Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0292 - Das Signal stand auf Mord

0292 - Das Signal stand auf Mord

Titel: 0292 - Das Signal stand auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Signal stand auf Mord
Vom Netzwerk:
zurück. Sie legte eine ganze Menge Katzenhaftigkeit in ihren Gang, und als sie mir das Glas gereicht hatte, blieb sie vor mir stehen. Ich nahm das Glas in die Hand und sah zu ihr hoch.
    »Sagen Sie, Eve, hatten Sie eigentlich Angst, als damals auf uns geschossen wurde.«
    Geschmeidig wie eine Schlange setzte sie sich auf die Sessellehne.
    »Nein«, gurrte sie. »Ich hatte keine Angst. Sie waren ja neben mir. Wenn Sie neben mir sind, werde ich nie Angst haben.« Sie versenkte einen grünen Blick in meine Pupillen, der ausge reicht hätte, eine ganze Kompanie in Trance zu versetzen.
    Ich beugte mich nach vorn, stellte das Whiskyglas auf den Tisch und sagte:
    »Danke, Eve, aber ich bin überzeugt, daß Sie nicht wegen meiner Heldenhaftigkeit keine Angst hatten, sondern weil Sie wußten, daß meilenweit an uns vorbeigeschossen wurde.«
    Sie schnellte von der Sessellehne hoch. Auch ich stand auf.
    »Wollen Sie behaupten, daß ich…« Ich nickte gelassen. »Auf irgendeine Weise haben Sie mitgemischt, Eve Sander, und ich werde noch herausfinden, welche Rolle Sie gespielt haben.«
    Sie beherrschte sich vorzüglich. Sie legte sich einen hochmütigen Gesichtsausdruck zu.
    »Na schön, Mister G-man«, flötete sie. »Ich hätte mir denken können, daß ein sturer Polizist in jedem Menschen einen Verbrecher vermutet. — Wenn Sie mich noch einmal sprechen wollen, schicken Sie mir eine Vorladung, aber suchen Sie mich nicht mehr in meiner Wohnung auf.«
    Sie brachte mich nicht einmal bis zur Tür, aber ich war nicht beleidigt, und als ich die 163. entlangging, dachte ich darüber nach, daß Eve Sander wahrscheinlich ihre hochvornehme Haltung längst in den Kleiderschrank gehängt hatte und heftig überlegte, was sie unternehmen sollte.
    Ich war überzeugt, meinen Zweck erreicht zu haben. Ich hatte Shetley Morton und Eve Sander in Unruhe versetzt. Ich hatte ihnen zu verstehen gegeben, daß das FBI sie nicht für harmlos hielt. Die Rechnung war einfach. — Wenn beide nichts mit der Sache zu tun hätten, so würden sie sich auch nicht groß um meinen Verdacht kümmern. Wenn sie aber irgend etwas mit den Morden und dem Geldraub zu tun hatten, dann würden sie unruhig werden und Fehler machen, schwerere Fehler, als die Lüge über die Länge ihrer Bekanntschaft.
    Ich war der Meinung, eine gute Angel ausgelegt zu haben, und die späteren Ereignisse bewiesen, daß ich die Angel in den richtigen Teich gehängt hatte, und trotzdem hätte ich damit nie den Fisch gefangen, wenn die Lösung nicht von einer ganz anderen Seite gekommen wäre.
    Das erwies sich am gleichen Abend um neun Uhr, als das Telefon klingelte. Ich meldete mich und hörte Graham Greens bekümmerte Stimme:
    »Ich bin zwar nicht ganz sicher, Jerry, aber ich fürchte, der Kerl, den wir überwachen sollten, hat uns abgehängt.«
    ***
    Zwei Stunden nach Mitternacht fuhr ich im Jaguar langsam vom FBI-Hauptquartier nach Hause. — Der Jaguar war wieder in Ordnung. Ich hatte ihn schon am Nachmittag aus der Werkstatt geholt.
    Hook, Fuller und noch einige G-men vom Bereitschaftsdienst hatten versucht, Shetley Morton aufzutreiben, aber es war uns nicht gelungen. Trotzdem konnten wir nicht ganz sicher sein, ob er absichtlich getürmt war, oder ob Hook und Fuller ihn nur aus Versehen, wie es auch den besten Leuten passieren kann, verpaßt hatten. Sie hatten ihn bis in den frühen Nachmittag hinein nicht verloren, und sie hatten bei dieser Gelegenheit auch Eve Sander gesehen, denn Morton und die Frau hatten zusammen zu Mittag gegessen. Unmittelbar nach der Mahlzeit hatten sie sich wieder getrennt. Morton war in das Hotel zurückgekehrt und auf sein Zimmer gegangen.
    Graham hatte sich einen guten Platz in der Hotelhalle gesucht, während Hook draußen beim Wagen wartete. Als Morton um 8 Uhr abends noch nicht aufgetaucht war, war Hook unruhig geworden. Er hatte Fuller Bescheid gesagt, von einer Telefonzelle aus das Hotel anzurufen und Morton zu verlangen.
    Nach einigen Minuten hatte Fuller seinen Kollegen unterrichtet, daß die Telefonzentrale des Hotels ihm mitgeteilt hätte, Mr. Morton melde sich nicht und sei anscheinend auf seinem Zimmer. Hook hatte sich daraufhin an den Hotelportier gewandt. Dem Portier genügte ein Blick, um festzustellen, daß der Schlüssel zu Mortons Zimmer nicht am Brett hing. Morton mußte demnach auf seinem Zimmer sein, aber als der Portier und Graham Hook nachsahen, stellten sie fest, daß der Schlüssel nicht im Schloß stak, und als mit dem

Weitere Kostenlose Bücher