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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Aurelian mehr zu sich selbst. »Manche der Wesen werden von anderen Mächten gezwungen, sich zu unterwerfen. Doch ein einziger Wille hält alle zusammen. Wir kämpfen gegen eine Allianz von Göttern und Dämonen, mein Freund. Und dieser Machtblock hat das Innerste der Kassandra besetzt. Kassandra ist jetzt gefährlicher als eine ganze Horde von Teufeln!«
    »Was immer sie vorhat und wer immer ihren Willen beherrscht, wir werden verhindern, daß sie etwas Böses tut!« erklärte Professor Zamorra fest.
    »Das Pferd… das Pferd!« hörten die beiden Freunde die Stimmen aus der Menge. »Das Pferd muß vernichtet werden. Kassandra wird das Pferd vernichten. Die Götter von Troja sind mit ihr!«
    Die Männer an den Seilen, die den Koloß aus Stahl die Straße zur Stadt hinaufzogen, sahen sich befremdet an. Auf Befehl des Königs sprangen einige Jünglinge zu den Rollen und verkeilten sie, daß das Standbild nicht zurückrollen konnte.
    »Kassandra ist wahnsinnig!« hörte Professor Zamorra den alten König aufstöhnen. »Sie hat die Menge aufgehetzt. Doch wir haben gesehen, daß es den Tod bedeutet, wenn man versucht, das Pferd anzugreifen. Was soll ich bloß tun!«
    »Die Krieger der Wache sollen das Pferd verteidigen!« riet Äneas. »Die Menge kommt mit Knüppeln und Steinen. Wenn sie gezogene Schwerter und gefällte Lanzen sehen, werden sie zurückweichen!«
    »Nein, das werden sie nicht!« mischte sich Professor Zamorra ein. »Sie stehen unter einem Zauberbann und werden kämpfen, bis das Pferd vernichtet ist.«
    »Oder bis sie tot sind!« setzte Pater Aurelian leise hinzu. »Dämonische Wesen beherrschen sie. Ich weiß es genau, König Priamos!«
    »Aber was kann ich denn tun?« fragte der alte Herrscher verzweifelt. »Das Pferd muß in die Stadt, wenn die Götter gnädig sein sollen. Zehn Jahre hat der unseelige Krieg gedauert. Meine Söhne fielen in heldenhaftem Kampf für ihre Vaterstadt. Ich mußte den Tod meines Hektor erleben. Und jetzt, wo der Frieden da ist, sollen sich die Bürger Trojas selbst mit Waffen gegenüber stehen? Hat die Ebene von Troja nicht schon genug Blut getrunken. Ihr Götter, nehmt mich hin, wenn ihr noch ein Opfer wollt!«
    »Laß die Männer zurückgehen, König!« sagte Professor Zamorra mit fester Stimme. »Mein Freund und ich werden kämpfen. Wir Cimmerier leben beim Eingang zur Unterwelt und haben die geheimen Quellen unerforschlichen Wissens gefunden. Nur uns wird es gelingen, die Menge aufzuhalten!«
    »Tut, was ihr könnt, Männer von Cimmeria!« bat Priamos. »Und verschont das Leben meiner Tochter — wenn ihr es vermögt!«
    »Befiehl den Männern, eine Bogenschußweite zurückzugehen und ziehe dich selbst zurück, o König!« sagte Professor Zamorra. Dann öffnete er das Gewand über der Brust und legte das Amulett frei. Merlins Stern glitzerte hell im strahlenden Licht der Sonne.
    »Bleib im Hintergrund, Aurelian!« flüsterte der Meister des Übersinnlichen. »Was immer uns bedroht, es braucht nicht zu wissen, wie stark wir tatsächlich sind. Greif nur ein, wenn du keine andere Möglichkeit siehst!«
    »Weg da!« gellte Kassandras Stimme, bevor Aurelian antworten konnte. »Verschwindet von dem Pferd, ihr Narren. Oder wollt ihr sterben?«
    »Los, Aurelian!« flüsterte Zamorra. »Die Schwerter heraus. Sie sollen uns erst für normale Krieger halten!« Sirrend flog Gwaiyur aus der Scheide. Wie ein heller Blitzstrahl flirrte die Klinge des Balmung in der Sonne.
    »Ihr habt es nicht anders gewollt!« heulte es aus Kassandras Mund. »Dann sterbt mit dem Pferd. Vorwärts, Volk von Troja. Zerstören wir es. Drauf und dran!«
    Ein Hagel faustgroßer Steine dröhnte gegen den metallenen Körper des trojanischen Pferdes.
    Für einen kurzen Moment schien die Zeit den Atem anzuhalten. Doch dann geschah das Entsetzliche.
    Durch den Körper des Pferdes ging ein Zittern. Dann begannen sich die Gliedmaßen langsam, in abgehackten Intervallen vorwärts zu bewegen. Zwei Feuerschlangen zischten aus den Nüstern des Pferdes hervor. Rotglühende Energie ließ das Erdreich vor den Trojanern flüssig werden.
    »Es ist das Werk des Odysseus!« stieß Professor Zamorra flüsternd hervor. »Der Herr des Feuers hat dieses Pferd geschaffen. Ich habe davon gehört, daß Hephästos, der Schmiedegott, hier ein Meisterwerk macht. Eine Vereinigung von dunkler Magie und Technik, wie sie in der Straße der Götter öfter angewandt wird. Der Körper des Pferdes reagiert mechanisch. Doch die Energie, die alles

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