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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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Wenigstens was den schwarzen Waffenmarkt für Gangster anging.
    Und ich sah noch etwas anderes. Ich sah den Burschen, den ich hatte angreifen wollen. Er schob langsam und mit gebleckten Zähnen einen unförmigen Schalldämpfer über den Lauf.
    »Ich weiß, wo es lange dauert«, sagte er dabei.
    Seine Stimme war ölig und fett und widerlich. Ich wollte mich wegrollen, obgleich auch das keinen Sinn gehabt hätte, aber ich konnte mich einfach nicht rühren. In meinem Leib saß ein Klumpen von Schmerz und Übelkeit, der mich zu sprengen drohte.
    Und dann ging auf einmal alles so schnell, dass mir die Reihenfolge der Ereignisse erst hinterher bewusst wurde. Phil stieß plötzlich einen leichten Ruf aus. Er riskierte sein Leben dabei, denn es wäre immerhin möglich gewesen, dass sein Bewacher im Erschrecken unwillkürlich den Finger gekrümmt hätte.
    Fast gleichzeitig mit Phils Ruf fuhren der alte Marchees und der Kerl herum, der jetzt mit dem Schalldämpfer fertig war. Und ebenso gleichzeitig flog die Kellertür auf. Der schmächtige Handy Lords stand auf einmal breitbeinig in der Diele und zog durch.
    Wo Phil stand, wirbelten zwei Männer umeinander. Der Gangster mit dem Schalldämpfer stieß einen spitzen Schrei aus, während seine Waffe in einem hohen Bogen durch die Luft wirbelte.
    Zugleich trommelten ein Paar Fäuste gegen die Haustür.
    »Aufmachen! Polizei! Aufmachen!«, röhrte eine Stimme.
    Sie hörte sich sehr nach Detective-Lieutenant van Geeren an. Handy Lords sorgte dafür, dass van Geeren hereinkam. Ich kam gerade mühsam auf die Beine, als Phil keuchend den entscheidenden Griff anbringen konnte. Es war ein Hebelgriff aus dem Jiu-Jitsu-Kursus. Er gehörte zu den Griffen, die für den Judosport verboten sind. In seiner Situation allerdings hatte Phil keine andere Wahl. Das Schreien des Mannes gellte lang gezogen durch das große Haus.
    »Verdammt«, schnaufte van Geeren immer wieder, »ich kam doch nicht durch das kleine Kellerfenster! Ich kam einfach nicht durch! Ich kam und kam nicht durch!«
    Ich verstehe bis auf den heutigen Tag noch nicht, warum er es so oft sagte. Wir alle glaubten es ihm auf den ersten Blick.
    ***
    Die Anklage wurde von der 4. Mordkommission über den zuständigen Staatsanwalt erhoben. Nach eingehenden Recherchen stellte man in Italien einen Einkaufsring von vier amerikanischen Staatsbürgern, die nichts anderes getan hatten, als gegen Vorzeigen von falschen Papieren überall Waffen aufzukaufen, die viele italienische Händler allzu nachsichtig zu verkaufen bereit waren. Marchees war das Rätsel des ganzen Prozesses. Die Prüfungen seiner Bücher ergaben, dass er an dem legalen Waffengeschäft Jahr für Jahr hundertzwanzigtausend Dollar verdiente. Sein Vermögen belief sich auf knapp zwei Millionen. Warum er trotzdem die Dollars mit einstreichen musste, die er in einem Jahr an den illegalen Waffenverkäufen verdient hatte, blieb allen ein Rätsel. Das letzte, was wir von ihm hörten, war, dass er auf Gerichtsbeschluss in eine geschlossene Anstalt zur Untersuchung seines Geisteszustandes eingeliefert wurde. Danach wurde es still um ihn.
    Die beiden Killer aus Chicago gingen auf den elektrischen Stuhl. Schmuggler und Weiterverkäufer erhielten ihre gerechten Strafen. Aber lange bevor es soweit war, nämlich noch in derselben Nacht, als die Geschichte im Haus von Marchees aufflog, klingelte zu nachtschlafender Zeit bei Phil das Telefon.
    Als er sich endlich verschlafen meldete, sagte eine freundliche Stimme: »Hallo, Phil. Hier ist Jerry. Kannst du schlafen?«
    »Gute Nacht«, sagte Phil.
    Na ja, er sagte vorher noch etwas anderes. Aber es geht ja nicht gleich die ganze Welt etwas an, was Phil so von sich gibt, wenn er mal seine gute Kinderstube vergisst.
    65
    ENDE

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