Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0274 - Zwischen Feuer und Eis

Titel: 0274 - Zwischen Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wecken.
    „Malen Sie den Teufel nicht an die Wand", knurrte ich. „Wir können nur hoffen, daß morgen früh alles vorbei ist."
    Er sah mich an, als wollte er noch etwas sagen, dann hob er die Schultern und kehrte an seinen Platz zurück. Er ließ sich seufzend auf seinem Kampfanzug nieder und löschte den Scheinwerfer.
    Ich stand am Höhleneingang und fragte mich, ob es überhaupt möglich war, im Toben des Blizzards ein anderes Geräusch zu hören. Im Grunde genommen war es unnötig, Wache zu halten. Redhorse bestand wahrscheinlich mehr aus psychologischen Gründen darauf als aus Gründen der Vernunft.
    Ab und zu wurde etwas Schnee durch den Spalt in die Höhle geweht. Ich konnte spüren, wie er sich auf mein Gesicht legte und sofort taute. Immer wieder hob ich das Funkgerät an meine Ohren, aber ich konnte nicht das leiseste Geräusch empfangen. Schneller als ich erwartet hatte, war meine Wachzeit vorüber. Don Redhorse löste mich ab. Er nahm das Gerät in Empfang.
    „Irgend etwas gehört?"
    „Nein", sagte ich. „Alles ist still, bis auf den Sturm."
    „Hoffentlich wird der Höhleneingang nicht zugeweht", sagte Redhorse.
    „Doutreval meinte, ein solcher Sturm könnte oft Tage dauern", sagte ich zu Redhorse.
    Er leuchtete mit seinem Scheinwerfer in die Nacht hinaus, ohne irgend etwas anderes zu sehen als die horizontal dahinrasenden Schneewolken.
    „Das stimmt", sagte er schließlich. „Aber dieser Sturm wird morgen vorbei sein."
    „Wahrscheinlich merken wir gar nicht, wenn es hell wird, Sir."
    „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich spüre es."
    „Nun, da sich Branks Theorie nicht bewahrheitet hat, muß ich mir schon einige Sorgen machen, Sir", entgegnete ich mit schwachem Lächeln. „Brank behauptete, wir könnten hier nicht sterben, weil es uns dann unmöglich sei, im Jahr zweitausendvierhundertvier in die Zeitfalle des Planeten Vario zu geraten."
    Redhorse strich über sein schwarzes Haar. „Es ist sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen.
    Obwohl Brank jetzt tot ist, wird er irgendwann in der Relativzeit wieder geboren werden, um zum Sterben auf diese Eiswelt zu kommen"
    „Wenn man diesen Gedanken weiterverfolgt, könnte man verrückt werden", bemerkte ich.
    Ich spürte, daß er keine Lust hatte, diese Unterhaltung fortzusetzen und kehrte an meinen Platz zurück. Es gelang mir nicht, sofort einzuschlafen. Ich lag auf dem Rücken und dachte an Brank, der weit hinten in der Höhle unter dem Eis lag. Ich dachte an das Zeitparadoxon, das mit seinem Tod verbunden war.
    Dann hörte ich plötzlich eine krächzende Stimme am Höhleneingang. Ich atmete erleichtert auf, als ich begriff, daß es das Funkgerät war.
    Der unbekannte Lemurer hatte wieder zu sprechen begonnen.
     
    2.
     
    Am Morgen hörte der Sturm auf. Das Heulen des Windes verstummte, und Major Redhorse befahl uns, den Eingang freizulegen. Überall in unserer Umgebung waren neue Schneewehen entstanden, doch im Grunde genommen machte das keinen Unterschied, denn alles sah noch genauso trostlos aus wie zuvor.
    „Wir werden nach Süden aufbrechen", sagte Redhorse. „Surfat und Doutreval wissen bereits von den Funknachrichten, die wir aufgefangen haben. Auch während meiner Wache heute nicht kamen zwei Funknachrichten über unseren kleinen Empfänger. Weiter im Süden scheint es mehrere Ruinenstädte zu geben, in denen sich überlebende Lemurer aufhalten. Eine dieser Städte heißt Makata. In den Funknachrichten wird vor allem über halutische Schiffe, Jagdgebiete, Vulkantätigkeit und Wetterlage gesprochen. Ich vermute, daß diese Funkrufe einer lemurischen Gruppe gelten, die sich noch weiter südlich aufhält als jene, deren Signale wir empfangen. Wir können sicher sein, daß wir hier verhungern, deshalb werden wir nicht warten, bis wir für den Flug nach Süden zu schwach sind.
    Legt eure Kampfanzüge an und kontrolliert die Waffen. Wir fliegen los, sobald wir fertig sind."
    Es hatte den Anschein, daß die Männer froh waren, die Höhle verlassen zu könne. Redhorse kam zu mir und winkte auch Leutnant Bradon herbei.
    „In einem der Funkrufe war von einem Segelschiff die Rede. Die weiter im Süden lebende Gruppe wurde gefragt, wie weit der Bau des Schiffes fortgeschritten sei. Leider konnte ich in keinem Fall die Antwort empfangen. „ „Ein Segelschiff", wiederholte Bradon nachdenklich. „Was hat das zu bedeuten?"
    „Die Lemurer, die im Süden leben scheinen sehr aktiv zu sein", meinte Redhorse. „Wenn es uns gelingt, Anschluß an eine

Weitere Kostenlose Bücher