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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Teufelsdiener zulaufen wollte.
    »Nicht!« rief McGraff. »Um Himmels willen, das können Sie doch nicht tun. Der wird Sie ermorden!«
    Für einen Moment blieb der Pfarrer stehen, schaute den Konstabler an und blickte dann auf den Teufelsdiener.
    Dessen Sigill auf der Stirn leuchtete dem Geistlichen rot entgegen.
    »Nein«, sagte der fromme Mann. »Ich fürchte mich nicht vor dem Satan. Schon der Erzengel Michael hat ihn am Anfang der Welt in die Hölle gestoßen, und ich werde diesem Beispiel folgen.«
    Das war alles gut gesagt und hatte auch sicherlich seine Richtigkeit, doch der Pfarrer war nicht der Erzengel Michael, sondern ein Mensch, der zudem noch vor der Mündung eines automatischen Schnellfeuergewehres stand.
    »Kommen Sie zurück! Gehen Sie in die Kirche und nicht weiter!« schrie McGraff.
    Es half nichts. Der Pfarrer wollte nicht hören. Sein Ziel, die Vernichtung des Bösen, lag klar auf der Hand. Und dem würde er folgen. Ohne Erbarmen.
    Der Teufelsdiener stand wie eine Statue. Nur sein Gewehr hielt er schußbereit auf den Pfarrer gerichtet, der McGraff längst passiert hatte und mit zielstrebigen Schritten dem Diener des Bösen entgegeneilte.
    Das Gefäß mit dem Weihwasser hielt er hoch.
    »Du. Jünger des Satans!« rief er mit lauter Stimme. »Die Hölle hat dich ausgespien, und die Hölle soll dich auch zurückbekommen. Mit dem geweihten Wasser werde ich dich vernichten und…«
    Was er noch alles hinzufügte, hörte McGraff wohl im Unterbewußtsein, allein, er nahm es nicht weiter auf. Der Konstabler suchte fieberhaft nach einer Chance, den Pfarrer zu rächen. Daß der andere schießen würde, war ihm längst klar geworden.
    McGraff tat etwas völlig Verrücktes. Jedenfalls hatte es im ersten Augenblick den Anschein. Er fuhr in einer halben Drehung herum, lief zwei Schritte zur Seite und hatte freies Schußfeld.
    Auch wenn er mit Bleikugeln den anderen nicht erledigen konnte, er würde ihn aber stören.
    McGraff hatte noch nie auf einen Menschen geschossen. Sein Leben als Konstabler war in ruhigen Bahnen verlaufen, er mußte deshalb erst eine gewisse Hemmschwelle überwinden und sich darüber klar werden, daß der andere kein Mensch war.
    Er diente der Hölle.
    Das gab den Ausschlag.
    Alwin McGraff schoß.
    Nicht nur einmal, er drückte zwei-, dreimal ab, und er sah, wie die Geschosse in den Körper des Teufelsdieners hieben und die Gestalt herumwuchteten.
    Plötzlich schaute der Pfarrer nicht mehr in die Mündung der Waffe. Er war für Sekunden der Todesgefahr entronnen, denn die Treffer schmetterten den Teufelsdiener nach hinten.
    Die Echos rollten noch über den Kirchplatz, als der Konstabler den Pfarrer bereits anschrie.
    »Jetzt! Jetzt nehmen Sie das Weihwasser!«
    Der kleine Gottesdiener mit den schlohweißen Haaren reagierte erstaunlich schnell. Für eine Sekunde blieb er stehen, seine Gestalt reckte sich, dann lief er vor, und er brauchte nur wenige Schritte, um den am Boden Liegenden zu erreichen.
    Es war genau zu sehen, wo ihn die Kugeln getroffen hatten. Die Kleidung zeigte Einschußlöcher, der Körper auch, aber er war nicht zerstört, wie er es hätte eigentlich sein müssen.
    Der Teufelsdiener lebte.
    Sein Gesicht war zur Fratze entstellt. Das Mal zwischen seinen Augen glühte noch stärker. Die kräftigen Fäuste hielten das Gewehr umklammert. Auf dem Rücken lag er und wollte mit der Waffe herumschwingen, um den Pfarrer zu töten.
    Der wuchs über sich selbst hinaus. Einen lateinischen Bannspruch rufend, trat er zu und erwischte die Arme des Mannes. Ihm wurde das Gewehr aus den Fäusten geschleudert, und sofort bewegte sich der rechte Arm des Pfarrers.
    Seine Hand, die das kostbare Gefäß mit dem geweihten Wasser hielt, kippte.
    Wie Perlen sahen die Tropfen aus, die in einem hohen Bogen das Gefäß verließen und in einer langen, von oben nach unten fortlaufenden Reihe ihr Ziel trafen.
    Der Tefelsdiener schrie.
    Die ersten Tropfen klatschten in sein Gesicht und wirkten wie Säure auf seiner Haut. Sie fraßen sich hinein, und als das geweihte Wasser das Teufelsmal berührten, da zischte es auf, und ein Qualm, der an Wasserdampf erinnerte, stieg wie Nebelwolken hoch.
    »Die Hölle hat dich ausgespien!« schrie der Pfarrer. »Die Hölle soll dich wieder zurückbekommen!« Es war eine flammende Rede, die er der allmählich vergehenden Gestalt entgegenschleuderte. Er, der kleine Pfarrer, fest verwurzelt in seinem christlichen Glauben, hatte es den Mächten des Bösen gezeigt.
    Der

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