0285 - Der Kampf mit den Giganten
jungen Begleiter ebenso wie ich auf dem Fleck standen und sich nicht rührten.
Pandora hatte ihr Versprechen in die Tat umgesetzt. Das wurde uns sehr bald durch ihre Worte bestätigt.
»Es ist soweit!« erklang ihre Stimme. »Die Regeln in diesem Spiel der Dimensionen bestimmst nicht du, Shimada, sondern ich. Die Geschichte zwischen dir und Xorron muß einmal zu Ende geschrieben werden. Und das geschieht jetzt…«
***
Shimada kontra Xorron!
Eigentlich hatte ich mit diesem großen Zweikampf gerechnet, aber Pandora war noch im Spiel. Sie ließ sich die Leitung nicht aus der Hand nehmen, führte im Hintergrund geschickt Regie und hatte die beiden dort, wo sie sie von Beginn an hatte hinhaben wollen. An ihrer Geburtsstätte.
Wenn ich darüber nachdachte, konnte mir schwindlig werden. Vielleicht waren wir um -zigtausende von Jahren in der Zeit zurückgerutscht, möglicherweise erlebten wir noch einmal die Geburt dieser beiden Monstren. Oder die Zeit spielte in dieser Dimension keine Rolle, und es ging allein um den Kampf.
Fragen, die mir weder Shimada noch Xorron beantworten konnten, deshalb mußte ich mich an Pandora direkt wenden.
Es machte mir schwer zu schaffen, den Kopf so weit zu drehen, damit ich sie auch anschauen konnte, aber sie war die einzige, die mir eine Erklärung dafür geben konnte.
Als ich sie sah und genauer anblickte, kam sie mir vor wie ein zu Eis gewordener und über allem schwebender Engel, der den Himmel beherrschte, tatsächlich aber nur eine Dämonin war, die rücksichtslos vorging, wenn sie sich einen Vorteil versprach.
In ihrem Gesicht regte sich nichts. Klein und dennoch groß kam sie mir vor. Es war eine so starke Verzerrung des Bildes, daß normale Maße nicht ausreichten und ich mich erst an sie gewöhnen mußte.
»Pandora!« rief ich so laut, wie ich konnte, und meine Stimme hallte in dieser Welt seltsam nach. Sie wurde von den Kristallfiguren gebrochen.
Drei- bis viermal traf mich das Echo, so daß meine Stimme von einem Ohr zum anderen schwang.
Nur allmählich ebbten die Wellen ab, und Pandora, die über mir schwebte, schaute mich starr an. »Was willst du?«
Ihre Stimme hallte nicht. Sie drang klar an meine Ohren.
Ich sprach leiser, als ich die nächste Frage stellt. »Ich möchte wissen, wo wir uns befinden. Gib eine Erklärung, Pandora. Wo hast du uns hinschaffen lassen?« Meine Stimme klang zwar nicht wie sonst, aber die Echos waren nicht mehr so stark wie vorher. »Ich habe nichts getan. Shimada war es.«
»Das glaube ich nicht!« hielt ich dagegen. »Was hätte Shimada für ein Interesse haben sollen, an die Geburtsstätte seines Feindes zu gelangen?«
»Du weißt viel, John Sinclair.«
»Leider nicht genug.«
Ihr Lachen klang wie ein helles Glockenscheppern. »Ich weiß, daß du sehr neugierig bist, und ich werde dir den Gefallen tun und deine Frage beantworten, obwohl es nicht viel nutzen wird, denn hier haben meine Freunde und ich zu bestimmen.«
»Wer sind sie, deine Freunde?«
»Alle, die in der Dimension der Legenden und Mythen leben«, erklärte Pandora. »Es sind besondere Reiche, von denen nur die wenigsten wissen. Irgendwann haben die Menschen einmal erfahren, daß es diese Reiche gibt. Sie sind mal hineingeholt worden und haben anderen Menschen davon berichtet. So entstanden im Laufe der Jahrtausende die Sagen und Legenden. Vieles an den Geschichten ist wahr, manches stimmt nicht, aber daß Shimada existiert, ist eine Tatsache. In seiner Heimat wurde er die lebende Legende genannt. Sie entstand noch vor der Zeit, als Menschen waren, aber sie wurde nicht vergessen. Ebenso wie Xorron, der ein Kind dieses Landes ist, und der unter meinem Schutz steht.«
»Dann ist er hier geboren?«
»Ja, ich habe ihn erschaffen und in das Reich der Sonne geschickt, weil ich einen Vertreter haben wollte. Xorron gehorchte dem, den er als Herrn und Meister anerkannte. Geschlechter und Mythologien. Manchmal standen die Menschen zu ihm, dann waren sie wieder gegen ihn. Es gab eine Kaste, die ihn nicht haben wollte. Deshalb schafften ihn mutige Seefahrer weit über das Meer und brachten ihn auf eine Insel, wo ich ihn unter meinen Schutz nahm und ihm auch noch die letzte, die Feuerweihe, gab.«
»Wie kam er nach Amerika?«
Da lachte Pandora. »Die Fäden des Schicksals sind oft seltsam geknüpft. Vor einigen Hundert Jahren nach eurer Zeitrechnung wurde eine Strafkompanie zusammengestellt. Mit Xorron, der noch im tiefen Schlaf lag und dessen Zeit noch nicht reif war,
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