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0274 - Zwischen Feuer und Eis

Titel: 0274 - Zwischen Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alles war mit Eis überzogen. Ich wußte, daß wir uns im Randgebiet jenes Gebirgszuges befanden der später die Sierra Nevada bilden würde.
    Redhorse blickte in die Morgendämmerung hinaus und versetzte mir einen leichten Stoß in die Seite.
    „Was halten Sie davon, wenn wir bereits jetzt zur Jagd aufbrechen?" erkundigte er sich.
    Ich erwiderte seinen Blick.
    „Sie sind der Chef", sagte ich.
    „Nun gut", meinte er. „Legen wir unsere Kampfanzüge an."
    Die anderen beobachteten schweigend, wie wir uns zum Aufbruch fertigmachten. Wahrscheinlich beneideten Doutreval, Leutnant Bradon und Papageorgiu mich darum, daß ich den Major begleiten durfte. Auch ich wäre nicht gern in dieser Höhle zurückgeblieben.
    „Hoffentlich haben Sie Erfolg, Sir" sagte Chard Bradon.
    Redhorse befestigte das kleine Peilgerät, das gleichzeitig als Funkgerät für Normalfunk benutzt werden konnte, an seinem Gürtel. Wir kontrollierten unsere Waffen und verließen die Höhle. Bradon begleitete uns hinaus.
    „Wir werden nicht länger als drei Stunden unterwegs sein", sagte Redhorse zu dem Leutnant.
    „Sollten wir diese Frist überziehen, gebe ich Ihnen die Erlaubnis, mit den beiden anderen die Höhle zu verlassen und nach eigenem Ermessen zu handeln. Es könnte immerhin sein, daß wir den tefrodischen Robotern in die Hände fallen. Ich glaube nicht, daß die Suche nach uns aufgegeben wurde."
    „Wenn die Roboter noch unterwegs sind, ist dieser Jagdausflug gefährlich, Sir", meinte Bradon mit einem bezeichnenden Blick auf unsere tornisterförmigen Antigravenprojektoren.
    „Sie denken daran, daß man uns orten könnte?" Redhorse stocherte mit einer Stiefelspitze im Eis.
    „Wir brauchen dringend etwas zum Essen Leutnant."
    Wir verabschiedeten uns von dem jungen Offizier und flogen los. Ich fühlte mich ausgeruht und kräftig, doch der eisige Wind, der uns von den Berghängen entgegenblies, ließ mich bezweifeln, daß wir es drei Stunden im Freien aushalten wurden.
    „Ich schätze, daß wir uns im Randgebiet der Gletscher befinden", sagte Redhorse.
    „Sie glauben, daß wir uns an der südlichen Grenze des Eistriebes bewegen?" fragte ich.
    Er grinste. „Hätten Sie in der Schule besser aufgepaßt, Brazos, dann wüßten Sie, daß das Nevadabecken zum Höhepunkt der letzten Eiszeit völlig von Gletschermassen ausgefüllt war. Später wurde das Becken zu einem Urmeer, das jedoch austrocknete."
    „Warum fliegen wir dann nicht einfach nach Süden?"
    „Hm", machte Redhorse. „Das wäre ein Flug ins Ungewisse. Dazu müssen wir ausgeruht sein. Wenn wir hier keine Nahrung finden, wird uns jedoch keine andere Wahl bleiben. Ich wünschte, ich wüßte, wie viele Kilometer uns von eisfreiem Gebiet trennen."
    Auch Redhorses Lehrer waren also nicht allwissend, überlegte ich sarkastisch. Aber es wäre auch zuviel verlangt, auf den Kilometer genau die Eisgrenze zu bestimmen.
    Wir verließen die Senke. Auf dem nächsten Hang ging der Major nieder. Ich landete unmittelbar neben ihm. Vor uns breitete sich eine hügelige Eiswüste aus.
    „Sir", erklärte ich, „hier werden wir nichts finden, was wir jagen können."
    „Ich fürchte, Sie haben recht", sagte Redhorse. „Vielleicht haben wir mehr Glück, wenn es heller ist."
    Ich schaute zum wolkenverhangenen Himmel hinauf. Wenn die Sonne diese Wolkendecke überhaupt durchdringen konnte, dann wurde sie nur als kleiner, roter Ball sichtbar werden, der unfähig war, seine wärmenden Strahlen durch Staub und Trümmerwolken zwischen Mars und Jupiter zu schicken. Die Überreste des Planeten Zeut verhinderten, daß sich die Atmosphäre tagsüber erwärmen konnte.
    Redhorse und ich gingen zu Fuß weiter. Es war ein beschwerlicher Marsch, weil wir ständig ausrutschten. Wir kamen nur langsam voran. Nirgendwo zeigten sich Anzeichen von Leben.
    Als Redhorse endlich stehenblieb, war bereits über eine Stunde seit unserem Aufbruch von der Höhle verstrichen.
    „Ein totes Land", sagte der Cheyenne. „Es ist fast unvorstellbar, daß es einmal ein Teil Nordamerikas sein wird."
    „Fünfzigtausend Jahre sind eine lange Zeit", gab ich zurück. „Wir können nicht warten, bis die Büffel kommen."
    In Redhorse schien der Indianer zu erwachen, denn er sagte begeistert: „Eine richtige Büffeljagd würde mir Spaß machen, Brazos." Er deutete auf seinen Strahler und sagte fast verächtlich: „Aber nicht damit."
    Ich versuchte, mir Redhorse in Kriegsbemalung auf einem Indianerpony vorzustellen, wie er ohne Sattel über

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