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0282 - Frühstück in der Todeszelle

0282 - Frühstück in der Todeszelle

Titel: 0282 - Frühstück in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frühstück in der Todeszelle
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nicht der einzige, von dem darin die Rede ist. Aber damit Sie ganz klar sehen, Ihre Erpressung ist vollkommen nutzlos. Wir werden die Schritte unternehmen, die uns geeignet erscheinen, um dem Recht zu dienen. Wenn darüber einer meiner Leute zu Schaden kommt, so gnade Ihnen Gott.«
    »Soso«, sagte der Anrufer und lachte leise. »Ich glaube, dass Sie mich belügen. Ich glaube, dass auch dieser Decker uns belogen hat. Sie besitzen weder Keys Tagebuch noch die anderen Papiere, denn wenn Sie sie hätten, so würden Sie nicht so lange herumreden. Auf Wiedersehen, Mister High.«
    Schon lange hatte ich auf den roten Knopf gedrückt, der der Vermittlung das Zeichen gab, sich mit dem Central Postoffice in Verbindung zu setzen, damit nachgeforscht werde, woher der Anruf kam.
    Kaum hatte Mister High aufgelegt, als zurückgerufen wurde.
    Das Telefonamt konnte nur feststellen, dass das Gespräch keinesfalls aus Manhattan oder Queens gekommen ist. Es ging über einen Kabelstrang, in den die Adern von Staten Island als auch von Brooklyn laufen.
    Mehr war nicht zu erfahren, und Staten Island und Brooklyn waren zehnmal so groß wie Manhattan, dabei konnten wir nicht einmal sicher sein, ob Phil dort gefangen gehalten wurde. Im Gegenteil. Es war wahrscheinlich, dass der Anrufer vorausgesehen hatte, wir würden festzustellen versuchen, von wo er sprach.
    Jedenfalls hatte der Kerl gemerkt, dass wir nicht im Besitz der Papiere sein konnten. Er hatte dabei besonders von Keys Tagebuch gesprochen. Für mich stand es fest, dass es derselbe Mann war, der die Ermordung eben dieses Keys veranlasst hatte.
    Ich war so gut wie sicher, dass Keys es gewesen war, der der Boss des Protection Rackets, das in der Bronx sein Unwesen trieb, war. Keys war ermordet worden, und ich hatte keinen Grund anzunehmen, dass die Erpressungen der Geschäftsleute damit ein Ende genommen hatten. Anderenfalls wäre Mister Reighly, der die Rache der Gangster fürchten musste, schon von seiner Reise zurückgekehrt und hätte die Leitung seines Geschäfts wieder selbst übernommen. Es gab nur eine Folgerung, nämlich, dass der Konkurrent Keys Bezirk und wahrscheinlich auch dessen Gang übernommen hatte.
    Diesen kleinen Gangster, die ja nur Handlangerdienste leisten, ist es schon immer gleichgültig gewesen, wem sie dienen. Die Hauptsache blieb für sie die Bezahlung, und von wem sie diese bekamen, war ihnen einerlei.
    Immer wieder dachte ich an den Zusammenstoß zwischen Keys und Big Ross im Cancan, aber dieser Zusammenstoß besagte gar nichts. Es konnte sich dabei auch um etwas anderes gehandelt haben. Aber Big Ross wohnte in Richmond auf Staten Island, und von dort konnte der Anruf gekommen sein.
    Während ich noch grübelte, erhielt ich eine Meldung über etwas, das ich vollkommen vergessen hatte. Die Stadtpolizei war dem Ursprung des Trenchcoats nachgegangen, den Keys Mörder im Russian Bear zurückgelassen hatte.
    Das Leihhaus war gefunden worden. Es befand sich in der Second Avenue Nr. 70, und der Inhaber hieß Jacob Legbee. Es war nur ein Strohhalm, aber ich klammerte mich daran.
    ***
    Legbee war ein altes, vertrocknetes Männlein, das so aussah, wie man sich den Besitzer einer Pfandleihe vorstellt. Er hatte verschmitzte Augen, die er hinter einer gelb getönten Brille verbarg, und trug einen oftmals geflickten, schwarzen Anzug. Er war durchaus nicht entzückt von meinem Besuch, schlug einen dicken Folianten auf und blätterte darin.
    »Hier ist es. Nummer 2763, Trenchcoat, hellbraun, ohne Firma, verpfändet von Chris Beekman, 38. Straße. War verfallen am 27. September und wurde am 5. Oktober von Jeff Brown, Waverly Place, angekauft.«
    »Erinnern Sie sich noch an diesen Mann?«, fragte ich.
    »Nein. Was denken Sie eigentlich? Jeden Tag habe ich mit hundert verschiedenen Leuten zu tun, die alle etwas versetzen oder verkaufen. Da kann ich mir doch die einzelnen Gesichter nicht merken.«
    »Dann sagen Sie mir wenigstens die Hausnummer, an der dieser Jeff Brown am Waverly Place wohnt.«
    »Es tut mir leid, die habe ich nicht. Ich mache mir gar nicht die Mühe, die Leute auszufragen. Die Adressen sind doch meistens falsch. Denn wer in die Pfandleihe geht, um sich einen alten Mantel zu kaufen, möchte nicht, dass sein Name bekannt wird.«
    Das war ein recht merkwürdiges Argument, so weit es wirklich einen alten Mantel betraf, hätte es sich um einen Brillantring gehandelt, würde ich es verstanden haben. Schon wollte ich gehen, als die Tür klappte und eine Frau in

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