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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte.
    Ich schaute auf die Uhr. Es blieb noch genügend Zeit übrig, so machten wir uns auf die Suche nach den Elefantenwagen.
    In dem herrschenden Gedränge mußte ich mich zunächst einmal orientieren, wo die Wagen mit diesen großen Tieren überhaupt standen.
    Auch Johnny wollte sie sehen. Er sprang hin und wieder in die Höhe, war aber zu klein, um etwas erkennen zu können.
    Im Wagen entdeckten wir die Tiere nicht. Dafür in einem Gehege. Das erkannte ich an einem Hinweisschild, das ich nur durch Zufall entdeckte.
    Jetzt war Johnny nicht mehr zu halten. Wir gerieten in den Teil der Tierschau, der so ziemlich am Ende lag. Danach standen bereits die Wohnwagen der zahlreichen, Artisten, Künstler und Helfer.
    Das Gehege der Elefanten war vergittert. Nicht mehr viele Zuschauer wollten die Tiere mit den gewaltigen Rüsseln sehen, und auch wir konnten uns nicht lange aufhalten, da die Zeit allmählich knapp wurde.
    Eine Runde um das Gehege, mehr war nicht drin.
    Johnny hatte seinen Spaß. Er sah sechs gewaltige Tiere, die sich kaum bewegten, aber dauernd beobachteten. Manchmal schlugen sie auch mit dem Rüssel. Sie fegten damit über den Boden oder nahmen Strohbüschel auf, die sie sich in die geöffneten Rachen schoben.
    Johnny blieb am Gitter stehen und staunte laut. Seine Hände hatte er um die Stäbe gekrallt. »Auf so einem Elefanten möchte ich mal sitzen, Onkel John«, sagte er.
    »Du kannst ja mit deinem Vater nach Afrika oder Indien fahren.«
    »Nein, hier.«
    »Das wird wohl kaum möglich sein«, lachte ich.
    »Schade.« Seine Stimme klang enttäuscht.
    Wie viele Kinder seines Alters, hatte auch er eine besondere Beziehung zu Tieren. Er mochte sie einfach. Ob es Katzen oder Hunde waren, Johnny hatte keine Angst vor ihnen, und wie oft spielte er mit seinem Tier. Es war die Wölfin Nadine. In ihr steckte die Seele eines Menschen, und sie lebte bei den Conollys, wobei sie oft genug schon als Johnnys Beschützer aufgetreten war.
    Nadine suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, wieder so zu werden wie früher. Ihre Seele sollte heraus aus dem Körper und einen anderen finden. Bis jetzt war ihr dies trotz zahlreicher Bemühungen nicht gelungen.
    Das heißt, zwei Trennungen hatte es bereits gegeben, aber eine starke Magie drängte die Seele der Nadine immer wieder in den braunen Wolfskörper zurück.
    Als ich Schritte hörte, drehte ich mich um. Es waren einige Artisten, die den Wohnwagen verlassen hatten und gemächlich auf das Zelt zumarschierten.
    Vier junge Männer und ein Mädchen. Sie trugen bereits Trikots.
    Gestreifte Anzüge im Stil der Jahrhundertwende. Wahrscheinlich wollten sie Turnübungen vorführen. Sie unterhielten sich laut und lachten hin und wieder. Uns sahen sie nicht.
    Mir fiel auf, daß wir jetzt nur noch die einzigen Besucher bei den Elefanten waren. Niemand interessierte sich noch für diese Tiere, und auch ich wollte wieder weg. Schließlich hatte ich Johnnys Eltern versprochen, pünktlich zu sein.
    Ich tippte meinem Patenkind auf die Schulter. »He, mein Lieber, es wird Zeit.«
    Johnny drehte den Kopf und schaute mich traurig an. »Noch ein bißchen, Onkel John.«
    Mit mir konnte er es ja machen. Seine Eltern hätten wahrscheinlich anders reagiert. Ich schaute auf meine Uhr und nickte. »Also gut, mein Lieber, zwei Minuten.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    »Dann laufe ich einmal um den Gitterkäfig.«
    »Meinetwegen. Aber ärgere die Elefanten nicht. Sie werden…«
    »Ich weiß, Onkel John. Elefanten haben das beste Gedächtnis der Welt. Das habe ich mal von Daddy gehört.«
    »Da hat dein Vater recht. Ein Elefant vergißt nichts. Der erinnert sich noch nach Jahren.«
    Die letzten Worte bekam Johnny schon nicht mehr mit, er war bereits losgelaufen.
    Ich schaute ihm lächelnd hinterher. Mein Lächeln aber zerbrach in den nächsten Sekunden, denn ich hörte plötzlich einen schrillen Schrei!
    ***
    Zuerst dachte ich an eine Täuschung. Kaum war mir der Gedanke gekommen, als sich der Schrei wiederholte und mir plötzlich noch lauter vorkam.
    Ich schaute zuerst in Johnnys Richtung.
    Der Junge befand sich bereits an der gegenüberliegenden Seite des Käfigs. Ich sah ihn an den Zwischenräumen der einzelnen hohen Stangen entlang huschen.
    »Nein, du bist verrückt! Das ist Wahnsinn. Das kannst du nicht machen, verflucht…!«
    Es war ernst. Verdammt ernst sogar, und ich wirbelte herum. Die Stimmen und der Schrei waren aus einer bestimmten Richtung aufgeklungen. Und zwar hinter mir. Genau dort, wo

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