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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verzichtete darauf, den Zeitablauf wesentlich zu beschleunigen, weil er sich nichts entgehen lassen wollte.
    Eine Minute der Vergangenheit war eine Minute in der Wiedergabe.
    Plötzlich kam wieder Bewegung ins Bild. Der Knopf rollte aus der Aussparung, bewegte sich über den Teppich zum Tisch und stieg in die Luft. Etwas, das ihn bewegte, war nicht zu sehen. Merlins Stern erfaßte diese Kraft nicht.
    Fast hätte Zamorra sich ablenken lassen. Er befahl eine »Richtungsänderung« und ließ den beobachtenden Blick wieder zur Figur zurückkehren. Die hob jäh vom Boden ab, flog in die Luft und verschwand!
    Spurlos!
    Zamorra murmelte eine Verwünschung. Er war nicht mehr in der Lage, etwas zu beobachten.
    Entschlossen steuerte er Merlins Stern wieder ein Stück »vorwärts« in der Zeit und änderte das Programm ein wenig. Es mußte doch möglich sein, die magische Kraft und über sie auch ihren Ausgangspunkt zu erreichen!
    Er ließ die Bilder wieder »rückwärts« laufen. Diesmal sah er die Figur, diesen Todesfetisch, nur als Schatten. Aber um diesen Schatten herum flimmerte es düster wie Rauch oder schmutziger Smog-Nebel. War das die fremde Kraft, die die Figur jetzt emporhob?
    Der Sekundenbruchteil des Verschwindens - eigentlich des Erscheinens - kam. Zamorra blieb am Ball. Er verfolgte jetzt die Kraft, nicht den Gegenstand! Und sein »Blick« wurde in eine Teleportation gezwungen, einen Sprung durch das Nichts, ähnlich dem zeitlosen Sprung der Druiden. Von einem Moment zum anderen wechselte die Umgebung im Bild. Dunkelheit! Sternenhimmel! Zamorra fror unwillkürlich. Die Nachtkälte kam durch das Vergangenheitsbild zu ihm. Er versuchte blitzschnell, soviel wie möglich von der Umgebung zu erfassen.
    Die schattenhafte Figur, vom Kraftfeld umgeben, lag auf einer offenen Handfläche, die vor Magie förmlich glühte. Rasch erweiterte Zamorra den Rundblick. Er sah eine menschliche Gestalt auf einem Dach sitzen. Als er sich zu drehen versuchte, sah er das Reihenhaus mit der Wohnung von Babs und Kerr auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    Die Hand schloß sich jetzt um die Figur.
    Das hier also war der »Absender« des mörderischen Gegenstands, des Todesbringers. Zamorra löste das Amulett von der Einflußkraft der Magie, vom Fetisch und konzentrierte das Amulett und sich auf die Gestalt, die jetzt deutlicher wurde. Eine Frauengestalt… Aber Zamorra konnte sie nur sekundenlang erkennen, dann hüllte sie sich wieder in undurchdringliche Schleier, entzog sich seiner Wahrnehmung. Sie mußte ein starkes Abwehrfeld besitzen, unbewußt gesteuert. Es mußte Zufall sein, daß er es hatte kurz durchbrechen können.
    Aber er fühlte die Art der Kraft. Sie war wie ein Fingerabdruck, den er immer wieder erkennen konnte. Der Fingerabdruck eines Krokodils unter den Tausenden von Menschen, als Vergleich gesehen. Deutlich erkennbar.
    Er würde sie finden, wo auch immer sie sich verborgen hielt. Dieses Kraftmuster genügte völlig.
    Zamorra löste den Kontakt. Er hatte nicht geglaubt, soviel zu erreichen.
    Erschöpft erhob er sich. Er schwankte leicht. Der Versuch hatte ihn Kraft gekostet. Langsam kehrte er zum Wohnzimmer zurück, wo die anderen ihn erwartungsvoll ansahen. Babs legte die Stirn in Falten. »Du siehst nicht gut aus, Zamorra«, sagte sie. »So ausgezehrt…«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich bin kein Druide«, sagte er. »Bei mir geht's auch an die Körpersubstanz. Zumindest entschieden rascher«, schränkte er ein. Er wußte, daß er den größten Teil seiner Kraft verbraucht hatte, das Amulett unter seinen Willen zu zwingen. Er erstattete einen Kurzbericht.
    »Wir können sie also jederzeit finden«, sagte Babs erfreut. »Das ist gut.«
    Kerr hob die Hand.
    Aber bevor er etwas sagen konnte, schüttelte Zamorra den Kopf. »Nein«, sagte er. »Erst einmal brauche ich eine kleine Erholungspause. Anschließend werde ich der Sache mit dem Dhyarra-Kristall nachgehen. Wenn Ted Ewigk sich tatsächlich hier in London befindet, werde ich ihn zuerst heraushauen. Danach erst, mein lieber Freund, kommt dein Fall an die Reihe.«
    Kerr nickte schulterzuckend. »Akzeptiert«, sagte er ruhig. »Kannst du einen ungefähren Bereich angeben oder eine Art Phantomzeichnung anfertigen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt«, sagte er. »Gib mir ein paar Stunden Zeit.«
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß kaute noch an der ersten Niederlage, wurde zurückgeschleudert in das Haus, das ihm in London als Operationsbasis

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