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0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch

Titel: 0275 - Die Frau mit dem Dämonendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ja!«
    Die Stimme schwieg eine Weile. Fast hatte es den Anschein, als müßte sie sich erst wieder regenerieren und die nötige Kraft schöpfen, dann aber klang sie abermals auf, und sie hatte nichts von ihrer Bestimmtheit und Härte verloren.
    »Du weißt, daß es viele Arten gibt, Menschen zu töten. Ich habe sie alle durchprobiert, und ich habe mich daran erfreut. Nach meinen Überlegungen bin ich zu der Feststellung gekommen, daß es eine Art von ganz besonderer Bedeutung gibt. Das Antöten…«
    Nach dem letzten Wort legte die Stimme, die sowohl einem Mann als auch einer Frau gehören konnte, eine Pause ein.
    Tricia schwieg ebenfalls. Sie stand in der Dunkelheit, starrte nach vorn und sah nicht einmal die Umrisse der schmalen Fenster, denn die Scheiben waren durch Vorhänge so dicht verdeckt worden, daß kein Lichtstrahl hindurchfiel.
    Zudem wurde es draußen dunkel. »Hast du gehört, was ich dir gesagt habe, Tricia?«
    »Das Antöten…«
    »Es ist am allerwichtigsten, und dich, meine Liebe, habe ich ausgesucht. Du wirst sie antöten, und alles andere uns und mir überlassen. Dafür werden wir dich reich belohnen. Und jetzt gib acht.«
    Kaum war das letzte Wort gesprochen worden, als etwas auf Tricia zuwirbelte.
    Es war so geworfen worden, daß sie nur zuzugreifen brauchte, und sie drehte ihre linke Hand um einen Griff.
    Er gehörte zu einem Kelch oder Becher, dessen Gefäß oberhalb des Griffes tulpenförmig aufschwang. Kaum hatte Tricia den Kelch gefaßt, als bereits das nächste Teil aus der Dunkelheit flog. Diesmal blitzte es für einen Moment auf, bevor es in der rechten Hand der Frau seinen sicheren Platz fand.
    Wieder umklammerten die Finger einen Griff. Diesmal allerdings gehörte er zu einer Waffe.
    Einem Messer!
    Dessen Klinge war ebenso schwarz wie die Dunkelheit. Das Blitzen vorhin hatte eine andere Ursache gehabt, über die Tricia nicht näher nachdachte. Für sie allein zählten das Messer und der Kelch. Diese beiden Dinge brauchte sie, darauf hatte sie lange gewartet.
    Hart hielt sie die so unterschiedlichen Gegenstände umklammert. So fest, als wollte sie diese Dinge nie mehr in ihrem Leben loslassen. Und so war es auch. Sie würde sie freiwillig nicht mehr abgeben. Erst der Tod konnte sie davon trennen.
    Wieder erklang die Stimme. »Du kennst deinen Auftrag, Tricia?«
    »Ja, Gebieter.«
    »Damit entlasse ich dich jetzt. Aber sei gewiß. Was immer du tust und unternimmst, ich werde überall in deiner Nähe lauern. Ab jetzt bist du nicht mehr Tricia di Monti, sondern eine andere. Du wirst Mächten gehorchen, die über dir stehen und dich schützen. Du wirst erleben, daß es Dinge gibt, die für normale Menschen unfaßbar und unbegreifbar sind. Du wirst von einer Götzen- und Dämonenpest hören, und du wirst darüber stehen und eiskalt lächeln. Ein Zurück gibt es ebenfalls nicht mehr. Nicht für dich, Tricia, denn du bist mit der Annahme dieser beiden Gegenstände in den Kreislauf der Magie völlig eingeschlossen. Es gibt keine Tricia di Monti mehr, nur noch die Frau mit dem Dämonendolch…«
    ***
    Der Löwe guckte uns so traurig an, daß wir schon beinahe Mitleid mit ihm bekamen und der kleine Johnny mich fragte, ob ich nicht ein Stück Fleisch für das Tier übrig hätte.
    Dann riß der Löwe sein Maul auf, und beide zuckten wir zurück. Wir schauten in seinen Rachen, hörten ein gedämpftes Brüllen, und Johnny wurde blaß.
    Ich lachte. »Möchtest du noch immer mit ihm spielen?«
    »Nein, das nicht, Onkel John. Komm, laß uns weitergehen!«
    »Und wohin?«
    »Zu den Tigern.« Er schaute mich von unten her an. »Wir haben doch noch Zeit — oder nicht?«
    Ich lächelte. »Natürlich haben wir Zeit. Die Vorstellung fängt erst in einer Stunde an.«
    Wenn ich Vorstellung sagte, meinte ich eine Zirkusvorstellung damit.
    Schon lange hatte ich meinem Patenkind versprochen, mit ihm einen Zirkus zu besuchen. Und was man Johnny einmal versprach, das vergaß er auch nicht. Da konnte kommen, was wollte, und in letzter Zeit war es knüppeldick gekommen, auch für den Jungen, so daß seine Eltern und ich der Meinung waren, daß er eine kleine Abwechslung verdient hatte.
    Deshalb der Besuch im Zirkus.
    Auch ich wollte mich ablenken, denn die letzten Abenteuer steckten mir noch in den Knochen. Erst zwei Tage war es her, da hatten wir Professor Chandler, einen genialen Mathematiker und Dämonenforscher, verabschiedet. Er war wieder zurück nach Österreich gefahren, um sich seinen Forschungen zu

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