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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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sich aufziehen. Aber sie ließ sich öffnen.
    Der Zug hatte seine Geschwindigkeit langsam erhöht. Ich stellte mich auf das Trittbrett und sprang ohne zu zögern ab, denn jedes Warten hätte das Wagnis noch größer gemacht.
    Der Anprall ließ mich fast einen Salto schlagen. Ich machte ganz kleine, ganz schnelle Schritte, um meinen rasenden Lauf abzustoppen. An einem Pfeiler hielt ich mich fest.
    Ich schaute mich nach dem Geistlichen um. Oder vielmehr nach dem Mann in einer schwarzen Soutane, den ich nicht mehr für einen Geistlichen hielt. Er hatte nur noch wenige Schritte bis zu der Treppe, die zum Ausgang führte.
    Vielleicht zwanzig Yards trennten mich noch von ihm. Zwischen uns war kein Mensch, wohl gingen einige Leute die Treppe hinunter. Ich spurtete los. Ich holte ihn ein, als er gerade den ersten Schritt auf die Treppe machen wollte.
    »Hallo«, sagte ich nachdrücklich, »darf ich Ihnen mit Ihrem schweren Koffer helfen?«
    Ich legte meine freie Hand auf den Koffer und zwang ihn, stehen zu bleiben. Er zerrte am Griff und sagte, ohne sich umzudrehen: »Nein, danke. Ich kann ihn selbst tragen, er ist nicht schwer.«
    »Stopp!«, befahl ich. »Wir wollen kein Aufsehen machen. Lassen Sie den Koffer los, und gehen Sie unauffällig neben mir her!«
    Ich fasste ihn am Arm und zog ihn herum. Da ließ er den Koffer los und stand mir gegenüber.
    »Zurück!«, zischte er. »Lass den Koffer stehen!«
    In seiner Rechten glänzte matt ein 45er Colt, dessen Lauf genau auf meinen Bauch gerichtet war.
    »Heb die Flossen hoch und geh drei Schritte zurück!«, befahl er.
    Der Sicherungshebel seiner Waffe war schon umgelegt.
    Eiskalt lief es mir den Rücken hinunter. Seine Augen hatten einen Ausdruck kalter, berechnender Wut. Er würde nicht zögern, mir eine Kugel in den Bauch zu jagen. Nicht eine Sekunde würde er zögern.
    »Zurück!«, zischte er noch einmal.
    Ich gehorchte. Ich wich langsam einen Schritt zurück und hob die Arme hoch. Mitten aus dieser Bewegung heraus schnellte ich los. Ich warf mich zur Seite und stieß gleichzeitig mit meiner Linken seine Hand weg, die die Pistole hielt.
    Der Schuss löste sich donnernd, und das Geräusch hallte durch die ganze Station. Die Kugel zischte so dicht an meinem Handrücken vorbei, dass ich deutlich den Luftzug merkte. Mit einem metallischen Geräusch klatschte sie in einen der eisernen Pfeiler hinter mir.
    Ehe er zum zweiten Male abdrücken konnte, riss ich seinen Arm herum. Der Eimer, der an meinem Arm hing, behinderte mich mehr, als ich gedacht hatte. Diesen Vorteil nutzte er aus.
    Er riss sich los. Blitzschnell bückte er sich nach dem Koffer. Den riss er hoch und donnerte ihn mir vor die Brust, dass ich zurücktaumelte.
    Dann spurtete er los. Er rannte an dem Treppenabgang vorbei, wirbelte dort herum und legte auf mich an. Ich brachte mich hinter einem Pfeiler in Sicherheit. Wirkungslos zischte die Kugel an mir vorbei.
    Als ich vorsichtig hinter dem Pfeiler hervorspähte, war er verschwunden. Er konnte nur weiter den Bahnsteig hinunter gelaufen sein, wo sich die Plattform verengte und dann endete.
    Ich rannte hinter ihm her. Als ich den Aufbau des Treppenniederganges hinter mir hatte, sah ich ihn.
    Er war schon ein ganzes Stück voraus. Er hastete von Pfeiler zu Pfeiler und hatte fast das Ende des Bahnsteigs erreicht. Ich setzte ihm nach, blieb ständig in Deckung eines der Pfeiler.
    Plötzlich blieb er stehen. Der Bahnsteig war zu Ende und fiel wie abgeschnitten steil zu dem schotterbelegten Boden ab. Die Gleise rückten von dieser Stelle an immer näher zusammen und gingen kurz vor dem schwarzen Tunnelmund ineinander über.
    Er ließ den Koffer oben stehen und sprang auf den Schotter hinab. Seine Soutane hatte er geschürzt, denn sie hinderte ihn anscheinend. Ich hechtete zu dem nächsten Pfeiler und war jetzt noch höchstens 35 Yards von ihm entfernt.
    Er musste meine Schritte gehört haben. Er duckte sich hinter die Kante des Bahnsteigs.
    Ich setzte alles auf eine Karte und rannte los. Der nächste Pfeiler stand zum Glück so, dass ich nur einen winzigen Augenblick ungedeckt war. Ich schlug Haken wie ein gehetzter Hase. Nicht eine einzige Kugel erwischte mich.
    Keuchend blieb ich hinter dem nächsten Pfeiler stehen. Ich hörte nur ein leises Klicken. Vorsichtig lugte ich um die Ecke.
    Der Gangster in der schwarzen Soutane blickte wütend auf den Colt in seiner Hand. Als er meinen Kopf sah, legte er auf mich an und drückte noch einmal ab. Wieder vernahm ich das leise

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