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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Hoffnung!« Die drei Frauen schenkten ein bernsteinfarbenes, schäumendes Gebräu ein. Einem nach dem anderen. Am Schluss reichte man auch Thul'anymo einen Becher. »Auf den barmherzigen und allmächtigen Thul'lan'aizir!« Der Göttersprecher hob seinen Becher. Sie tranken gleichzeitig, und die umstehenden Männer, Frauen und Kinder brachen in lautes Jubelgeschrei aus.
    Die einundzwanzig Auserwählten leerten ihre Becher in einem Zug und stellten sie dann vor sich im Schnee ab. Sie schulterten mannshohe Bögen und Kampfspeere und schnallten ihre Schwerter um. Bewegung kam auch unter ihre Stammesgenossen - sie wichen auseinander und bildeten eine Gasse.
    Durch sie hindurch stapften die Bewaffneten aus dem Lager. Thul'anymo setzte sich an die Spitze. Erst als sie schon zwei, drei Speerwürfe von den letzten Igluus entfernt waren, schlossen viele der Stammesmitglieder sich ihnen an. Verwandte und Freunde - jüngere Männer und Frauen zumeist.
    Ein paar der Frauen trugen Fellbündel mit sich. Sie drückten sie an ihre Oberkörper und hielten sie auf eine behutsame, fast zärtliche Weise fest. So wie man Dinge festhält, die einem wertvoll sind und von denen man sich niemals freiwillig trennen würde.
    Die Gruppe stieg die Anhöhe hinauf, die sich wie ein Schutzwall um das kleine Igluudorf zog. Es wurde nicht viel gesprochen. Die einundzwanzig Männer und Frauen hinter dem Göttersprecher redeten überhaupt nicht miteinander. Stumm blickten sie vor sich hin. Manche wankten ein wenig. Nicht jeder vertrug das Glutwasser gleich gut.
    Thul'anymo an der Spitze des Zuges bewegte ununterbrochen seine Lippen. Er murmelte Gebete und Beschwörungsformeln. Hin und wieder blieb er stehen, hob den Kopf, spähte in alle Himmelsrichtungen und lauschte.
    Vom Kamm der Anhöhe aus konnte man das Meer sehen. Ein dunkler türkisfarbener Streifen zwischen der weißen zerklüfteten Schneefläche und dem schmutziggrauen Himmel. Die meisten der einundzwanzig Auserwählten drehten sich dort oben noch einmal um und blickten zurück auf die Igluus. Auf das Dorf, in dem sie aufgewachsen waren. Auf die Schneehütten, unter deren Kuppeln sie den Legenden der Eltern und Großeltern gelauscht, gelacht und geweint, gespielt und Kinder gezeugt hatten.
    Wie ein Paradies kamen sie ihnen in diesem Augenblick vor, die eng aneinander gebauten Igluus dort unten in der Schneemulde, diese kärgliche Siedlung, in der sie der lebensfeindlichen Eisinsel ihre menschliche Existenz abgetrotzt hatten. Wie ein verlorenes Paradies.
    Stumm wandte sich einer nach dem anderen ab und stapfte dem Göttersprecher hinterher der Küste entgegen. Ihre Stammesgenossen folgten ihnen in sorgfältig gewahrtem Abstand.
    Der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln, das Rauschen der Brandung schwoll allmählich an, und als der verwaschene Lichtfleck der Sonne den höchsten Punkt im Grauhimmel durchlief, erreichten sie ein zerklüftetes Eisfeld.
    Etwa vier Speerwürfe vom Meeresufer entfernt stellten sich die Einundzwanzig in einem großen Kreis auf, sodass sie einander die Rücken zuwandten. Ihre Blicke suchten den Himmel, die Eisküste und die weiße Bergkette im Inneren der Insel ab. Sie warteten. Eistrümmer ragten aus dem Feld. Es bedeckte das ausgedehnte Mündungsdelta eines Stromes, der aus den nahen Bergen floss und an dieser Stelle ins Meer mündete. Entlang zahlloser Bruchspalten türmten sich die Eistrümmer zu skurrilen Gebilden auf. Manche sahen aus wie vereiste Hausruinen, andere wie zersplitterte Türme, wieder andere glichen riesigen weißen Scherben, die sich aus der Eisfläche himmelwärts bogen.
    Der Zug der Dorfbewohner löste sich auf. In kleinen Gruppen versteckten sich die Izekos in Eisspalten und Trümmerbergen. ThuTanymo kletterte auf einen der höheren Eistürme, etwa einen Steinwurf vom Kreis der Auserwählten entfernt. Auf seiner zerklüfteten Spitze stellte er sich breitbeinig auf, hob die Arme über den Kopf und betete.
    Dabei drehte er sich in alle Himmelsrichtungen und beobachtete den Horizont. Lange tat er das, und lange standen die einundzwanzig Männer und Frauen fast reglos.
    Irgendwann verstummten die Gebetsrufe des Göttersprechers. Er schirmte die Augen mit der Hand ab, kniff die Lider zusammen und spähte den Küstenstreifen entlang nach Norden. Viele Speerwürfe entfernt hing eine einzelne Wolke tief über dem Eis. Oder nein - keine Wolke: eine Rauchfahne. Sie stieg von einem dunklen Fleck zwischen Meer und Eisküste auf, und je länger Thul'anymo

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