0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt
schafften.
Auf dem Friedhof waren wir zu spät gekommen, da hatte uns der Satan reingelegt, ein zweitesmal sollte ihm dies nicht gelingen. Deshalb diese Raserei mit Rotlicht und Sirene.
Wir glichen einem geisterhaften Schatten. Es waren nur wenige Fahrzeuge unterwegs, an ihnen huschten wir vorbei.
Kein Wort fiel zwischen uns. Ich durfte Suko auf keinen Fall ablenken, aber meine Gedanken drehten sich nur um dieses eine Thema.
Ich spürte dabei den Klumpen im Magen. Es war die Angst, die ihn zusammendrückte, und ich hätte mir gewünscht, in einer Rakete zu sitzen.
Hin und wieder schaute ich auf die Uhr.
Die Minuten verrannen. Alles ging viel zu schnell, und ich atmete zum erstenmal auf, als wir die Gegend erreichten, in der die Conollys wohnten.
In diesen schmalen Straßen herrschte überhaupt kein Verkehr mehr, dafür gab es enge Kurven, die Suko jedesmal mit radierenden Reifen nahm.
Noch eine Kurve.
Auch sie nahm Suko mit so hoher Geschwindigkeit, daß ich hart in den Gurt gepreßt wurde.
Dann endlich die Straße.
Noch einmal Gas, bremsen!
Der Bentley schleuderte ein wenig, kam vor dem Tor zum Stehen, und ich war schon aus dem Fahrzeug, als es sich noch in Bewegung befand.
Das Tor war verschlossen. Shao hatte es vom Haus aus zurollen lassen.
Wieder mußte ich klettern.
Als ich innerhalb des Grundstücks zu Boden sprang, hatte Suko mich ebenfalls erreicht. Gemeinsam kamen wir auf, schauten den Weg hoch und erstarrten für einen Moment.
Über dem Bungalow und aus der Dunkelheit heraus stachen zwei fellbesetzte Arme mit gewaltigen Pranken, die gegeneinander rieben.
Der Teufel rieb sich seine Hände!
Hatte er auch zum drittenmal gewonnen?
***
Für Johnny tat Nadine Berger alles. Da setzte sie ihr Leben ein, um ihn zu retten.
Sie hatte sehr viel Kraft in den Sprung gelegt, kam auch gut weg und wuchtete den Körper auf Bill und Sheila zu.
Shao hätte ihr eigentlich eine Warnung sein sollen, daran dachte Nadine nicht. Für sie gab es nur Johnny, den sie retten mußte.
Und sie geriet wie auch die Chinesin zuvor in den Kreis der teuflischen Magie. Doch bei ihr reagierte sie anders. Die Gestalt der Wölfin spaltete sich.
Plötzlich schwebten zwei Personen in der Luft. Genau dort, wo sich Bill befand, leuchtete für einen Moment der Tierkörper auf. Ein Stück weiter die Umrisse einer Frau.
Die echte Nadine!
Ihr Geist schwebte im Zimmer, denn die finstere Kraft hatte es geschafft, beide zu trennen. Es war nicht das erstemal, daß so etwas passierte, und wiederum erlebte Nadine höllische Qualen.
Zwei Schreie gellten durch das Zimmer!
Der eine, aus dem Tiermaul dringend, glich dem Heulton einer Sirene, während der andere Schrei hoch, spitz und grell aufklang, wobei er von der Qual zeugte, der Nadines Geist empfand.
Beide Schreie vereinigten sich zu einem einzigen, der ein schauriges Echo erzeugte.
Johnny war ausgewichen. Er hatte den Kopf zurückgelegt und wußte nicht, wohin er zuerst schauen sollte. Auf seinem Gesicht zeichneten sich Angst und Unglauben ab. Erstickt klingende Laute drangen über seine Lippen, und er formte ein Wort.
Dabei rief er nicht seine Eltern, sondern den Namen der Wölfin.
»Nadine!«
***
Und diesen Ruf vernahmen auch wir.
Suko und ich waren wie die Sprinter durch den Garten gestürmt. Es interssierte uns nicht mehr, ob sich der Satan weiterhin die Hände rieb, wir wollten retten, was noch zu retten war. Die Haustür war verschlossen, aber wir trugen den passenden Schlüssel bei uns.
Ich bebte und zitterte, es gelang mir nur mit Mühe, das Schlüsselloch zu finden, dann rammte ich die Tür so heftig auf, daß sie mit der Klinke gegen die hinter der Tür stehende Wand donnerte.
Wir waren im Haus.
Links von uns lag der Wohnraum.
Aus dieser Richtung schwangen uns auch die mörderischen Schreie entgegen.
Diesmal war ich noch schneller als Suko, stürmte durch den Flur, erreichte die offene Tür zum Wohnraum, um, wie vor eine Wand gerannt, stehenzubleiben.
Das Bild war schrecklich.
Ich sah Shao am Boden und den kleinen Johnny, der seine Arme vor das Gesicht gerissen hatte. Ich sah auch seine Eltern, die von Nadine, der Wölfin, angesprungen wurden.
Aber es war nicht allein die Wölfin. Das Tier war in einen magischen Ring hineingeraten, der es zu vernichten drohte. Es hatte sich geteilt.
Der Tür mehr zugewandt, sah ich ihren Geistkörper, so wie ich ihn damals kennengelernt hatte, als es um das Todesopfer der Clarissa ging.
Daneben befand sich der Körper des
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