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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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verschwunden…«
    Rulfan schloss die Augen. Trauer und Enttäuschung wühlten in seiner Brust. Und Reue. Warum hab ich nicht auf meine innere Stimme gehört… Keinen klaren Gedanken konnte er fassen. Der beißende Rauch aus dem Eishaus reizte ihn zum Husten. Sieh der Wirklichkeit ins Auge…es ist, wie es ist, du musst handeln…
    Er schüttelte sich und bäumte sich gegen die lähmende Apathie auf. »Weg hier!«, blaffte er. Seine Fähigkeit, mehrere Gedanken auf einmal zu denken, setzte sich durch. »Die älteren Jungen packen so viel Proviant und Felle, wie sie tragen können. Hinauf zum Boot damit. Die großen Mädchen bringen die Kleinkinder hinauf. Beeilt euch!«
    »Sie haben viele Kinder geraubt!«, schrie Aruula. »Begreifst du nicht?!«
    »Erst kümmern wir uns um den Dampfer, dann um die Kinder.«
    Später, als alle an Bord waren und die Elektromotoren im Rumpf der Twilight of the Gods schon summten, zählten sie die Kinder durch. Neunzehn fehlten. Unter ihnen Suljaana und Dolwuunas.
    »Wir müssen sie retten!«, rief Borisaas. Er stürzte sich auf Rulfan, klammerte sich an dessen Fellmantel fest und versuchte den viel Größeren zu schütteln. »Wir müssen sie suchen!«, rief er immer wieder. »Wir müssen sie retten!« Tränen strömten über sein Gesicht. Fast alle weinten. Auch Aruula. Sie machte sich Vorwürfe.
    Rulfan blieb stumm. Seine Finger flogen über die Tastatur des Navigationsrechners. Vom Heck her erklang das Gebrüll der Luftpropeller. Das Luftkissen baute sich auf und hob die Twilight of the Gods an. Die starken Scheinwerfer des Bootes bohrten sich in die Dunkelheit. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung und schwebte über das Eis.
    Die Borduhr behauptete, zwei Stunden seien vergangen, seit der Lupa die angreifenden Bestien gewittert hatte. Für Rulfan waren nur wenige Atemzüge vergangen. Er fragte sich, wo die Zeit geblieben war. Er fragte sich, wo die paradiesischen Stunden mit Aruula dort unten im Gemeinschaftsigluu geblieben waren.
    Sie erreichten die Küste keinen Moment zu früh. Die Scheinwerfer des Luftkissenfahrzeuges erfassten das Ruderboot des Nordmanndampfers. Es schaukelte auf den Wellen. Dreizehn Izekos steuerten es von der Küste weg dem Dampfer entgegen. Die Twilight of the Gods schwebte aufs Wasser hinaus und schnitt ihnen den Weg ab.
    In stummem Zorn feuerte Rulfan eine Laserkaskade über die Köpfe der Izekos hinweg. Zischend verdampfte das Wasser an der Stelle, wo der Strahl ins Meer fuhr. Die Izekos warfen sich übereinander und bedeckten ihre Köpfe mit den Armen. Sie schrien vor Entsetzen.
    Rulfan sah einige langstielige Äxte zwischen den zusammengekrümmten Körpern. Er zwang einen der Izekos an Bord zu kommen. »Ihr wolltet das Schiff versenken!«
    Aruula übersetzte die Antwort des Mannes. »Thul'lan'aizir hat es uns befohlen.« Rulfan nickte stumm.
    Aruula holte aus und schlug dem Mann ins Gesicht. »Ihr habt uns betrogen!«
    Er jammerte und beteuerte, dass sein Gott nur Gutes im Sinn habe.
    »Und dieser andere Gott?«, fauchte Aruula ihn an. »Liob'hal'bakor - wo finde ich ihn?«
    Der Izeko starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an. Er schien seinen Ohren nicht zu trauen. Aruula packte ihn am Brustfell seines Mantels. »Wo liegt seine Räuberhöhle?!« Sie schüttelte ihn. »Wo liegt Thul'reygavee?! Rede…!«
    Mit zitternder Stimme stammelte der Eingeborene ein paar Sätze, aus denen Aruula nicht klug wurde. »Wir nehmen ihn mit«, sagte sie heiser. »Er wird uns den Weg zeigen.« Sie sagte das mit dem herben Zug um Mund und Augen, der Rulfan inzwischen vertraut war. Er schluckte den Widerspruch herunter, der ihm auf der Zunge lag. Hauptsache zunächst, dass der Dampfer gerettet war. Alles Weitere stand sowieso in den Sternen.
    Vom Dach der Twilight of the Gods aus beschimpfte Aruula die Izekos im Ruderboot. Sie drohte ihnen mit dem Feuerstrahl und schickte sie zurück zur Küste. Die Männer griffen nach den Ruderstangen. Die Dunkelheit verschluckte das kleine Boot.
    Rulfan steuerte das Luftkissenboot backbords an den Dampfer heran. »Ich hätte niemals auf dich hören sollen«, knurrte er. »Niemals…!«
    »Wirklich niemals?« Spöttisch blitzte sie ihn an.
    Sie schafften den Großteil des Proviants und der Felle an Bord des Nordmanndampfers. Auch die Kinder. Der Gefangene schlief neben dem erkalteten Heizkessel. Rulfan weckte ihn mit einem Tritt und befahl ihm, das Feuer im Kessel anzufachen. Zusammen mit Borisaas und Dolwuunas warf er die Maschinen

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