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0278 - Tupilak, das Schneemonster

0278 - Tupilak, das Schneemonster

Titel: 0278 - Tupilak, das Schneemonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fragte York.
    Sie richtete sich halb auf, zögerte einige Sekunden, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube nicht. Höchstens ein paar blaue Flecken. Was haben Sie sich dabei gedacht, Captain, mit einer Rakete auf dieses Ungeheuer zu feuern? Sie hätten mich damit umbringen können, nicht aber den Tupilak!«
    »Das ist diese sagenhafte Bestie der Eskimos?«
    Nicole nickte. »Ja. Daß sie nicht zu vernichten ist, zumindest nicht mit herkömmlichen Waffen, haben Sie jetzt hoffentlich gesehen.« Sie schob sich nach vorn und sah durch die Kanzelverglasung nach draußen. »Wo ist der Montagne?«
    »Der Reiter? Verschwunden!« sagte York. Seine Hand legte sich auf Nicoles Schulter. »Hören Sie, Miß Duval, was zum Teufel wird hier eigentlich gespielt? Was sind das für monströse Spukerscheinungen?«
    »Sie sollten lernen, daran zu glauben und sie zu akzeptieren, wie andere es vor Ihnen gelernt haben! Captain, wissen Sie, in welcher Richtung das Nomadendorf zu suchen ist?«
    »Sie wissen es nicht?« stieß York hervor.
    »Ich habe die Orientierung verloren, als ich floh«, gestand sie. »Zamorra muß noch im Dorf sein. Er ist in Gefahr und braucht Hilfe. Die von ihrem Schamanen aufgehetzten Innuit wollen ihn umbringen, diesem Tupilak opfern…«
    York zwängte sich an ihr vorbei wieder in den Co-Sitz. »Dann los«, knurrte er. »Das Dorf kann nur vor uns liegen, weil wir es noch nicht überflogen haben. Vielleicht sind Sie so freundlich und erstatten inzwischen einen Kurzbericht. Wie konnten Sie den Hubschrauber verlieren? Verdammt, wenn man Zivilisten an wertvolles Militärgerät läßt…«
    Nicole sammelte ihre Gedanken. Hastig erzählte sie dem Captain, was in der Zwischenzeit vorgefallen war – soweit sie es wußte.
    In der Ferne wurden die Iglus und leichten Holzhütten sichtbar.
    ***
    Leonardo deMontagne war geflohen, als der Hubschrauber feuerte.
    Schon an der ersten Raketenexplosion hatte er erkannt, daß er diesen Gewalten nicht widerstehen konnte. So wenig er die Errungenschaften der menschlichen Technik mochte, die ihm gut tausend Jahre voraus war, die er in der Hölle zugebracht hatte, so sehr mußte er sie doch respektieren.
    Und er war alles anderes als unverwundbar, auch wenn er in der Hölle gestählt worden war. Wie verwundbar er war, hatte ihm damals dieser Bill Fleming gezeigt, als er ihm die Silberkugel in den Kopf jagte.
    Und nicht immer war ein Lebensträger in der Nähe, auf den er sich stützen konnte…
    Also floh Leonardo zähneknirschend. Es war ihm nicht vergönnt, Nicole Duvals Ende zu sehen. Aber er konnte die Gelegenheit nutzen, sich direkt um Professor Zamorra zu kümmern, der ins Nomadendorf geeilt war.
    Dort erschien auch Leonardo.
    Er kam mit seinem Pferd einfach aus dem Nichts.
    Abermals wichen die Innuit erschrocken zurück, als sie ihn sahen, diesmal nicht vermummt. Aber Leonardo hielt sich nicht erst lange damit auf, ihnen Furcht einzujagen. Er hatte besseres zu tun.
    Er setzte seine Magie ein und stellte fest, daß Zamorra und auch der Schamane sich in dessen Iglu befanden.
    Die Hand am Schwertgriff, setzte Leonardo sich in Bewegung…
    ***
    Der Schamane holte mit dem Dolch aus. Zamorra wich dem Stoß aus.
    Er raffte seine letzten Kräfte zusammen und fing die Messerhand des Angakok auf. Doch sein Vorhaben, den Inuk zu entwaffnen, klappte nicht.
    Shinan war ausgeruhter und stärker. Er schleuderte Zamorra von sich.
    Zamorra zerrte die Kombi-Waffe aus der Tasche und entsicherte sie.
    »Ruf den Tupilak zurück, oder…«
    Shinan lachte höhnisch.
    »Warum sollte ich? Du wirst sterben, Zamorra, und dann zerfällt er von allein. Dann ist seine Aufgabe erfüllt…«
    »Ich werde dich erschießen«, drohte Zamorra.
    Wieder lachte der Schamane. »Schieß doch! Aber dann ist niemand mehr da, der den Tupilak stoppt, und er wird dich verfolgen bis ans baldige Ende deines Lebens! Er ist unzerstörbar…«
    Zamorra richtete sich an der Igluwand wieder halb auf. »Wenn du stirbst, Shinan, zerfällt auch der Tupilak. Er vergeht mit seinem Schöpfer! Shinan, ich zähle bis drei. Dann schieße ich.«
    »Warte«, keuchte der Schamane auf, der sich durchschaut wußte. Dieser Zamorra kannte die Geheimnisse! Er wußte alles! Und er ließ sich nicht bluffen…
    Was Shinan nicht wußte, war, daß Zamorra niemals auf einen Menschen schießen würde. Auch nicht, wenn er wie Shinan sein tödlicher Gegner war.
    »Gut«, keuchte der Schamane. »Du hast gewonnen, Zamorra. Ich rufe ihn zurück.

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