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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schraubenzieher-Klinge auf und begann zu drehen. Erst wollten die Schrauben sich nicht bewegen, aber als er stärkeren Druck ausübte, lösten sie sich aus ihrem Rost und kamen ihm allmählich entgegen.
    Er nahm Klinke und Abdeckung des Türschlosses ab und betrachtete die komplizierte Mechanik. Auf der anderen Seite steckte auch noch der Schlüssel.
    Ted grinste und begann, die Innereien des Schlosses behutsam zu bewegen. Der Schlüssel half ihm dabei teilweise. Dann mußte er sich anstrengen, um Widerstand zu überwinden. Einige Mal glitt ihm die Sache ab, und er mußte von neuem anfangen. Aber nach gut einer halben Stunde Geduldspiel klappte es. Der Schlüssel drehte sich »ferngesteuert« einmal herum und löste die Verriegelung.
    Ted grinste.. »So 'n Pech aber auch, mein Freund«, murmelte er. »Du hättest mir die Taschen leermachen sollen…«
    Er öffnete die Eisentür und trat auf einen finsteren Gang hinaus. Die weichen Sohlen seiner Schuhe halfen ihm, Geräusche zu vermeiden. Der Reporter huschte auf eine Treppe zu und stieg sie vorsichtig hinauf. Das Geländer war verstaubt. Demzufolge war dieses Haus so gut wie unbewohnt.
    Da war der Eingangsflur. Ted hätte hinausgehen können. Aber davon bekam er seinen Kristall noch nicht wieder. Vielleicht hatte sein kahlköpfiger Entführer sich hier irgendwo in dem Haus wohnlich eingerichtet und hielt da auch den Kristall verborgen. Außerdem lag es Ted nicht, sich einfach zu entfernen. Er wollte nach Möglichkeit den Spieß umdrehen und seinen Entführer einkassieren. Der würde sich ja zwangsläufig wieder bemerkbar machen, wenn er nach seinem Gefangenen sah. Nur um ihn hier verdorren zu lassen, hatte er ihn bestimmt nicht verschleppt. Dann hätte er es mit einem Todesschlag leichter haben können.
    Ted begann, das Haus zu durchsuchen.
    Es war klein, restlos heruntergekommen und vergammelt. Eine Bruchbude. Es war dringend an der Zeit, diese Bruchbude entweder gründlich und für ein paar hunderttausend Mark zu renovieren - oder für ein paar zehntausend abzubrechen. Wahrscheinlich kam man beim Abbruch sogar noch billiger weg.
    Ted glaubte fast schon nicht mehr fündig zu werden, als er sich dem Dachboden widmete. Hier war es plötzlich sauber. Hier wohnte wer! Ein aus Decken gefertigtes Lager, ein Stuhl, ein Tisch, ein kleiner Schrank, der bestimmt nicht immer und ewig hier gestanden hatte. Ted öffnete ihn unbekümmert. Es gab keine Fallen und Sperren. Sein Entführer rechnete mit absoluter Sicherheit nicht damit, daß der Gefangene aus einem abgeschlossenen Kellerraum entweichen konnte.
    Heilige Einfalt.
    Ted suchte seinen Dhyarra-Kristall. Bloß fand er ihn nicht. Demzufolge mußte sein Entführer ihn bei sich haben. Das komplizierte die Sache erheblich. Ted hatte gehofft, ihn mittels des Dhyarra überrumpeln zu können. Jetzt mußte er sich eben auf sich selbst verlassen. Aber vor einem Problem war er noch nie zurückgeschreckt.
    »Warten wir also ab«, sagte er, löschte das Licht wieder und setzte sich auf den kleinen Tisch.
    Er brauchte nicht lange zu warten.
    Von einem Moment zum anderen stand die Dachbodenwohnung in hellen Flammen!
    ***
    Zamorra mußte Merlins Stern förmlich zwingen, ihm zu gehorchen. Das Amulett wurde zwar aktiv, aber einen Blick in die Vergangenheit wollte es seinem Besitzer zunächst nicht gewähren. Zamorra mußte tief in die Trickkiste greifen und es übertölpeln, und einmal mehr kam es ihm so vor, als entwickle das Amulett mehr und mehr eine Eigenpersönlichkeit, als wüchse es aus dem Stadium des magischen Hilfsmittels heraus.
    Konnte es das geben? Konnte ein Gegenstand ein Eigenleben beginnen, ein eigenes Bewußtsein wie ein lebendes Wesen herausbilden?
    Zamorra verschob die Ergründung dieses Phänomens - wieder einmal - auf später. Erleichtert stellte er schließlich fest, daß der Drudenfuß im Zentrum der handtellergroßen silbrigen Scheibe sich verfärbte. Verschwommene Schatten bildeten sich. Ein schwarzweißes Bild, noch unscharf und undurchschaubar, entstand. Zamorra steuerte es mit seinen Gedanken, peitschte seine Befehle in das Amulett. Und zunächst widerstrebend begann es, ihm Bilder zu zeigen.
    Bilder aus der Vergangenheit, die noch nicht lange zurücklag. Jäh wurden diese Bilder klar. Zamorra sah »rückwärts«, wie aus dem rieselnden Staub wieder die daumengroße Figur wurde, die Nicole zerbrach. In der Rückwärtsschau fügte sie sich wieder zusammen. Sie lag auf dem Teppichboden. Zeit verstrich. Zamorra

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