0279 - Hexenkraft und Druidenzauber
sie hochkantete, so dass die Spitze nicht mehr nach unten wies, sondern nach vorn und auf die Gestalt zielte.
Zwischen den so unterschiedlichen Personen stand eine Wand, aufgebaut aus einer seltsamen Atmosphäre, die von den beiden Dieben genau gespürt wurde.
Etwas Unheimliches, Unerklärliches ging von der Wand aus, und diese rätselhafte Atmosphäre besaß ihren Ursprung in der seltsamen Gestalt mit den beiden Schlangen, die aus ihrer schwarzen Stirn wuchsen.
Die Diebe standen auf dem Fleck wie zwei zu Eis erstarrte Menschen.
Der Schock und die Überraschung hatte sie zur Bewegungslosigkeit verdammt, und sie sahen plötzlich, wie sich das schwarz verbrannte Gesicht verzog.
Wikka deutete ein Lächeln an. »Kommt doch näher!« lockte sie mit heiserer Stimme.
Rod und Tiger blieben stehen. Sie trauten sich nicht. Am liebsten wären sie beide wieder gegangen, aber das war nicht möglich. Am guten Willen fehlte es ihnen beileibe nicht, nur kamen sie einfach nicht vom Fleck, denn da existierte etwas, das sie bannte. Sie konnten sich nicht bewegen.
Das machte ihnen Angst…
»Ihr wollt nicht?« vernahmen sie die krächzende Stimme der unheimlichen Person. »Ihr wollt Wikka keinen Gehorsam zeigen? Dann werde ich euch zwingen.«
Sie hatte das Wort kaum ausgesprochen, als die jungen Männer fühlten, wie etwas nach ihnen griff, das sie nicht sehen, fühlen und sich auch nicht erklären konnten.
Und doch war es vorhanden!
Die Kraft der Hexe.
Und die spielte Wikka aus. Sie lachte leise und hämisch, als sie sah, dass die beiden Eindringlinge gehorchen mussten. Es gelang ihnen nicht, sich gegen den Befehl zu stemmen. Schritt für Schritt kamen sie näher, wobei sie gingen wie Marionetten oder aufgezogene Puppen, denn ihr eigener Wille war so gut wie ausgeschaltet.
Wikka hatte sie in der Hand. Sie lenkte und leitete sie. Rod und Tiger, die bisher immer das Kommando gehabt hatten, mussten erleben, wie es ihnen erging, wenn eine andere über sie befahl.
Wikka ließ sie kommen.
Das grüne Leuchten hatte sich verstärkt. Der Raum war ziemlich groß.
Allmählich traten die Umrisse hervor und auch die der Gegenstände, die innerhalb des Hauses aufbewahrt wurden.
Knochen und Skelette waren es. Die Skelette standen auf kleinen Podesten oder hingen von der Decke.
Die auf den Podesten stehenden zeigten Tiere, deren Knochen irgendwo auf der Welt gefunden worden waren. Es waren exotische Wesen und manche von ihnen konnte man als längst ausgestorben bezeichnen. Sie hatten vor Millionen von Jahren mal auf der Erde gelebt. Zwar zeigten sie nicht die Größe der gewaltigen Saurier, dafür reichte die Raumhöhe nicht aus, aber es waren schon Tiere vorhanden, die sehr seltsam aussahen, mit ihren gebogenen Rückenwirbeln und den unförmigen, skelettierten Köpfen, die weit nach unten hingen und fast halsgroß aus den Wirbelsäulen der Rücken herauswuchsen.
Über allem lag das unheimliche grüne Licht, das die Frau abgab, und das auch die beiden Diebe in den Bann gezogen hatte.
Vor der Hexe blieben sie stehen. »Ich will«, sagte Wikka, »ein bestimmtes Skelett. Es ist ein menschliches. Nur an diesem Skelett bin ich interessiert. Habt ihr mich verstanden?«
Die beiden nickten.
»Dann werdet ihr mir helfen!«
Wikka hatte ihren Bann gelöst. Tiger und Rod konnten wieder frei reden, aber sie hatten etwas dagegen. Sie wollten nicht das tun, was diese Person von ihnen verlangte, das hatten sie bisher noch nie gemacht, deshalb schüttelten sie auch gemeinsam die Köpfe.
»Nein«, sagte Rod. »Wir werden dir nicht helfen. Wir kennen uns mit den Knochenmännern nicht aus!«
Wikka lächelte nur. »Was wolltet ihr dann hier?«
»Wir hatten dich gesehen.«
»Das war alles?«
»Ja.«
»Ihr werdet mir helfen«, erklärte die Hexe mit einer tonlos klingenden Stimme. »Es bleibt euch gar nichts anderes übrig, denn ihr werdet ihn herholen.«
»Wen denn?« grinste Tiger und bewegte seine rechte Hand mit dem Messer ein wenig stärker.
»Es handelt sich um den Besitzer dieses kleinen Museums. Ferry Markovic. Gehört und behalten? Ferry Markovic. Ihn holt ihr her. Er wohnt nicht weit von hier, und er wird mir zeigen, wo ich das Skelett finden kann.«
»Wir denken nicht daran!« Die Antwort kam Rod glatt über die Lippen, und er bestätigte sich selbst durch ein Nicken.
»Bleibt es dabei?«
»Ja!« Rod gab die Antwort für seinen Freund Tiger gleich mit. Und der grinste nur.
»Nun ja«, sagte Wikka, »dann werde ich euch eine
Weitere Kostenlose Bücher