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028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Warner-Crozetti
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viele Seelen in deine Hut geben“, Henris Stimme war nur noch ein Schluchzen.
    „Du kannst mir nichts geben, was nicht schon mein ist“, fuhr die schreckliche Stimme fort.
    Jetzt wurde Gampion der Zweck seines Hierseins klar. Ein Gefühl der Stärke kam über ihn und schwemmte die Eisenkälte hinweg, die ihn gefangenhielt. Er nahm das Kreuz von seinem Hals in seine linke Hand; die rechte benutzte er dazu, den weinenden Henri Dillon wegzustoßen. Dann trat er mit hoch erhobenem Kreuz vor.
    „Zurück zur Hölle, die dich ausgespuckt hat, Algo. Bei der Macht des Wesens, die meinen Herrn geboren hat. Bei Sankt Michael, der mit dem Vater in den Himmel fuhr. Bei dem Sohne Gottes und der Macht des Heiligen Kreuzes, befehle ich dir.“
    Wie die Töne einer goldenen Trompete klangen seine Worte und schlugen den schrecklichen Dämon, daß er zitterte, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen. Furchtlos ging Campion auf ihn zu. Er wich vor dem Kreuz zurück, suchte Zuflucht im Pentagramm, flog wieder zum Teufelssattel hinauf.
    Campion steckte das Kreuz so hoch, wie es ihm möglich war. Der Dämon begann sich aufzulösen, wurde schmaler und schwächer und verschwand mit einem endgültigen Schrei der Wut.
    Dann war alles vorbei. Der Platz war leer und man hörte nur noch Henris Schluchzen.
    Der alte Mann rieb sich die Tränen mit dem Ärmel weg. „Die Kraft, ihn wegzuschicken, war mir bei einem Kampf mit Belial um das Buch abhanden gekommen. Ich wußte, du konntest es.“
    „Die Chance war verdammt gering. Was hättest du getan, wenn ich es nicht geschafft hätte? Warum hast du Belial nicht einfach erschossen?“
    „Glaubst du nicht, daß ich das versucht hätte? Es war so einfach für dich. Alles, was du brauchtest, war dein Glauben und das Symbol.“
    „Falls ich gewußt hätte, was du tun wolltest, wäre ich wie verrückt davongelaufen.“
    „Das wußte ich ja. Darum habe ich dir auch nichts gesagt. Belial war zwar mein Sohn, aber er war von Grund auf böse. Nach meinem Tode wollte er solche Wesen auf die Menschheit loslassen. Das habe ich mit den Höllenhunden in meinem Brief gemeint. Belial wollte die Welt regieren, nicht nur die Dillons. – Willst du jetzt bitte mit Valerie nach Hause gehen?“ fragte der alte Mann. „Ich habe hier noch viel zu tun und nicht mehr viel Zeit.“
    „Was willst du tun?“
    „Die Leute sind verängstigt und durcheinander. Ich muß mich um sie kümmern. Bitte geh schnell, Eric. Wir müssen hier fertig sein, bevor der Mond aufgeht.“
    „Was soll ich mit ihr machen, wenn wir zu Hause sind? Sie mit Paul einsperren?“
    „Sie würden sich gegenseitig in Stücke reißen. Ich werde bis zum Wechsel zurücksein und mich darum kümmern. Vertrau mir, Eric.“
     

Paul Dillon ging in der verschlossenen Dachkammer auf und ab, unfähig sich hinzusetzen oder still zu stehen. Er konnte bereits das Aufgehen des Mondes spüren, fühlte ein Ziehen in seinen Knochen und Sehnen, spürte in Gedanken die Dunkelheit. Er versuchte, diese Gedanken zu bekämpfen und zählte viele Male bis hundert. Immer wieder stand er, mit zurückgeworfenem Kopf in die Luft witternd, und mit der Nase einen fremden Geruch identifizierend. Noch bekämpfte er den Wechsel und behielt seine Menschenähnlichkeit. Er wurde aber schwächer und schwächer. Als er versuchte, an Kate Mallory zu denken, war alles, an was er sich erinnern konnte, ihre weiße Kehle und die große Arterie am Hals, durch die ihr warmes Blut pulste. Scham und Selbstverachtung erfüllten ihn. Er hämmerte mit den Fäusten gegen die Wand. Nach einer Weile ließ ihn der Schmerz in seinen Händen einhalten. Das Tier in ihm wußte, daß er mit wunden Pfoten nicht rennen konnte.
    Immer wieder kämpfte er um Beherrschung, bis er spürte, wie ihn seine Menschenähnlichkeit verließ. Er riß sich die Kleider vom Leibe und rollte sich nackt wie ein Tier zusammen.
    Unten versuchte Kate verzweifelt, sich für einen Haufen Magazine zu interessieren. Sie hatte zweimal Holz auf das Feuer nachgelegt und war so nervös, daß sie beim kleinsten Geräusch zusammenfuhr. Schlimm war es, wenn sie an Paul dachte, der oben in dem verschlossenen Raum wie ein Tier eingesperrt war. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, daß er gefährlich war.
    Die Magazine konnten sie nicht mehr ablenken. Schließlich saß sie da, rauchte eine Zigarette nach der andern und starrte ins Feuer. Sie hatte ihre Taschen gepackt und ins Auto getragen. Es gab nichts mehr, womit sie sich

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