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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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führte, in die man mich einsperren wollte. Unter der Decke brannte eine kleine Kugelleuchte. Ihr Licht fiel auf den Schreibtisch, ließ aber einen Teil des Raumes im Schatten.
    »Wie heißen Sie?« hörte ich die Stimme des Konstablers. Sie klang plötzlich amtlich. Wahrscheinlich hatte er die Frage schon vorher gestellt, nur war ich mit meinen Gedanken woanders gewesen.
    Ich schaute ihn an.
    Er saß ein wenig geduckt vor mir. Wie auf dem Sprung kam er mir vor.
    Das war hier seine große Stunde, die das Einerlei seines langweiligen Dienstes unterbrach.
    »Wollen Sie meinen Ausweis sehen, Konstabler?«
    »Ja.« Er richtete wieder die Pistole auf mich. »Aber vorsichtig, Mister.«
    »Keine Bange.« Ich schlug eine Hälfte meiner Jacke zur Seite. Wahrscheinlich entdeckte er jetzt meine Beretta, sagte aber nichts und schaute zu, wie ich mit spitzen Fingern meinen Sonderausweis hervorholte und ihn auf den Schreibtisch warf.
    In der Rechten hielt er die Waffe, mit der Linken nahm er die Ausweiskarte an sich und begann zu lesen.
    Seine Augen weiteten sich. Er wurde blaß. Zunächst legte er die Waffe weg, dann schluckte er, zog seine Uniform mit einer Geste der Verlegenheit glatt und schaute mich an, wobei sein Gesicht eine hochrote Farbe annahm. »Nun?« fragte ich. Er schluckte. »Sir«, sagte er. »Ich… also ich…«
    »Schon gut, Mister.« Er war nicht zu belehren und kriegte sich auch nicht mehr ein. »Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, Oberinspektor Sinclair, dann verfügen Sie über mich.«
    Ich lachte, als ich den Ausweis wieder an mich nahm. »Natürlich können Sie mir behilflich sein. Deshalb wollte ich ja mit Ihnen unter vier Augen reden. Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Konstabler Alwin McGraff, Sir.«
    »Okay, Konstabler. Das Sir können Sie weglassen. Denken sie nicht an meinen Dienstgrad, der interessiert sowieso niemand. Für uns ist es wichtig, daß wir zusammenhalten, denn es braut sich einiges zusammen. Sie schweben in einer hohen Gefahr. Ich werde aber versuchen, die Gefahr von Ihrem Ort abzuwenden, indem ich so rasch wie möglich von hier verschwinde. Wichtig ist das Telefon. Ich muß mit London sprechen.«
    »Bitte, bedienen Sie sich!« Ich nickte und schloß für einen Moment die Augen. Die Anspannung der letzten Stunden war von mir gewichen. Ich fühlte mich plötzlich müde und merkte auch, wie trocken mein Hals war, deshalb bat ich um einen Schluck Wasser.
    »Ich hole Ihnen sofort ein Glas«, versprach McGraff.
    »Danke. Ach, eine Frage noch«, sagte ich, als der Mann aufstand. »Wo befinden wir uns hier genau?«
    »Der nächste größere Ort ist Dumfries.«
    »Also ziemlich im Norden.«
    »Ja.«
    »Gibt es hier in der Nähe Militär?«
    »Nein. Weiter östlich.«
    »Danke.« Ich hatte die letzte Frage nicht umsonst gestellt. Bill Conolly mußte so rasch wie möglich aus der Gefahrenzone geschafft werden.
    Dabei konnten mir die Soldaten zur Seite stehen und helfen.
    Der Telefonapparat gehörte noch zur älteren Sorte. Ein schwarzes Ungetüm. Ich nahm den Hörer ab, drehte das Telefon und steckte meinen Zeigefinger in das erste Loch der Wählscheibe.
    McGraff war verschwunden. Ich dachte auch nicht mehr an ihn, weil ich mich auf das Wählen der Nummer konzentrierte, bis ich einen Fall hörte.
    Wie von selbst rutschte mir der Hörer aus der Hand und fiel wieder auf die Gabel, denn das Geräusch war innerhalb des Gangs ertönt, indem der Konstabler verschwunden war. Normal war das nicht. Ich sprang auf.
    Meine Hand raste zur Waffe, als ich den Schatten sah, der plötzlich auf der Türschwelle stand.
    Aber ich sah noch mehr.
    Das Schnellfeuergewehr in den klobigen Händen und das Teufelsmal zwischen den Augen des Mannes…
    ***
    Sie hatten das Dorf bereits erreicht! Mein ganzer Plan war hinfällig geworden.
    Diese Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich mich fallen ließ und zu Boden kippte, denn ich wußte, daß der andere schießen würde.
    Ich hatte mich nicht getäuscht, denn kaum bekam ich Bodenkontakt, da schoß der andere.
    Er feuerte so schnell, daß ich das Gefühl hatte, jemand würde mit einer MPi schießen.
    Ich hörte die Einschläge der Kugeln, wie sie in den Schreibtisch hieben und ihn zum Teil zerstörten, wobei ich intensiv hoffte, daß das Telefon heil blieb, und ich sah auch, daß der Teufelsdiener vorging und dabei sein Gewehr senkte.
    Er war langsam, vertraute auf seine Kraft, die ihm die Hölle eingegeben hatte.
    Ich konnte unter dem Schreibtisch

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