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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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diesen Fleck fixierte, desto mehr wollte es ihm scheinen, als sähe er neben ihm noch einen zweiten, etwas kleineren Fleck.
    Und dann entdeckte er ein paar dunkle Punkte. Nicht auf dem Meer, sondern im Weiß des Eises und des Schnees. Ebenfalls im Norden, ein wenig unterhalb der beiden undeutlichen Flecke. Die Punkte bewegten sich.
    Die Götterboten! Aber warum flogen sie nicht? Warum hörte er nicht den Lärm ihres Flügelschlages? Thul'anymo lauschte angestrengt. Doch! Da war es - fern noch, aber es schwoll langsam an, dieses vertraute und gefürchtete Geräusch. Wie das Getrommel von Hagelkörnern auf den Igluukuppeln klang es zunächst, bald aber wie der Hufschlag einer großen Reena-Herde, die sich in rasendem Galopp näherte.
    Schneller als die dunklen Punkte in nördlicher Richtung näher kamen. Verwirrt blickte Thul'anymo sich um - und entdeckte die Dra'flais. Sie flogen von Süden her heran. Die Boten Thul'lan'aizirs? Sein Blick hastete zurück nach Norden. Aber wer waren dann diese da? Die Todesbringer Liob'hal'bakors? Warum flogen sie nicht wie sonst? Der Göttersprecher begriff nicht.
    Wieder ruckte sein Kopf herum - die Dra'flais wippten in der Luft auf und ab. Das Gehämmer ihres rasenden Flügelschlages erfüllte den Himmel über dem Eisfeld. Deutlich konnte er sie jetzt voneinander unterscheiden.
    Vierzehn waren es - und nicht die Boten Thul'lan'aizirs rauschten dort heran, sondern die ihnen zum Verwechseln ähnlich sehenden Bestien des Todesgottes! Thul'anymo erkannte sie trotzdem, an der dunkelgrauen Färbung ihrer langgestreckten Körperglieder und an den Schwimmhäuten zwischen den nach hinten gestreckten Beinen und der Unterseite des Rumpfes.
    Die einundzwanzig Männer und Frauen unter ihm auf dem Eis duckten sich und wandten sich nach Süden. Einige legten Pfeile in ihre Bögen, andere packten ihre Speere oder Schwerter.
    Wo waren die Boten des Schutzgottes? Thul'anymos Herz schlug wild in seinem Brustkorb. Er sah zu den Punkten im Norden - das waren keine Dra'flais, das waren Menschen! Izekos aus dem Gebiet jenseits der Berge? Doch wo blieben die Boten Thul'lan'aizirs?
    »Komm, o ThuTlan'aizir!«, brüllte der Göttersprecher. »Komm und steh deinem Volk bei! Komm und erfülle dein Wort!«
    Die angreifenden Dra'flais rauschten über ihn hinweg. Sie zogen eine enge Kurve über den Auserwählten und stießen dann auf sie herab. Pfeile schwirrten ihnen entgegen, prallten an ihren Körpern ab, Speere stachen nach ihnen, Schwertklingen kreisten über Köpfen. Eine berührte den Fühler eines angreifenden Dra'flais - sofort zuckte dessen zweiter Fühler gegen das Metall: Grelle Blitze knisterten durch die Luft, mit einem Schrei brach der Schwertkämpfer zusammen, krümmte sich im Schnee und verschwand unter dem Körper des Dra'flais.
    Thul'anymo streckte die Arme dem Himmel entgegen. »Wo bist du, Thul'lan'aizir?!« Er schrie nach seinem Gott.
    Und plötzlich tauchten sie auf, die braunschuppigen Götterboten, krochen aus Eisspalten, flogen aus der Deckung der Eistrümmer und stürzten sich auf die nur wenig größeren Angreifer.
    Sie waren längst da gewesen, Thul'lan'aizirs Gesandte, hatten schon im Eis auf den Angriff gewartet! Das Herz des Göttersprechers jubelte. Blitz und Donner umgaben ihn von einem Atemzug zum anderen. Ein Gewitter tobte auf dem Eis…
    ***
    Borisaas hatte ihn entdeckt, den Mann auf dem Eisturm. Rulf an hatte dem Jungen sein Binocular überlassen. Wie verzaubert drückte der Lockenkopf das Okular an die Augen und bestaunte Eisklippen und Berggipfel. Eben noch in weiter Ferne, rückten die Dinge auf einmal zum Greifen nahe heran. Borisaas konnte sich kaum beruhigen vor Staunen.
    »Ein Mensch!«, rief er plötzlich.
    Aruula riss ihm das Glas aus den Händen und blickte in die Richtung, in die der Junge deutete. »Tatsächlich…« Die fellverhüllte Gestalt stand auf dem zersplitterten First einer eisigen Erhebung und reckte die Arme zum Himmel. Als würde sie um Hilfe rufen. Oder beten.
    Aruula reichte Rulfan das Fernglas. »Da sind noch mehr«, sagte der, nachdem er hindurch gesehen hatte. »Los, lasst uns zu ihnen gehen.« Sie stapften durch den Schnee. Aruula trug die Waffe bei sich, die sie im Bunker des Feuerrohrpriesters von Kalskroona gefunden hatte. Ein sperriges, mit drei armbrustartigen Aufsätzen bestücktes Gewehr, mit dem man zusätzlich zur Munition auch kleine Bolzenpfeile verschießen konnte. Deswegen nannte sie es Feuerrohrbogen.
    Vor der Küste der großen

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