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028 - Die Kapuzenmaenner

028 - Die Kapuzenmaenner

Titel: 028 - Die Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Warner-Crozetti
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mich wieder zu euch gesellen!“
    Er drängte die Tränen zurück, als er sich einen Weg nach draußen bahnte. Die Flammen waren erloschen. Mit tränenblinden Augen blieb er am Pentagramm stehen. Selbst für ihn war Massenmord etwas Furchtbares.
    „Kaaaaate Maaaaallloryyyyy!“ ertönte wieder ein Schrei von Paul und drang durch die Wand. Während der letzten halben Stunde kamen diese Schreie fast ständig, und sie war nahe daran, zusammenzubrechen. Ihr Wunsch, ihn zu befreien, wurde fast unerträglich. Zweimal hatte sie fast nachgegeben, und nur die Erinnerung an Campions unruhige Augen hatten sie davon zurückgehalten. Wenn er nicht bald zurückkam, konnte sie nicht länger widerstehen. Vielleicht könnte sie mit einer Waffe Paul solange zurückhalten, bis sie ihm ein Beruhigungsmittel gegeben hatte. Sie war fast soweit, alles zu tun, damit das Schreien aufhörte.
    Als sie die Stufen zur Terrasse hinaufgingen, hielt Valerie Campion am Ärmel fest. „Was ist dort im Ort geschehen? Haben wir wirklich dieses Wesen gesehen, oder hat uns Großvater hypnotisiert?“
    „Es war wirklich.“
    „Du hast Großvater geholfen. Könntest du mir nicht auch helfen?“
    „Ich weiß es nicht. Wenn du damit einverstanden wärest, in ein Krankenhaus zu gehen!“
    „Eingeschlossen in ein Heim. Nein, ich meine, gibt es keinen Zauber, den du benützen kannst? Wenn du den Dämon in die Hölle zurückschicken konntest, warum kannst du dann nicht das Tier in mir zurückdrängen?“
    „Ich habe keinen Zauber benutzt. Ich habe Gott um Hilfe gebeten.“
    Er wünschte sich verzweifelt, etwas für sie tun zu können. Er glaubte nun daran, daß sie und ihr Bruder bei Vollmond Werwölfe wurden. Was er unten auf dem Platz gesehen hatte, war unmöglich. Und wenn eine Unmöglichkeit Wahrheit werden konnte, warum nicht eine andere?
    Kate öffnete ihnen die Tür, Erleichterung im Gesicht. Gerade schrie Paul wieder. Valerie drückte beide Hände auf die Ohren und stöhnte. Sie ging zur Treppe, bis Campion sie zurückriß.
    „Ich kann es nicht mehr aushalten. Ich weiß, wie es ist. Ich kann nicht ertragen, ihn so schreien zu hören.“
    „Warum kann ich ihm nicht etwas geben, das ihn bis zum Morgen bewußtlos macht?“ fragte Kate.
    „Das würde nichts nützen. Großvater versteht von Drogen mehr als jeder andere. Nichts hilft.“
    „Unsinn, es gibt keinen Menschen, den man nicht betäuben kann.“
    „Laßt uns nicht darüber streiten. Er bleibt, wo er ist“, sagte Campion. Kate zuckte die Schultern. „Ich bekomme langsam eine Gänsehaut.“
    Valerie warf Campion einen bösen Blick zu. „Warum nimmst du nicht deine Freundin und gehst? Du hast getan, was Großvater von dir wollte. Jetzt gibt es keinen Grund mehr, zu bleiben.“
    „Henri sagte, daß Paul in der Dachkammer bleiben muß. Und ich gehe nicht, bevor er aus Widderburn wiederkommt.“
    „Was hast du für ihn getan?“
    „Darüber reden wir später.“
    Pauls Schreie klangen wieder durchs Haus. Kate hatte das Gefühl, sich die Ohren zuhalten zu müssen. Dann schaute sie nach oben, ihre Augen zogen sich zusammen.
     

     

Henri Dillon hob den Kopf und sprach zum Pentagramm. „Ich habe dir lange gedient, Meister. Ich war treu. Denke dran, wenn ich dich heute Nacht in der Hölle treffe.“
    Er zog eine lange, schwarze Krähenfeder aus seiner Kutte und legte sie auf die letzte Glut vor dem Teufelssattel. Sie flammte auf und war bis auf den Kiel schnell verbrannt. Dieser glühte, verkohlte und sandte eine kleine Rauchwolke nach oben.
    „Bring mich fort an andern Ort.
    Fort von hier,
    wünsch ich mir.
    Ort und Zeit sind nicht weit.“
    Er sprach diese Worte aus. Als er verstummte, war er nicht mehr auf dem Platz, sondern in seinem Schlafzimmer. Er hielt sich am Bettpfosten fest, während sehr starke, ziehende Schmerzen sein Herz messerscharf durchbohrten. Endlich fing er an, leichter zu atmen, und der Schmerz verwandelte sich in ein wundes Gefühl in seiner Brust. Er dachte an die langen Jahre, die er in diesem Zimmer verbracht hatte, an seine tote Frau, seine Söhne und Enkel. Er fühlte sich, als wäre er der Schrecklichste von allen Dillons.
    Dann ließ er den Pfosten los, ging zum Kopfende des Bettes, nahm das Kreuz von seiner Taille und legte es sanft in der richtigen Stellung auf das Kissen. Es sah ungewohnt aus. Zu lange hatte man es in diesem Haus entheiligt. Aus einer kleinen Box unter dem Kopfkissen holte er eine Pille hervor und steckte sie in den Mund. Die Box ließ er

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