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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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drückte fest zu und knickte sie. Ein leises Knacken erklang. Dann zerbrach die winzige Figur. Sie rieselte als Staub aus Nicoles Fingern, löste sich einfach auf. Nicole pfiff durch die Zähne. »So war das aber nicht gedacht«, murmelte sie.
    Zamorra zog das Amulett zurück, legte es wieder still und hängte es sich um. Er betrachtete den Staub, in dem der Hemdenknopf lag. Er schüttelte den Kopf. »Hauptsache, es ist zerstört«, sagte er. »Aber bedauerlicherweise gibt es jetzt wieder keine Spur. Es sei denn, ich könnte mit Merlins Stern rekonstruieren, wie dieses kleine Teufelsding hier hereingekommen ist.«
    Babs nahm den Knopf auf. »Der hat sich wenigstens nicht verändert«, sagte sie erleichtert.
    »Sieht so aus«, brummte Zamorra. Er näherte Merlins Stern noch einmal diesem Knopf, aber das Amulett leuchtete nicht wieder auf wie vorher bei der Figur.
    »Okay, alles klar«, brummte Zamorra. »Sagt Kerr Bescheid, in welcher Gefahr er schwebte. Ich versuche tatsächlich, mal ein wenig in die Vergangenheit zu schauen.«
    »Danke«, sagte Babs leise. Sie nahm Knopf, Hemd und Nähzeug und ging hinüber in die Wohnstube, um Kerr nicht weiter im ungewissen zu lassen. Der Inspektor sah ihr mit gerunzelter Stirn entgegen. Babs berichtete, was geschehen war.
    Kerr ballte die Fäuste.
    »Also wieder keine Spur«, sagte er grimmig. »Aber es gibt mir zu denken. Dieser Hexer muß gefährlich sein, verdammt gefährlich, und ich bin ihm näher auf der Spur, als ich glaubte, sonst hätte er nicht so massiv zugeschlagen. Verflixt… Wenn es doch bloß einen Anhaltspunkt gäbe…«
    »Vielleicht findet Zamorra etwas heraus«, hoffte Babs und begann mit ihrer handarbeitlichen Tätigkeit.
    ***
    Lilian Thorn, die Hexe, bekam die Zerstörung des Fetisches mit. Aber das störte sie nicht weiter.
    Denn der Knopf war nicht mit zerstört worden. Und er hatte sich lange genug in der Aussparung des Fetisches befunden, um mit der tödlichen Energie aufgeladen zu werden. Die Zerstörung der kleinen Figur nützte also gar nichts. Die Kraft wirkte weiter. Eine nicht greifbare Kraft, die völlig neuartig war und gegen die es deshalb auch noch kein Abwehrmittel gab. Kerr würde dieser Kraft zum Opfer fallen. Sie war der personifizierte Tod.
    Aus Kerrs Sterben würde Lilian Thorn neue Lebenskraft schöpfen. Wie aus dem Tod der anderen Opfer. Und es würden noch weitere folgen. Von Zeit zu Zeit mußte sie ihre inneren »Batterien aufladen«, um so lange leben zu können, wie sie es schon tat.
    Derzeit war es wieder einmal soweit. Und niemand würde sie daran hindern. Auch ein Polizist wie dieser nicht.
    Er wußte schon sehr viel, zuviel für die Begriffe der Hexe, und deshalb bot er sich als weiteres Opfer förmlich an.
    Lilian Thorn lächelte in der Dunkelheit ihrer Wohnung. Die Befriedigung ihrer für sie selbst lebensnotwendigen Bedürfnisse - Lebenskraft durch Zaubermord - war zudem auch noch ganz im Sinne ihrer »zweiten Existenz«. Ganz im Sinne der Sekte der Jenseitsmörder…
    Daß es Kerr offenbar gelungen war, den Fetisch zu zerstören, berührte sie nicht. Sie nahm es zur Kenntnis, daß er über magische Praktiken Bescheid wußte. Es konnte ihm nicht helfen. Er war zum Tode verurteilt.
    Von Professor Zamorra hatte die Hexe und Große Lilian Thorn keine Ahnung!
    ***
    Nach Tagen erwachte Ted Ewigk aus seiner magischen Bewußtlosigkeit, in die der Kahlkopf ihn gezwungen hatte. Er fragte sich, wo er sich befand. Ein paar suchende Griffe in die Taschen seiner Kleidung verrieten ihm, daß er nicht mehr im Besitz seines Dhyarra-Kristalls war.
    Er zuckte mit den Schultern.
    Er fühlte sich wohl. Nach Tagen ohne ein Bad duftete er wie ein Mittelding zwischen Ziege und Pferd. Er erhob sich von seinem primitiven Lager und versuchte zu erkennen, wo er war. Eine Gefängniszelle war das nicht, mußte aber etwas Ähnliches sein. Ein Kellerraum? Hoch unter der Decke befand sich ein kleines, vergittertes Fenster. Und hier unten war es saukalt, und die Luft roch nach Nässe.
    Eine schwere Eisentür versperrte den Weg nach draußen.
    Ted Ewigk trat an die Tür, drückte probeweise auf die Klinke. Sie ließ sich nicht öffnen. Als Ted daran rüttelte, bewegte sich auch nichts. Das Schloß saß bombenfest.
    Aber da waren Schrauben. Er sah sie im matten Licht, das durch das Oberlicht kam. Draußen war's Nacht, wie er sehen konnte, aber direkt vor dem Haus mußte eine Laterne stehen.
    Ted fischte sein Taschenmesser hervor, klappte die

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