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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Zamorra das Amulett. Merlins Stern flammte grünlich auf. Eine grünleuchtende Aura weißmagischer Energien umfloß den Parapsychologen und schirmte ihn ab gegen jeden magischen Angriff. Hätte Kassandra versucht, ihn mit reiner Magie anzugreifen, wäre die Attacke an der Abwehr von Merlins Stern gescheitert.
    Doch dieser Angriff basierte nur bedingt auf Zauberkräften. Der Sand war echt - genau so echt wie die Vermehrung des Sandes, die Hekate auf weißmagische Art zustande gebracht hatte. Denn die Kunst der Weißen Magie dient nicht nur zur Abwehr und zum Heilen, sondern auch zum Vermehren von allen Dingen, die einem Lebewesen offensichtlich nicht gefährlich werden können. Die Handvoll Sand war auch nicht gefährlich. Und erst, als dieser Zauber gelungen war, ließ Hekate im Inneren von Kassandra ihre scheußlichen Kräfte wirken.
    Kräfte, gegen die das Amulett Merlins keinen Schutz bot. Zwar bewahrte ihn der grünliche Schimmer vor Angriffen dunkler Kräfte - aber nicht vor dem Sand.
    Als Professor Zamorra einen weißmagischen Gegenspruch rufen wollte, hatte er sofort den Mund voll Sand. Sofort waren die Atemwege verstopft. Verzweifelt rang der Meister des Übersinnlichen nach Atem. Feinkörniger Sand brannte in seinen Augen und prasselte wie Myriaden von Stecknadelspitzen auf seine Haut.
    Er nahm nicht wahr, daß Aurelian verzweifelt versuchte, sich durch das Rasen des kleinen Sandsturms zu ihm durchzukämpfen. Schwarze Schleier des Vergessens senkten sich über Professor Zamorra. Er spürte, wie das düstere Meer des Todes auf ihn zuraste, um ihn zu verschlingen.
    »Nicole… Nici… ich liebe dich…!« dachte der Parapsychologe, bevor die Schwärze über ihm zusammenschlug…
    ***
    Hekate triumphierte. Sie hatte gespürt, daß der Mann mit dem Schwert stark war. Sehr stark auch für sie. Vielleicht zu stark.
    Und doch ließ er sich so leicht übertölpeln. Ein Teil der Hekate senkte sich über Professor Zamorra, um sein Unsterbliches hinwegzutragen. So fand die Herrin des Todes ihr Opfer.
    Doch in diesem Moment verdunkelte sich der Himmel. Schwarz senkte es sich auf Kassandra herab. Groß und gewaltig! Alles zermalmend.
    Das trojanische Pferd sprang. Odysseus hatte im Inneren der mächtigen Maschine den Schaltknopf gefunden, der die Sprungmechanik auslöste.
    Der rechte Huf des Pferdes traf Kassandra und vergrub die Hexe von Troja unter sich. Ein abrupt abgebrochener Schrei des Weibes, dann war es still.
    Im gleichen Augenblick brach der Wirbelsturm, der Professor Zamorra umtoste, zusammen. Der Zauber verschwand - es war wieder eine Handvoll Sand.
    Pater Aurelian fing den wie einen Betrunkenen schwankenden Zamorra auf. Pfeifend sog der Meister des Übersinnlichen die Luft ein. Sein bereits blau angelaufenes Gesicht bekam langsam wieder Farbe.
    Auch im Inneren des Pferdes schien der Bann gebrochen zu sein. Odysseus merkte, daß der bereits in die Rasterung eingelegte Hebel für die »Vorwärts«-Funktion die Maschine in Gang setzte. Im Augenblick, als Kassandra unter dem Huf des trojanischen Pferdes verschwand, waren die Schaltungen wieder normal.
    Staunend sahen die Trojaner, wie sich das gewaltige Götterpferd langsam mit gemessenen Schritten in Richtung auf das skäische Tor bewegte.
    Für Kassandra war das Orakel zum Todes-Orakel geworden. So jedenfalls erschien es nicht nur den Trojanern, sondern auch Professor Zamorra und Aurelian.
    Beide scheuten davor zurück, einen Blick auf den offensichtlich vom Huf des Pferdes zermalmten Körper zu werfen. Sonst hätten sie nämlich festgestellt, daß Kassandra gar nicht tot war.
    Hekate, die Herrin des Todes, hatte ihr ewiges Leben versprochen. Kassandra, konnte nicht sterben. Jedenfalls nicht auf natürliche Art.
    Professor Zamorra hatte keine Zeit gefunden, die Magie des Amuletts konzentriert einzusetzen. So war Kassandra am Leben geblieben. Niemand nahm Notiz von ihrer Gestalt, als sie sich erhob, während alles Volk hinter dem mächtigen Pferd zum Stadttor strömte. Die unheimlichen Mächte der Totengöttin bewirkten, daß der Körper das Gewicht des Kolosses ohne Schaden überstanden hatte.
    Getrieben von Hekates Kraft ging Kassandra erst schwankend, dann immer schneller, die Straße nach Troja zurück. Eine Bogenschußweite von der Mauer entfernt schlüpfte sie durch eine kleine, geheime Ausfallpforte in der Mauer, während das trojanische Pferd mit stakenden Schritten durch das skäische Tor ging. Dahinter war ein großer, freier Platz. Abrupt blieb das

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