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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte er einfach nicht daneben schießen.
    Der Lanzenkrieger flog von seinem Pferd.
    Der Comanche, auf den Chuck geschossen hatte, lebte noch. Er kroch über den Boden und versuchte davonzukommen. Der Römer hatte sich schon beim ersten Fall zu Boden geworfen.
    Wang Lee ließ das Gewehr einfach fallen.
    »Waffen, die aus der Ferne töten, sind unehrlich. Ich mag sie nicht und bedaure, daß ich sie zuweilen benutzen muß«, sagte er. Dann huschte er über die Straße.
    Tanista, der Römer, richtete sich halb auf. »Wer… wer bist du?« stieß er verblüfft hervor.
    »Dein Lebensretter«, sagte Wang Lee. »Bedanke dich nicht. Es geschah zum Teil aus Eigennutz. Ich will von dir wissen, wer ihr seid. Ihr seid uneins?« Er deutete auf den toten Wikinger.
    Tanista nickte. »Er war ein Mörder…«
    »Und was bist du?« fragte Wang spöttisch. »Komm mit. Ich werde fragen, und du antwortest.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Bist du so tot wie die Männer mit der Bronzehaut«, sagte Wang Lee trocken. Er winkte. Chuck trat hervor, das Gewehr im Anschlag. »Das Rohr tötet über große Entfernungen, oder wußtest du das nicht? Los, bewege dich, Freundchen.«
    Er packte zu und zerrte den Römer mit sich.
    ***
    »Die Fronten klären sich«, sagte Leonardo de Montagne. »Jetzt habe ich sie da, wo ich sie haben wollte. Zamorra steht allein.«
    »Die Frau ist noch bei ihm«, gab Churk zu bedenken.
    Leonardo winkte ab.
    »Eine Frau zählt im Kampf nicht«, sagte er. »Auch nicht, wenn sie Zamorras Gefährtin ist. Wir müssen jetzt nur noch dafür sorgen, daß Zamorra getötet wird. Wang Lee Chan ist klug und gerissen, vielleicht zu klug. Er braucht einen Anstoß, Zamorra auszuschalten. Der Rest des Experimentes gefällt mir ebenfalls. Sie verhalten sich so, wie du es erwartest hast, nicht wahr, Churk?«
    »Ja. Der erste ist tot. Aber er starb später als berechnet und aus anderen Gründen«, sagte Churk fauchend. »Das gefällt mir nicht.«
    »Es ist auch unwichtig«, sagte Leonardo. »Es ist an der Zeit, den Skelett- Krieger einzusetzen. Er wird der äußere Anstoß sein.«
    ***
    »Das sind doch Schüsse!« stieß Zamorra hervor. Mit einem weiten Sprung war er hoch und am Fenster, starrte auf die Straße hinaus. Aber er konnte nicht mehr erkennen als daß die Morgendämmerung bereits eingesetzt hatte und es bereits ziemlich hell war. Dann sah er unter dem Nebenzimmer das zertrümmerte Vordach.
    »War das gestern abend schon, oder ist es neu?« fragte er.
    Nicole trat neben ihn. »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Aber wer hat da geschossen? Die Stadt ist doch tot.«
    Er spürte ihren Körper an seinem, die weiche, warme Haut… Gewaltsam unterdrückte er aufkommende Wünsche und trat einen Schritt zur Seite.
    »Offenbar doch nicht so tot, wie wir dachten«, sagte er und kleidete sich hastig an. Nicole hatte es da einfacher. Sie stieg in den Tanga, warf sich das zweigeteilte Lederhemd über und verzichtete diesmal auf die Schnüre, sondern schlang nur einen Lederstreifen als Gürtel um die Taille.
    Die Verbindung zwischen Vorder- und Rückenteil des Fransenhemdes war sehenswert locker…
    Zamorra trat auf den Korridor hinaus. Die Tür zum Nebenzimmer war offen. Auch dessen Fenster.
    »Olaf ist fort. Seine Waffen liegen noch hier«, sagte Zamorra. Er trat zum Fenster. »Sollte er hinausgestürzt sein? Wo zum Teufel ist der Römer? Der sollte doch jetzt Wache halten…«
    Nicole stürmte schon über die Treppe aufs flache Dach hinauf. Es war leer. Aber von hier oben konnte Nicole sehen, was sich am Ende der Straße und damit der Stadt befand. Da waren herrenlose Pferde, und da lagen verkrümmte Körper auf dem Boden. Indianer… ? Sie konnte es nicht genau erkennen.
    Zamorra erwartete sie unten. Sie berichtete ihm, was sie gesehen hatte.
    »Das schauen wir uns aus der Nähe an«, sagte Zamorra und überprüfte, ob das Amulett vor seiner Brust hielt. In Ermangelung der Kette hatte er sich eine von Nicoles Lederschnüren ausgeliehen und befestigt.
    »Komm… vergiß dein Hütchen nicht. Wenn die Sonne aufsteigt, brennt sie dir schon nach ein paar Minuten aufs hübsche Köpfchen.«
    Vorsichtshalber benutzten sie nicht die Straße, sondern schlichen sich an den Rückfronten der Häuser entlang bis zum Ende der Stadt. Da sahen sie die toten Indianer aus der Nähe.
    »Und Olaf… auch er ist tot«, sagte Zamorra seltsam berührt. »Aber wenn die Comanchen ihn getötet hätten, hätten sie seinen Leichnam und auch ihre eigenen Toten

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