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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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TEIL 1
     
    ... in dem ein Schiff gesucht und gefunden wird
     
1 - Perry Rhodan
     
    Goldweiße Segel blähen sich im Sternenwind. Lichtreflexe unendlich weit entfernter Sonnen zeichnen ein Sprenkelmuster auf das flatternde Leinen. Der Schiffsleib krängt über, von den Gewalten des Sturms zur Seite gedrückt, von gischtenden Pulsarwellen am Bugbereich in zusätzliche Unruhe versetzt. Der Fockmast, mächtig und erhaben, droht zu brechen, die Besatzung über Bord gespült zu werden, um im Dunkel des Weltalls zu ertrinken und davonzutreiben, um irgendwo und irgendwann an die Gestaden namenloser Sonne geschwemmt zu werden, um in Bedeutungslosigkeit zu verbrennen ...
    »Träumst du, Perry Rhodan?«
    »Hm?«
    »Ich analysiere deine Mimik. Ich habe dein Gesicht vermessen und in zweitausendzweihundertdrei Ankerpunkte zerlegt, die je nach Muskelbewegung unterschiedliche Bedeutungen hervor bringen. Acht davon erkenne ich als Versonnenheit. Dein jetziger Blick entspricht Version achtachtdrei, Untervariante C, versehen mit einer noch unbekannten Variablen, die ich hoffentlich irgendwann einmal verstehen werde.«
    »Gute Arbeit, Parizhoon.« Rhodan lächelte - und fragte sich, welche Nummer diesem eher müde Grinsen in der Analyse des Mentadriden zugeordnet war. »Ich habe in der Tat nachgedacht und bin ein wenig ins Schwärmen gekommen.«
    »Darf ich raten? Du erkennst in den Raumschiffen vor uns Segelklipper, wie sie vor langer Zeit auf der Erde die Meere befahren.«
    »Ja. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst...« Der Terraner wandte sich ab und tat ein paar Schritte beiseite, um Parizhoon deutlich zu machen, dass er keinen gesteigerten Wert auf eine weitere Analyse seines Innenlebens legte.
    Seine Vision hatte einiges mit dem tatsächlichen Erscheinungsbild der Konsortium-Schiffe gemein - aber nicht alles. Die »Fock« samt Segelflächen beherrschte mit einer Höhe von 690 Metern in der Tat den gesamten Aufbau des Raumers; die dahinter aneinandergereihten Masten wurden kleiner und schmäler, je näher sie dem Heck kamen.
    Dem Heck...
    Eigentlich existierte kein Schiffsrumpf. Die Segelflächen, die aus scharf-gratigem Schiefer gemeißelten Elementen glichen, verdickten im Basisbereich und vermengten sich zu einer festen Masse, aus der sich da und dort Kanten hervorschoben. Das Konsortium verschwendete ganz offensichtlich nur wenige Gedanken an Gesichtspunkte wie Ökonomie und Raumbewirtschaftung.
    Die Kämpfe des Konsortiums gegen die Gui Col flauten ab, die Inhaber der goldglänzenden Segler ergriffen die geordnete Flucht. Über das Warum und Wieso dieses erbarmungslos geführten Kampfes, zwischen dessen Fronten Rhodan und seine Begleiter geraten waren, gab es vorerst nur Mutmaßungen.
    Er wandte sich einer strategischen Holokarte zu. Nur mühsam hielt er die Fassade aufrecht und gab sich ungerührt. Was im Kartentank vereinfacht dargestellt wurde, hatte nichts mit den tatsächlichen Dingen zu tun, die sich einige Lichtminuten entfernt abspielten.
    Das Ende eines der Segler, eines Nachzüglers, war gekommen. Die Gui Col hatten ihn vom Rest der Konsortium-Flotte getrennt und zerlegten ihn nun Mast für Mast in seine Einzelteile. Der Raumer zerbrach unter dem Geschützfeuer der unerbittlichen Piraten, riesige Splitterteile trudelten durch die Schwärze des Weltalls davon. Sie überschlugen sich, glitzernd und glänzend. Zwischen ihnen trieben kleine funkaktive Pünktchen. Lebewesen, die verzweifelt um Hilfe riefen, die sie nicht erhalten würden. Der Konvoi der Erleuchteten Kauffahrer hatte dieses Schiff aufgegeben.
    Rhodan schauderte. Eine Gänsehaut zog sich seinen Nacken abwärts. Er fühlte sich hilflos, wie so oft in derartigen Situationen.
    »Wir werden aufgefordert, uns der BRILLANTENEN VORSICHT weiter zu nähern«, sagte Aitor Etcheberria, der Pilot der CANNAE. »Man wird uns Huckepack nehmen und aus dem Gefahrenbereich schleppen.«
    »Wir folgen der Aufforderung«, bestimmte Rhodan nach kurzem Augenkontakt mit dem tefrodischstämmigen Tamrat Tooray Ziaar amy Golroo.
    Dankbar für die Ablenkung, widmete er sich dem, was vor ihm lag.
    Der Feind unseres Feindes muss ein Freund sein, dachte er. Und wenn ich dieses Sprüchlein oft genug wiederhole, glaube ich irgendwann selbst einmal daran.
    Etcheberria steuerte den Zweihundert-Meter-Kreuzer der CALLAMON-
    Klasse mit höchster Konzentration; in der Zentrale des Schiffes herrschte angespannte Nervosität, die sich umso mehr steigerte, je näher sie dem Segelklipper

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