0278 - Amoklauf des Messerstechers
größte Mundwerk. Sie hatte kurze blonde Haare, war ziemlich schlank und trug ein hauchdünnes rotes T-Shirt, das wie eine zweite Haut saß.
Markus schielte auf ihre Körpermitte. »Hier kann sich jeder setzen, der will.«
»Und wir wollen«, kicherte Silvia Wachowiak.
»Was?« fragte José.
»Rate mal.«
Der junge Spanier lächelte breit und hob die Schultern. »Weiß ich doch nicht.«
Silvia bestellte, wie auch ihre beiden Freundinnen, Martini. Ihre mittellangen Haare hatte sie hinten im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr hätte es gut getan, etwas weniger zu essen, denn sie brachte einiges auf die Waage. Aber das machte ihr nichts aus, denn noch korpulenter war Angelika Scherschel.
Wie ihre beiden Freundinnen hatte auch sie blonde Haare, nur konnte sich Susanne Balz hinter Angelika verstecken.
Eine teuflischer als die andere, hatte Angelika mal gesagt, und sich sowie ihre Freundinnen damit selbst auf die Schippe genommen, was ihr keiner übel nahm.
Sie bekamen ihre Martinis, während die jungen Männer an den Colas schlürften, wobei auf der Oberfläche der braunen Brühe noch eine Zitronenscheibe schwamm.
»Ihr habt also keinen Bock?« fragte Susanne.
»Worauf denn?«
»Noch zu schwimmen.«
Markus Küppers verzog das Gesicht. Dabei zog er seine Lippen zu einem Grinsen in die Breite. »Im Pool?« fragte er.
»Nein, draußen«, antwortete Silvia. Angelika fügte kichernd hinzu.
»Textilfrei natürlich.«
»Wartet, bis ich Feierabend habe«, radebrechte der Mixer. »Dann komme ich mit.« Er neigte sich zu Angelika rüber. »Ich liebe Formen von Rubens, Mädchen.«
»Hä?« Angelika hob die Schultern. »Wer ist das denn?«
»Ein Maler«, erklärte Markus Küppers. »Er malte immer dralle Weiber.«
»Und? Was man hat, das hat man. Wer mich in den Arm nimmt, bekommt wenigstens keine blauen Flecken.«
»Meine ich auch«, jubelte der Mixer und strich über die noch weiße Haut des Mädchens.
»Ich will aber nicht so lange warten«, erklärte Susanne, rutschte vom Hocker und schüttelte den Kopf.
»Zumindest muß es dunkel sein«, schränkte José Bexiga ein. »Man sieht es nicht gern, wenn Leute ohne Kleidung schwimmen.«
»Was ist schon dabei«, sagte Silvia. »Weggucken kann man uns schon nichts.«
»Das wäre auch schade«, sagte der Mixer, starrte auf Angelikas nicht gerade kleinen Busen und bekam glänzende Augen. »Wie lange bleibt ihr denn?«
»Vierzehn Tage, Kleiner.«
»Zeit genug für mich. Ich bin immer bereit.«
»Gib mir lieber noch eine Cola«, brummte Markus Küppers. Hinter ihm erhoben sich die anderen beiden Frauen von ihren Hockern und schlenderten in Richtung Ausgang. Sie hatten das Gespräch der jungen Leute natürlich mitbekommen und lächelten verständnisvoll.
»Ja, ja, sie haben es auch nötig«, murmelte Markus und hielt das kühle Glas an seinen Arm.
»Und wie«, pflichtete ihm Susanne bei. »Also, ich gehe jetzt. Wenn ihr noch bleiben wollt…«
»Nein, nein.« Auch die anderen beiden waren einverstanden. Rasch leerten sie ihre Gläser.
»Geht dahin, wo die kleinen Buchten sind«, rief José, »in Richtung Cala Bona. Aber nicht bis zum Hafen, sonst werden die Fischer noch nervös.«
»Gib nur acht, daß du ruhig bleibst«, erwiderte Silvia.
»Kann ich dir nicht versprechen.«
»Bis später.« Die drei Kichererbsen winkten noch und verließen die Bar.
Markus Küppers drehte sich zu seinem neuen Freund um. »Willst du wirklich?« fragte er.
»Warum nicht?«
»Ich weiß nicht.«
José lachte. »Sei ehrlich, Markus. Willst du ein besseres Angebot haben?«
»Na ja.« Er hob die Schultern. »Hier auf Mallorca ist eben einiges anders.«
»Sehr richtig«, pflichtete ihm der Mixer bei. »Wozu hat der liebe Gott die Frauen erschaffen, frage ich euch?«
»Keine Ahnung.«
Der Mixer beugte sich vor. »Soll ich euch mal zeigen?«
Markus schüttelte den Kopf. »Das schaffen wir auch allein, mein Freund. Wir sind nämlich Naturtalente.«
»Was ist das?«
»Erklären wir dir morgen«, erwiderte Markus, stieß seinen Freund an und schlug vor, noch auf einen kurzen Abstecher in die Disco zu gehen.
Da sollte nämlich eine Mißwahl stattfinden.
José war einverstanden.
Nur der Mixer blieb zurück. Wütend tunkte er die Gläser in das Spülbecken und murmelte: »Scheiß Job…«
***
Den hatte ich auch, denn vor meinen und Sukos Augen lief ein grauenhafter Vorgang ab.
Pablo Bexiga hatte, nachdem das seltsame Testament in seinem Mund verschwunden
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