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029 - Die neue Macht

029 - Die neue Macht

Titel: 029 - Die neue Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Theorie.
    Vielleicht bestand dieser Bunker aus einer Mischgesellschaft aus Technos und Androiden. Das würde auch die fehlenden Kinder erklären.
    Je länger er darüber nachdachte, desto logischer schien ihm die Theorie.
    Allerdings wurden seine Gedanken plötzlich unterbrochen, als ein Mann um die Ecke des Korridors bog und mit gesenktem Kopf auf ihn zukam.
    Matt erkannte ihn sofort. Es war Harold.
    ***
    Warum?, dachte Dayna fortwährend auf ihrem Weg zur Krankenstation. Warum hat er das getan ?
    Erst als Matthew seine Beobachtungen geschildert hatte, waren ihr die vielen kleinen Details aufgefallen, die sie am Vortag zwar bemerkt, aber nicht richtig eingeordnet hatte.
    Die Petrischalen auf dem Tisch, die dort während Joshuas Behandlung eigentlich nichts verloren hatten, der geöffnete Hirnwellenscanner und Malcolms katzenfreundliches Verhalten passten auf einmal zusammen und ließen keinen Zweifel daran, dass er tatsächlich seine Hände im Spiel hatte.
    Nur das Motiv war Dayna nicht klar. Obwohl sie lange genug unter Malcolms krankhafter Eifersucht gelitten hatte, konnte sie sich nicht vorstellen, dass er deswegen zum Mörder geworden war.
    Vielleicht, dachte sie dann, haben wir uns auch schon so weit auseinander gelebt, dass mir manche Veränderungen nicht aufgefallen sind.
    Dayna öffnete die Tür zur Krankenstation mit einem Knopfdruck und ging durch das leere Behandlungszimmer. Malcolms Büro lag auf der linken Seite. Sie lauschte einen Moment an der angelehnten Tür. Außer dem Summen der Computer war nichts zu hören.
    Dayna atmete auf und betrat das Zimmer. Es lag im Halbdunkel, wurde nur durch das bläuliche Licht des Monitors erhellt. Der Schreibtisch bestand aus einer Stahlplatte, die aus der Wand ragte. Außer dem Computer und einigen Papieren war nichts darauf zu sehen.
    Die Agentin drehte sich suchend um. Erst jetzt fiel ihr auf, wie selten sie in Malcolms Büro gewesen war. An den Wänden hingen Bilder, die sie und ihn zusammen zeigten, und eine vergrößerte Postkarte des alten Washington.
    Dayna trat näher an die Bilder heran. Sie erinnerte sich an den Tag, an dem sie gemacht worden waren. Ein ungewöhnlich warmer Sommertag, den Malcolm und sie dazu genutzt hatten, zum ersten - und letzten - Mal gemeinsam an die Oberfläche zu gehen. Es war ein schöner Tag gewesen, einer der wenigen, die sie miteinander erlebt hatten.
    Sie verdrängte den Gedanken.
    Unter den Bildern standen einige Schränke und schmale Regale mit ein paar Aktenordnern. Dayna zog eine Schublade auf. Sie war leer. Auch in der nächsten fand sie nichts außer etwas Staub.
    Merkwürdig, dachte sie.
    Schließlich wurde sie aber doch fündig. Einer der Schränke entpuppte sich als Kühlschrank, dessen einziger Inhalt vier flache Schalen waren. Dayna zog eine von ihnen heraus und las das Etikett.
    M. DRAX Malcolm war immer schon ein Pedant gewesen. Dass seine Ordnungsliebe ihn jetzt eines Verbrechens überführte, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Dayna steckte zwei der Schalen ein. Jetzt musste sie nur noch den Scanner finden.
    Piep.
    Das Geräusch des Computers ließ sie zusammenzucken. Sie drehte sich um - und erstarrte.
    Auf dem Monitor stand ein Schriftzug, der vor wenigen Minuten noch nicht da gewesen war.
    Es waren nur zwei Worte, aber sie jagten Dayna einen Schauer über den Rücken.
    HAB DICH!
    Im gleichen Moment fiel ein Schatten über den Schreibtisch. Noch bevor sie zur Tür sah, wusste sie, zu wem er gehörte. Trotzdem erschreckte sie Malcolms Anblick.
    Er stand im Rahmen und hielt eine Waffe in der rechten Hand. Die linke hatte er auf den Mund gelegt, als müsse er ein Lachen unterdrücken. Sein schweißnasses Gesicht glänzte im Licht des Monitors.
    Er kicherte.
    »Leg die Pistole weg, mein Liebling«, stieß er zwischen zwei Lauten hervor. »So ist es gut.«
    Dayna ließ die Waffe zu Boden fallen.
    Malcolm schloss die Tür und ging einen Schritt auf sie zu.
    »Nette Spielerei, nicht wahr?«, sagte er mit einem Blick auf den Monitor. Er klang wieder völlig normal.
    »Der Computer ist so eingestellt, dass er diesen Schriftzug zeigt, wenn das Licht im Kühlschrank angeht. Außer dir, habe ich mir gedacht, hätte wohl kaum jemand einen Grund, darin herum zu wühlen.«
    »Du hast gewusst, dass ich komme?«
    Malcolm nickte. »Ich habe es als Möglichkeit einkalkuliert. Drax hat mich so merkwürdig angesehen, als ich ihn untersuchte. Ich war mir nicht sicher, ob der Scanner ihm wirklich alle Erinnerungen an die Nacht

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