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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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Erkennungsdienst und der Einsatzleiter daran teil. Unser Chef faßte die Ereignisse des Abends und die Ergebnisse der Maßnahmen zusammen.
    »Vor vier Monaten schlug der Dämon zum erstenmal in Chicago zu. Sechs bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter zwei Politiker, drei Geschäftsleute und ein bekannter Schriftsteller erhielten etwa gleichzeitig die mit ,Dämon‘ Unterzeichneten Erpresserbriefe, in denen Summen zwischen 50 000 und 100 000 Dollar gefordert wurden. Die Geldübergabe sollte in ähnlicher Form erfolgen wie im Fall Charles Lewis. Bei den sechs genannten Personen handelte es sich ausnahmslos um Männer, von denen nicht zu erwarten war, daß sie sich einem Erpresser beugen würden. Fast hatte es den Anschein, als wähle der Dämon mit voller Absicht furchtlose Männer. Keiner der sechs zahlte. Sie wurden der Reihe nach umgebracht. Robert Milton, der Schriftsteller, starb an der Verletzung durch ein Wurfmesser. Die Herkunft der Waffe konnte noch nicht ermittelt werden. Die anderen fünf Opfer wiesen alle die gleichen Verletzungen auf. Die Gerichtsärzte streiten sich, wovon die tödlichen Wunden rühren. In den Protokollen heißt es, daß die Verletzungen von Raubtieren stammen könnten. Es handelte sich durchweg um Kopfwunden. Fünf tiefe,, krallenartige Verletzungen befinden sich jeweils dicht nebeneinander.«
    »Mit der Wahl der unbekannten Mordwaffe scheint der Verbrecher eine bestimmte Absicht zu verfolgen«, sagte Phil. »Diesen raubtierhaften Verletzungen haftet etwas Unheimliches an. Offenbar geht es dem Täter darum, ein geheimnisvolles Tierwesen vorzutäuschen.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Phil«, erwiderte Mr. High. »Der Dämon legt es darauf an, die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu halten. Furcht ist eine Geißel. Ist die Furcht in der Bevölkerung erst so weit angewachsen, daß jedermann vor dem unheimlichen Dämon mit der schrecklichen Waffe zittert, dann hat der Verbrecher leichtes Spiel. Er kann fortan seine Erpressungen in großem Umfange durchführen.«
    Ich räusperte mich. »Hinter den Morden steckt System, Chef. Irgendein skrupelloser Gewaltmensch ist auf die Idee gekommen, seinen zu erpressenden Opfern einige böse Beispiele vor Augen zu halten, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.«
    »Richtig, Jerry. Daher auch die ungewöhnliche Auswahl der sechs Opfer in Chicago. Der Dämon wußte, daß sie niemals zahlen würden. Er brachte sie um. Die Presse sorgte für die nötige Publicity. Ich bin überzeugt davon, daß es niemand in Chicago und Umgebung gibt, der nicht über den Dämon, dessen schreckliche Waffe und dessen Erpressungen Bescheid weiß. Der Erfolg liegt auf der Hand. Nach dem sechsten Mord hat sich kein Mensch mehr bei der Polizei gemeldet. Dabei steht mit hoher Wahrscheinlichkeit fest, daß der Dämon eine große Zahl wohlhabender Leute erpreßt. Aber sie zahlen lieber, statt zur Polizei zu gehen und Gefahr zu laufen, umgebracht zu werden.«
    »Nur ein krankes, verrottetes Gehirn kann den Plan ausbrüten«, bemerkte Phil, »sechs Menschen grausam zu ermorden — gleichsam als Ouvertüre einer großangelegten Erpressungsaktion.«
    »Und nach Chicago soll jetzt auch New York dran glauben«, sagte ich.
    Mr. High nickte ernst. »Und der beauftragte Täter scheint entkommen zu sein. Daß Saminale mit dem Dämon identisch ist, glaube ich nicht. Auf den Bahnhöfen und Flugplätzen, die wir sofort nach Ihrem Anruf, Jerry, abriegeln ließen, wurde niemand gesehen, der dem Mestizen auch nur entfernt ähnlich sieht. In seinem Zimmer in der Franklin Street war nichts, das uns weiterhelfen konnte. Die Suche nach dem Cadillac blieb bislang ergebnislos. Die Ausfallstraßen aus New York werden kontrolliert. Auch das zeigte keinen Erfolg.«
    »Vielleicht hält sich der Kerl irgendwo versteckt«, sagte unser Einsatzleiter Dean Rush.
    Ich schüttelte den Kopf. »Saminale rollt wahrscheinlich längst auf irgendeinem Highway in einem neutralen Wagen, vielleicht in einem Truck, nach Chicago. Seine Auftraggeber und Helfershelfer trafen bestimmt Vorsorge. Aber in Chicago besteht eine Chance, ihn zu fassen. Unsere dortigen Kollegen sind bereits benachrichtigt.«
    »Aber wo ist die Leiche des Ermordeten? Wo ist sein Wagen?«
    Keiner von uns wußte eine Antwort. Wir diskutierten noch einige Zeit, dann straffte sich die schlanke Gestalt unseres Chefs. Er sah Phil und mich ernst an und sagte: »Es gibt nur eine Möglichkeit, den Fall aufzurollen. Und zwar in

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