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029 - Die neue Macht

029 - Die neue Macht

Titel: 029 - Die neue Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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zwei Soldaten bemerkte, die an den Schienen entlang gingen. Sie sahen nicht so aus, als würden sie jemanden suchen. Nach ein paar Minuten verschwanden sie im Tunnel.
    Der Zug nahm Matt die Sicht auf die andere Seite der Bahnhofshalle. Hinter den Fenstern der Abteile war es dunkel. Subway I sollte wohl nicht in nächster Zeit abfahren.
    Trifft sich gut, dachte Matt. Geduckt lief er an den Kisten entlang, bis er die Lokomotive erreichte, die in die Tunnelöffnung hinein ragte. Die Tür zum Führerstand war geöffnet. Matt sah eine Menge Hebel und Schalter, aber keinen Menschen.
    Er sprang hinab auf die Schienen und spähte zwischen Lok und Triebwagen hindurch. Das zweite Gleis war leer. Nur einige Technos in weißen Laborkitteln standen wartend auf der Plattform. Der Winkel war so ungünstig, dass sie Matt nicht sehen konnten.
    Der wandte sich ab und betrachtete das Kopplungssystem, das Lok und Triebwagen miteinander verband. Es sah nicht ganz unkompliziert aus.
    Als kleiner Junge hatte Matt eine kurze Phase durchlebt, in der er Lokführer werden wollte. Der Wunsch endete jedoch abrupt, als sein Vater ihm zum ersten Mal das Cockpit eines Flugzeugs zeigte. Jetzt wünschte Matt, er hätte sich etwas genauer mit der Mechanik von Zügen beschäftigt, denn wenn er sich auf eine schnelle Flucht im Notfall vorbereiten wollte, musste er die Lok irgendwie abkoppeln.
    Probeweise zog er an einigen Schläuchen, aber sie saßen bombenfest. Auch die beiden Hebel, die er schließlich fand, ließen sich nicht bewegen.
    Shit, dachte Matt und kletterte zurück auf die Plattform. Einen Moment blieb er etwas ratlos stehen, dann stieg er in die Lok.
    Der Führerstand war so voll gestopft mit Elektronik, dass er gerade noch Platz für den Sitz des Lokführers bot. Blinkende rote, grüne und gelbe Lichter zogen Matts Aufmerksamkeit auf sich, aber die Abkürzungen, die unter ihnen standen, verrieten ihm nichts von ihrer Funktion. Er setzte sich. Im gleichen Augenblick fuhr ein kleiner Monitor aus dem Armaturenbrett und drehte sich in seine Richtung. Anscheinend wurde er aktiviert, sobald jemand den Sitz benutzte.
    »Willkommen Lokführer eins«, sagte eine sanft klingende, weibliche Stimme. »Bitte nennen Sie die Funktion, die Sie durchführen möchten.«
    Matt grinste. Das war ja einfacher als er gedacht hatte. »Lok abkoppeln,«
    »Sie haben Funktion drei Strich sieben Punkt eins ›Lok abkoppeln‹ gewählt. Wenn Sie fortfahren, wird die Lokomotive von den Triebwagen abgekoppelt. Möchten Sie fortfahren?«
    »Ja.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja!«
    »Bitte warten.«
    Auf dem Display war eine kleine Sanduhr zu sehen, die sich langsam drehte. .
    Ein Windows-System, das nach fünfhundert Jahren noch läuft!, dachte Matt. Bill Gates würde triumphieren, wenn er das sehen könnte.
    »System abgekoppelt«, meldete die Stimme.
    »Möchten Sie weitere Funktionen durchführen?«
    »Nein.«
    »Wenn sie mit nein antworten, werden keine weiteren Funktionen durchgeführt. Möchten Sie mit nein antworten?«
    »Ja.«
    Oder hätte er nein sagen sollen? Die Formulierung klang nach einer Fangfrage.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja!«
    »Menü abgeschaltet. Sie können den Sitz jetzt verlassen.«
    Matt seufzte und stand auf. Kein Flugzeug hatte je mit ihm gesprochen, aber nach den Erfahrungen der letzten Minuten war er darüber nicht gerade traurig.
    Die erste Hürde auf dem Weg an die Oberfläche hatte er genommen. Am liebsten hätte er die Lok sofort gestartet, aber das hätte Aufmerksamkeit erregt. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als auf Dayna zu warten - oder auf die Soldaten, wer auch immer zuerst in den Außenspiegeln der Lok erschien.
    Etwas blitzte in der Dunkelheit des Tunnels. Es sah aus wie Metall, das von einem Lichtstrahl getroffen wird. Matt kniff die Augen zusammen, konnte aber nicht mehr sehen. Es blitzte erneut. Wenn das Smythe oder eine Taratze ist, werde ich einfach nichts tun, schwor er sich.
    Er sah sich suchend in der Lok um und entdeckte einen kleinen Schalter, dessen Aufschrift Scheinwerfer recht eindeutig klang.
    Es klickte einmal kurz, als Matt ihn berührte, dann bohrten sich zwei weiße Lichtkegel in die Dunkelheit. In der plötzlichen Helligkeit waren die Gestalten, die sich auf die Lok zu bewegten, deutlich sichtbar. Matt schluckte.
    ***
    Malcolm murmelte und kicherte vor sich hin, während er neben Dayna durch die Korridore ging. In seinem bleichen Gesicht zuckte es. Die Waffe trug er unter dem Arztkittel verborgen, den er

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