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0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm

Titel: 0282a - Der Mörder und sein blonder Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder und sein blonder Schwarm
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Aus dem Dunkel löste sich eine Gestalt. Ich blieb stehen, meine Hand flog an die 38er. Es war Walter Stein. Ich orientierte meinen Kollegen kurz. Leise gingen wir auf das Haus zu. Das Gartentor war offen. Ein weicher Rasen dämpfte unsere Schritte. Hinter einem Busch bezogen wir Stellung und warteten. Es blieb still. Schließlich ging ich auf das Haus zu. Walter folgte mir. Als ich den Finger auf die Türklingel legte, schrillte die Glocke durchs Haus. Aber niemand öffnete.
    Ich zerrte eine Zigarette aus der Schachtel und zündete sie an.
    »Well, und nun?«, fragte Walter.
    »Wir werden warten«, erklärte ich. »Er hat keine andere Möglichkeit, als hierher zurückzukommen.«
    Wir lehnten uns gegen die Hauswand.
    Das Geräusch von kreischenden Bremsen schreckte uns auf. Jemand wechselte einige Worte mit dem Taxifahrer. Eine Wagentür klappte zu. Der Wagen fuhr an. Schritte kamen den Weg herauf.
    Der Mann humpelte. Er schleppte sich unter großen körperlichen Anstrengungen bis zur Haustür. Hier drohte er zusammenzubrechen.
    »Hallo, Remage, kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte ich. Der Mann drehte mir sein schmerzverzerrtes Gesicht zu.
    »Wer sind Sie?«, keuchte er. Offenbar hatte ihn das Fieber gepackt. Ich sprang hin und stützte ihn. Der Schlüssel steckte bereits im Schloss. Ich öffnete die Tür und schleppte Remage über die Schwelle. Vorsichtig ließ ich ihn in einen Sessel gleiten, der im Flur stand.
    Die schweißnassen Haare hingen Remage tief in die Stirn. Er sah aus, als habe er den Hudson durchschwommen. Er starrte mich an. Seine Pupillen verengten sich. Dann knurrte er: »Ach, ihr seid es, G-men. Verdammt, ihr seid wie die Pest. Überallhin verfolgt ihr einen.«
    »Ich wollte mich nur für Cotton bei Ihnen bedanken, Remage«, sagte ich. »Sie haben ihm das Leben gerettet.«
    »Es ist nicht der Rede wert, G-man. Ich bin jetzt mit euch quitt«, knurrte er. »Nur schade, dass die zweite Kugel ihr Ziel verfehlte.«
    »Sie war John White zugedacht?«
    »Ja, aber was geht Sie das an? Scheren Sie sich zum Teufel!«, brüllte er.
    »Übrigens, der Italiener hat das Bett für Sie noch reserviert, Remage. Ihr Kollege hat Angst, dass Sie verbluten.«
    »Und wenn schon«, knurrte er.
    Ich ging zum Telefon, das in der Diele hing, und nahm den Hörer von der Gabel.
    »Was machen Sie da?«, schrie Remage hysterisch.
    »Ich rufe den Krankenwagen«, erklärte ich ruhig. Während ich die Nummer wählte, sprang Remage auf und humpelte heran. Ich hielt ihn mir mit der ausgestreckten rechten Hand vom Leib.
    Der Pförtner vom Italian Hospital meldete sich. Ich bat um einen Krankenwagen zur 104.Straße West.
    Remage krallte sich an meinen Arm. Seine Augen quollen beängstigend weit aus den Höhlen.
    »Ihr wollt mich nur einsperren«, schrie er, »weil ich Solite umgebracht habe. Ich wollte es nicht. Aber John White hat mich dazu gezwungen. Er hatte mich in der Hand. Er hat mich erpresst. White ist an meinem ganzen Elend schuld!«
    Sein Schreien ging in ein Wimmern über.
    »John White ist tot. Abgestürzt, als er zu Fuß die Narrows-Bridge überqueren wollte«, sagte ich leise.
    Remage schien meine Worte nicht gehört zu haben. Eine panische Angst packte ihn. Er begann um sich zu schlagen, riss seine Pistole aus dem Halfter und fuchtelte mir damit vor der Nase herum. Ich schlug ihm die Waffe aus der Hand und zwang ihn mit sanfter Gewalt in den Sessel.
    »Wollen Sie kein Geständnis ablegen, Remage?«, fragte ich ruhig.
    Remage brach in ein Schluchzen aus. Aber seine Augen blieben trocken wie eine Sandwüste.
    Als er sich beruhigt hatte, begann Remage zu erzählen. Bis der Krankenwagen kam, wussten wir die ganze Story.
    John White hatte dem Doc das attraktive Girl auf den Hals gehetzt. Judith Edwards erschwindelte sich Opium-Medikamente. Remage konnte ihr nicht widerstehen. Als er Judith einen Heiratsantrag machte, wies sie ihn zurück. Daraufhin wurde der Arzt selbst rauschgiftsüchtig. Irgendjemand zeigte ihn an. Remage wurde verurteilt und verlor seine Praxis. Aber das Mädchen sympathisierte weiterhin mit dem ehemaligen Arzt.
    Der Gangster ermordete Professor Wagner und ließ ihn unter dem Namen John White beerdigen. John White hatte Wagner seinen Ring an die Hand gesteckt. Für Miss Edwards war John White tot, denn sie identifizierte den Toten als White.
    Aber Remage wusste, dass der Gangster lebte, denn er wurde gezwungen, mit ihm unter einem Dach zu wohnen. Der Mord an Wagner war die Vorbereitung für den

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