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0282 - Amoklauf der Amazone

0282 - Amoklauf der Amazone

Titel: 0282 - Amoklauf der Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Wagen keine Stoßdämpfer. Wird ziemlich ungemütlich, wenn es über Stock und Stein geht!«
    »Verschone mich mit deinen dummen Sprüchen!« zischte Tina Berner böse. »Du bist ja nur neidisch, daß ich jetzt der Wagenlenker von Achilles bin. Und er ist ein richtig netter Junge!«
    »Soso!« murmelte Möbius und wandte sich Nestor wieder zu, der verständnisvoll nickte, als die Fremden in ihrer eigenen Sprache miteinander redeten. Gewiß kamen sie aus den Ländern, die noch nördlich von Thessalien lagen. Und den Thessaliern sagte man nach, daß sie über Hexenkünste verfügten.
    Währenddessen diskutierten Agamemnon, Ajax und Odysseus mit Professor Zamorra, wie man den Krieg weiterführen könnte.
    »Ich schlage vor, mit den Trojanern in Unterhandlung zu treten und Frieden zu schließen!« empfahl Professor Zamorra. »Es sind schon genügend gute Kämpfer gefallen. Ist eine Frau es wert, daß sich Männer wegen ihr erschlagen? Oder geht es um einen gewissen Ehrenkodex?«
    »Vor allem geht es um die freie Durchfahrt nach Kolchis!« erklärte Agamemnon. »Solange Priamos die Meerenge sperrt, kann kein Handel mit den Nordvölkern gedeihen. Von dort jedoch bekommen wir die Metalle, die wir benötigen. Der Raub der Helena durch Paris gab uns nur ein moralisches Recht, einen Zug gegen Troja durchzuführen. Wir müssen unsere Männer zum Kampf motivieren. Wir selbst, die Fürsten Griechenlands, haben diesen Kriegszug schon lange geplant. Doch das darf niemand im Lager wissen. Die Krieger kämpfen und sterben für die Ehre. Wüßten sie, warum der Krieg wirklich stattfindet, würden sie uns die Gefolgschaft verweigern und nach Hause zurückkehren. Darum muß auch Kalchas, unser Priester und Seher, hin und wieder einen Adler fangen, den man als Zeichen des Zeus freilassen kann. Solange die Krieger an die Götter glauben, werden sie gehorsam in die Schlacht stürmen. Bei den Trojanern ist es gewiß ähnlich. Jeder glaubt, daß die Götter auf seiner Seite sind… !«
    Innerlich schauderte Professor Zamorra zusammen. Es waren die gleichen Dinge, die man auch bei den modernen Kriegen beherzigte. Die Menschheit hatte sich in den mehr als dreitausend Jahren nicht verbessert. Nur die Waffen waren fürchterlicher und allesvernichtender geworden.
    Doch nur Professor Zamorra wußte, daß es Wesen gab, die sich Götter nannten und die tatsächlich den Kampf der Sterblichen unterstützten.
    Und die als einzige tatsächlich von diesem Krieg profitierten. Doch was wußten Griechen und Trojaner über den Dhyarra-Kristall und den Kampf um die Nachfolge von Zeus?
    »Ich rate dringend, die sinnlosen Feldschlachten aufzugeben!« ermahnte Odysseus. »Nur mit List werden wir die Feste des Priamos erstürmen. Im Traum gaben mir die Götter eine Kriegsmaschine ein, mit der es möglich ist, die Mauern von Troja zu zerstören und…!«
    »Das ist zu kompliziert, Odysseus!« wehrte Agamemnon ab.
    »Und zu unehrenhaft!« grollte Ajax, der Telamonier. Diornedes pflichtete ihm bei. Sie waren mit Leib und Seele Krieger.
    »Wenn es stimmt, Zamorra, was ihr gesehen habt, dann bekamen die Trojaner Verstärkung!« zog Agamemnon den Schluß. »Auf dem Feld vor Trojas Toren werden wir feststellen, was das für Leute sind… !«
    ***
    Als Sandra Jamis erwachte, war ihre Situation alles andere als beneidenswert.
    Der schmerzende Kopf war das geringste Übel.
    Man hatte sie, nur mit den notwendigsten Stoffetzen bekleidet, an einen Baum gebunden. Um ein lohendes Lagerfeuer erkannte sie die Gestalten von schlanken Kriegerinnen, die sich gerade eben mühsam vom Boden erhoben.
    Die Frau, die Sandra mit dem Rücken zugewandt am Feuer saß, stieß einen Schrei der Verwunderung aus.
    »Hyppolita! Atalante! Daiaméira! Ihr seid aus dem Reich des Todes zurück. Ihr habt das Leben wieder!« hörte das Mädchen aus dem zwanzigsten Jahrhundert ihre helle Stimme.
    Schlagartig wurde ihr klar, daß sie eine Gefangene der Amazonen war. Die Frau am Feuer war gewiß Königin Penthesilea selbst.
    Dann hatte sie nicht viel Schonung zu erwarten. Denn die Amazonen waren Kriegerinnen, die härter als die Männer waren. Mitleid war ihnen fremd. Gnade und Schonung im Kampf verlangten sie weder für sich, noch waren sie bereit, sie dem Unterlegenen zu gewähren.
    »Unsere Pferde sind geraubt!« erklärte Penthesilea ihren Kriegerinnen, nachdem sich die erste Freude über das Wiedererwachen gelegt hatte. Niemand von ihnen konnte sich erklären, was geschehen war. Doch ihre Welt war zu

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