Zimmer des Inquisitors war nicht mehr leer. In einem dunklen Winkel erhob sich die schwarzgekleidete, hagere Gestalt von Meister Friedensreich Magnus Eysenbeiß.
    In den Augen des Inquisitors loderte es.
    ***
    Den ganzen Tag hatte Nicole in tiefster Verzweiflung zugebracht. Zamorra war tot, und Fenrir hatte sie auch nicht wiedergesehen. Man sperrte sie in einer Art Zelle ein, einer kleinen Stube mit einem winzigen vergitterten Fenster. Es gab keine Möglichkeit für sie zu entfliehen.
    Man ließ sie in Ruhe, gab ihr lediglich dieses Sackgewand, das sie anzuziehen hatte. Von der hochnotpeinlichen Befragung, der Folter, den Hexenproben nicht einmal eine Andeutung. Dennoch blieb die Angst. Was nicht war, konnte ja noch werden.
    Und je mehr Zeit verstrich, desto schlimmer wurde das Warten.
    Und jetzt, in der Nacht, zerrte man sie gefesselt nach draußen und baute den Scheiterhaufen! »Warum?« schrie sie. »Warum tut ihr das? Ich habe euch nichts getan! Ich bin keine Hexe!«
    Man gab ihr keine Antwort. Der Inquisitor hatte bestimmt, daß sie eine Hexe war, also war sie eine Hexe. So einfach war das.
    Aus geweiteten Augen starrte sie den Pfahl und das Holz an. Die Folter blieb ihr seltsamerweise erspart, nicht aber das Feuer…
    Nicht, daß sie sich nach der Folter gedrängt hätte. Aber sie begriff nicht, warum man darauf verzichtete, die Prozedur so abänderte. Da paßte doch eins nicht zum anderen. Hier war alles falsch!
    Sie wurde zum Pfahl gezerrt. Sie versuchte, sich zu wehren, stemmte sich dagegen. Aber es half ihr nichts. Sie wurde angelehnt und festgebunden. Sie versuchte, den Pfahl aus dem Boden zu reißen, aber die Hammerschläge hatten ihn zu tief hineingetrieben. Zudem wäre sie mit dem fußengen Sackgewand ohnehin nicht weit gekommen.
    War jetzt alles aus? Gab es nicht doch noch ein Wunder?
    Sie, die an Zamorras Seite so lange gegen das Böse kämpfte - sie sollte jetzt als Hexe brennen! Und Zamorra war tot…
    Hatte es ohne ihn überhaupt noch einen Sinn zu leben? Wenn er tot war, wollte sie auch nicht mehr allein in einer fremden Welt bleiben. Fast fand sie sich schon mit ihrem Schicksal ab. Wenn nur das Feuer nicht wäre…
    Die Blicke der Umstehenden, die diese immer wieder in die Runde schickten, entgingen ihr. Sie wußten nicht, daß die Männer auf etwas warteten. Auf das Auftauchen des Hexers…
    Statt dessen tauchte ein anderer auf. Einer der Schergen im Lederpanzer. Er hielt eine brennende Fackel in der Hand und trat vor den Scheiterhaufen. Über die stärkeren Hölzer war dünnes Reisig geschichtet, trocken und leicht

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