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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Stimmen. Er rannte los.
    Seine Glieder fühlten sich schwer an. Er verfluchte das Glutwasser. Und dachte gleichzeitig an Aruula. Vielleicht hätten wir ohne dieses Zeug nicht erlebt, was wir erlebt haben…
    Schnell erreichte er den Hang des flachen Talkessels. Das Gebell des Lupas drang aus der Dunkelheit. Weit vom Boot entfernt. Rulfan pfiff durch die Finger. Das Gebell näherte sich, Schnee knirschte unter schlanken Läufen, ein Schatten tauchte auf - Wulf. Kläffend tänzelte er vor Rulfan hin und her, sprang ein paar Schritte meerwärts ins Dunkle, kam zurück, rannte wieder los. Als wollte er ihm etwas zeigen.
    Rulfan ging in die Hocke; seine Finger glitten über den Schnee. Vertiefung von Stiefelabdrücken. Sinnlos, die Spuren in der Dunkelheit zu untersuchen. Er kletterte an Bord der Twilight of the Gods und holte eine Stablampe von der Kommandobrücke. Vom Bootsdach aus leuchtete er hinunter in den Schnee. Jetzt sah er sie deutlich, die Spuren. Mindestens ein Dutzend Stiefelabdrücke zogen sich am Boot vorbei und führten Richtung Küste in die Dunkelheit. Die Spuren kamen aus dem Igluu-Dorf. Eine Gruppe Izekos musste demnach zum Meer aufgebrochen sein. »Warum…?«, murmelte Rulfan. »Was haben sie mitten in der Nacht an der Küste zu suchen?«
    Schritte näherten sich vom Hang aus. »Rulfan?!« Aruulas Stimme. »Was ist passiert?« Sie tauchte im Lichtkegel der Stablampe auf und schirmte die Augen mit der Hand ab.
    »Jemand ist hier vorbei gegangen. Izekos, schätze ich. Sie kamen aus dem Lager und scheinen Richtung Küste unterwegs zu sein. Zehn bis zwölf wahrscheinlich.«
    »Der Dampfer…« Aruula trat näher und blickte zu ihm hinauf. »Sie wollen den Dampfer versenken…« Erschrocken klang ihre Stimme.
    »Wie kommst du darauf?« Rulfan kletterte zu ihr hinunter.
    »Der Göttersprecher - er erwähnte, dass sein Gott verboten hat, Schiffe zu bauen.« Sie sprach hastig. Ihrer Miene sah Rulfan an, dass sie überzeugt war von dem, was sie da gerade gesagt hatte. »Ich habe ihn belauscht und sah Bilder in seinem Geist, die ich nicht einordnen konnte…«
    »Du hast in seinen Gedanken herum geschnüffelt?« Sie nickte. »… Bilder von Männern, die mit Äxten auf eine Bretterwand einschlugen. Jetzt begreife ich - er hatte seinen Jägern längst den Auftrag gegeben! Das Bild, das ich sah - er stellte sich vor, wie sie ein Loch in die Bordwand schlagen und das Schiff versenken…«
    Rulfan überlegte fieberhaft. Die Kinder schlafen lassen und allein zur Küste fahren? Aber wenn die Izekos die Kinder als Geisel nahmen! Also die Kinder wecken und gleich mitnehmen? Das würde Zeit kosten…
    Er starrte in die Dunkelheit. »Sie können noch nicht weit sein. Mit dem Luftkissenboot sind wir schneller als sie. Hol die Kinder. Bringt Proviant und Felle mit. Ich mache das Boot startklar.« Er drückte Aruula die Stablampe in die Hand. Sie lief den Hang hinunter. Er selbst kletterte wieder an Bord.
    Zurück auf der Kommandobrücke schaltete er die Stromaggregate ein und dann die Bordbeleuchtung. Er aktivierte gerade die Brennstoffzellen, als der Lupa wieder anschlug. Diesmal klang sein Gebell heiserer, weniger aggressiv, und furchtsames Jaulen mischte sich darunter.
    Rulfan rannte an Deck. Vom Bootsdach aus blickte er hinunter auf Wulf. Der Lupa kläffte und sprang an der Bordwand hinauf, als versuchte er die Metallleiter mit den Vorderläufen zu erreichen. Doch ständig glitt er ab und' plumpste in den Schnee.
    Rulfan hatte keine Erklärung für das ungewöhnliche Verhalten des Tieres. Unten im Lager sah er den Lichtschein der Stablampe zwischen den Igluus. Aruula hatte schon fast wieder das Gemeinschaftshaus erreicht.
    Rulfan kletterte von Bord. »Was ist denn los, Wulf?« Er packte das schwere Tier und stemmte es nach oben. Winselnd zog sich der Lupa aufs Dach. Dort gab er endlich Ruhe.
    Rulfan lauschte in die Dunkelheit. Irgendetwas musste sich in der Nähe aufhalten, das den Fluchtinstinkt des Lupas auslöste. Eine beklemmende Ahnung beschlich ihn. Er erinnerte sich, wie Wulf angesichts der blitzespeienden Bestien den Rückzug angetreten hatte. Keinem Gegner wich der weiße Lupa in der Regel aus - nur Feuer ging er aus dem Weg.
    Und dann hörte Rulfan es: Gehämmer erfüllte plötzlich die Nachtluft. Der Flügelschlag der Mörderlibellen…
    ***
    Eben noch in Borisaas knabenhafte Arme gekuschelt, eben noch versunken in das goldene Licht süßer Träume von ersten Küssen und Berührungen, eben noch selig wie

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