0279 - Hexenkraft und Druidenzauber
Messer so, dass es nicht zu sehen war. Er hatte den Griff in den Ärmel seiner Jacke geschoben.
Sie hatten angenommen, dass die Gestalt sich dem Parkplatz und damit auch der schmalen Straße zuwenden würde, doch sie wurden enttäuscht. Der einsame Wanderer dachte überhaupt nicht daran. Sein Ziel lag ganz woanders.
Er schlich genau dorthin, wo sich das Haus befand, das als Privatmuseum diente. Es besaß zwei Eingänge, wie die beiden Diebe wussten. Der eine lag zur Straße hin, der andere an der Seite, wo sich auch der Parkplatz befand.
Und den steuerte die Gestalt an.
Neben einer Mauer duckten sich die beiden Diebe, als sie sahen, wie die Gestalt vor der schmalen Hintertür stoppte.
»Was will die denn da?« hauchte Rod.
»Einbrechen, was sonst?«
»Gibt es da was zu holen?«
»Alte Knochen.«
»Vielleicht hat der 'nen Hund!«
Beide grinsten still und beobachteten weiter. Sie schwiegen, doch Tiger unterbrach das Schweigen, indem er sagte: »Möglicherweise hat der Knochensammler doch etwas Interessantes, das wir bisher nicht entdeckt und von dem wir nichts gewusst haben. Ist möglich— oder?«
»Klar. Aber was der da vorn kann, können wir auch. Wir werden sehen, ob sich…«
»Scheiße, was ist das denn?« Tiger hatte gesprochen, und seine Stimme klang überrascht.
Auch Rod wusste nicht, was er sagen sollte, denn sie beide waren von der Reaktion der einsamen Gestalt überrascht worden. Sie sahen für einen Moment das grüne Leuchten, dann war der Unheimliche verschwunden.
»Durch die geschlossene Tür«, hauchte Tiger.
Sein Kumpan drehte den Kopf. Die beiden hockten so dicht zusammen, dass Rod sogar die Gänsehaut auf dem Gesicht seines Freundes sehen konnte. Tiger war es unheimlich zumute. Und das merkte man ihm an.
Rod sah die Sache gelassener.
»Quatsch, die Tür war nicht zu. Die stand bestimmt offen.«
»Nein.«
»Hast du vorher nachgesehen?«
»Das nicht.«
»Na also.« Rod streckte sich. Er hatte das gleiche vor wie Tiger, denn so eine Gelegenheit bot sich nicht alle Tage. Sie wollten nachschauen, weshalb die Gestalt so einsam durch die Dunkelheit schlich und was sie sich in dem kleinen Privatmuseum holen wollte.
Rasch hatten sie die Tür erreicht, blieben davor stehen und schüttelten die Köpfe.
»Die ist ja zu!« hauchte Tiger.
Jetzt sagte auch Rod nichts mehr. Er schluckte nur. Seltsam war ihm schon zumute. Er kaute auf der Unterlippe und machte Fingerübungen.
»Was unternehmen wir?« Tiger stellte die Frage, und sie klang ängstlich, denn so etwas war den beiden noch nicht passiert.
Das Lederzeug knarrte, als Rod sich bückte, um das Schloss in Augenschein zu nehmen. »Nicht beschädigt«, erklärte er, als er sich wieder aufrichtete.
»Und doch ist sie verschwunden.«
»Das glaubt uns kein Mensch.«
»Und das grüne Licht?« fragte Tiger. »Haben wir das wirklich gesehen?«
»Sicher.«
Rod dachte nach. Hinter der Tür musste sich ein Geheimnis verbergen, das nahm er mittlerweile fest an. Deshalb wollte er der Sache unbedingt auf den Grund gehen. »Das Schloss«, so erklärte er, »sah nicht besonders stabil aus. Wir können es knacken.«
»Darm willst du rein?«
Rod schaute Tiger überrascht an. »Du nicht?«
Der Angesprochene hob die Schultern. »Ich weiß nicht. Da gibt es doch nur alte Knochen. Der präpariert Saurier und andere komische Tiere…«
Rod grinste schief. »Umsonst macht er das nicht. Bei dem gibt es sicherlich was zu holen. Und das weiß auch der Einbrecher vor uns, kann ich dir sagen.«
»Ich hoffe, dass du recht behältst.«
»Verlass dich auf mich, mein Junge.« Rods Hand rutschte bereits in die Tasche. Er holte das hervor, was er eigentlich immer bei sich trug. Ein Spezialwerkzeug aus Kunststoff, mit dem es ihm gelang, so ziemlich alle Türen zu öffnen.
Und das war hier der Fall.
Rod, ein geübter Einbrecher, brauchte nicht einmal eine Minute, um das Schloss zu knacken. Während er arbeitete, behielt Tiger die Umgebung im Auge.
Beobachtet wurden sie nicht. Nach Mitternacht ließ sich in dieser Gegend kaum noch jemand blicken.
»Fertig?« fragte er.
»Ja.« Rod richtete sich auf und drückte gleichzeitig gegen die Tür, die sofort nach innen schwang und dabei hässlich in den Angeln quietschte.
Die beiden Diebe drückten sich durch den Spalt, gelangten in das Haus und standen in der Finsternis, wobei sie sich wie in Watte eingepackt vorkamen.
Noch nie hatten sie das Haus von innen gesehen. Sie kannten sich nicht aus, das Gebäude war
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