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0278 - Tupilak, das Schneemonster

0278 - Tupilak, das Schneemonster

Titel: 0278 - Tupilak, das Schneemonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wußte, daß er für sie nichts tun konnte. Er vermochte den Tupilak nicht einzuholen. Und selbst wenn er es geschafft hätte – wie sollte er ihn bekämpfen? Er besaß doch keine wirksamen Waffen gegen das Ungeheuer.
    Es gab nur eine andere Möglichkeit und eine winzige Hoffnung.
    »Es gibt eine Möglichkeit, den Tupilak zu stoppen«, keuchte er. »Der Angakok muß ihn zurückrufen… Shinan muß ihn aufhalten!«
    Naugor verzog das Gesicht. »Shinan… wie willst du ihn erreichen? Er ist längst wieder im Dorf, und…«
    »Und genau da greife ich ihn mir, notfalls mit Gewalt!« sagte Zamorra entschlossen. Jetzt war das alles nicht länger ein Fall, in dem er anfangs eine Menge kapitaler Fehler gemacht hatte. Jetzt war es mehr. Es ging vielleicht um Nicoles Leben, und das wog für ihn noch mehr. Er war nicht mehr gewillt, Rücksichten zu nehmen.
    »Los, Naugor! Du mußt mir helfen.« Und schon setzte er sich in Bewegung, arbeitete sich mit weit ausgreifenden Schritten durch den halbwegs festen Schnee den Weg zurück zum Dorf. Es war nicht allzuweit entfernt. Und vielleicht konnte er es schaffen, wenn der Hubschrauber weit genug entfernt war, wenn Nicole sich vom Hubschrauber weit genug entfernt hatte und wenn der Tupilak sich so langsam anpirschte wie vorher bei ihm…
    So viele ›wenns‹… aber er klammerte sich daran.
    Und er kannte jetzt die Patentlösung, weil er wußte, wer den Tupilak erschaffen hatte.
    Shinan, der Schamane!
    Es war Zamorras Ziel. Und Naugor hatte trotz seiner Schneeschuhe Mühe, dem Parapsychologen zu folgen…
    ***
    »Diese Narren«, fauchte Leonardo deMontagne. Aus seinen Augen schienen Funken zu sprühen. Er war aufgesprungen und stand halb über den Siebenstern gebeugt, der ihm zeigte, was geschah.
    Der Tupilak hatte Zamorra schon unter seinen Zähnen, brauchte nur zuzubeißen, um ihn für alle Zeiten aus der Welt der Lebenden zu tilgen – und schaffte es nicht, weil in diesem Moment der magische Zwang zu stark wurde, der ihn in eine andere Richtung riß!
    Der Ruf der Skelett-Krieger, die Nicole eingefangen hatten.
    »Wenn sie nur ein paar Sekunden gewartet hätten…«, keuchte Leonardo wütend. »Das darf doch nicht wahr sein! Muß man denn in diesem Affenstall alles, aber auch alles selbst machen?«
    Die Sklavinnen hielten in ihrem ohnehin nicht beachteten Tanz inne.
    Der Knochenmann, der die Laute mehr schlecht als recht spielte, machte sich so schnell wie möglich davon. Wenn der Montagne zornig war, war er unberechenbar und erschlug wahllos Feind und Freund. Seit er die Silberkugel in der Stirn sitzen hatte, war eine Veränderung mit ihm vorgegangen. War er früher ein eiskalter Denker gewesen, den in seinen Planungen nichts aus der Ruhe bringen konnte, so gewann jetzt mehr und mehr der Jähzorn die Überhand. Leonardo handelte impulsiv.
    Manchmal zu impulsiv.
    Er brüllte nach Schwert, Mantel und Pferd. Diesmal mummte er sich nicht ein, um unerkannt bleiben zu können. Es war ihm jetzt egal, ob jemand feststellte, daß er immer noch unter den Lebenden weilte. Er mußte die Aktion in die eigenen Hände nehmen, ehe sie ihm entglitt.
    Er hetzte durch seinen Palast bis in die Stauungen, schwang sich auf das ungesattelte Pferd und ritt an. Schon stürzte er sich durch das Dimensionentor der Erde entgegen, nach Grönland. Feuerzungen umwaberten ihn, den Sohn der Hölle. Er verzichtete sogar auf eine Eskorte von Skelett-Kriegern, ohne die er früher nie in den Kampf gegangen wäre.
    Furchtbarer Zorn tobte in ihm.
    Und er suchte die Erde wieder heim!
    ***
    Nicole schlug das Herz bis zum Hals. Sie sah, wie der Tupilak herankam, um sie zu töten. Die Angst stieg in ihr auf.
    Angst vor dem Sterben, noch mehr aber die Angst, allein zu sterben.
    Getrennt von Zamorra, unerreichbar fern. Sie wußte nicht einmal, was aus ihm geworden war.
    Und er konnte ihr nicht mehr helfen.
    Nie zuvor war eine Situation so verfahren gewesen. Sie hätten sich viel besser vorbereiten sollen. Aber sie hatten den Tupilak auf die Schnelle unschädlich machen wollen, bevor er noch mehr Menschen verschlang.
    Was half es ihnen jetzt?
    Und wenn sie beide hier starben – was wurde aus Michael Ullich, der noch immer in ferner Vergangenheit im belagerten Troja gefangen war und auf den der Opfertod wartete? Er hoffte doch, daß sie es schaffen würden, ihn zu befreien…
    Alles war vorbei. Ein langer Weg fand hier sein Ende.
    Der Tupilak kam heran. Nicole konnte ihn jetzt ganz deutlich sehen.
    Diese Bestie mit dem

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