0293 - Unternehmen Central-Station
Stoß.
„Wir haben verloren", sagte Redhorse zu Lathar. „Wir können die Vernichtung der Gleam-Flotte und Rhodans Tod nicht mehr aufhalten."
Quillank richtete sich auf und strich über seine Uniform.
„Ich muß Sie wieder verhaften", sagte er zu Farnish. „Ich frage mich nur, was mit den Terranern geschehen soll."
„Nichts!" rief die Stimme des MdI Unmittelbar über dem Eingang war ein Bildschirm aufgeleuchtet. Redhorse sah, wie Miras-Etrin triumphierend auf sie herablächelte.
„Ich habe Sie die ganze Zeit über beobachtet. Es war interessant, Ihre schauspielerischen Künste zu bewundern." Er brach in Hohngelächter aus. „Hielten Sie mich wirklich für so naiv, daß Sie dachten, ich würde Sie in die Nähe eines Funkgerätes lassen? Sie enttäuschen mich, obwohl ich verstehen kann, daß Sie in diesem Zustand nicht mehr logisch denken können."
„Jetzt verstehe ich, warum Sie mich hierher bringen ließen", sagte Farnish. „Sie haben alles so geplant. Jetzt können Sie mich als Verräter aburteilen lassen, ohne daß Sie Ihre Handlungsweise jemals vor Faktor Eins verantworten müssen. Wie teuflisch schlau, Miras-Etrin. Sie haben die Gefangenen dazu benutzt, um mich zu vernichten."
„Was nützt es Ihnen, wenn Sie jetzt die Zusammenhänge erkennen?" sagte Miras-Etrin. „Soeben ist die terranische Flotte in vierzig Millionen Kilometer Entfernung aus dem Linearraum gekommen. Die Schiffe nähern sich unaufhaltsam der Station."
Farnish stieß einen Schrei aus. Er stürzte sich auf das Bildgerät und riß die Anschlüsse aus den Wänden. Die Mattscheibe wurde dunkel, aber das Gelächter Miras-Etrins schien aus unzähligen Lautsprechern zu kommen.
„Ich muß Sie alle verhaften", sagte Quillank tonlos. Aber er machte keine Anstalten, seine Worte in die Tat umzusetzen. Wie gelähmt stand er an seinem Platz und lauschte dem Gelächter des MdI.
Egan Lathar starrte betroffen auf die fast gespenstische Szene.
Er begann sich zu wünschen, er hätte das Verhör nicht überlebt.
Miras-Etrin hatte sie zum zweitenmal überlistet. Der Untergang der Gleam-Flotte war nur noch eine Frage der Zeit.
*
Miras-Etrin war aus seinem Sessel aufgesprungen und stand in gebeugter Haltung vor dem Bildschirm. Er kümmerte sich nicht länger um die Vorgänge innerhalb des alten Maahkschiffes. Da es in dem Walzenschiff kein Hyperfunkgerät mehr gab, war es für die Gefangenen vollkommen wertlos. Diesmal hatte der MdI, den die Terraner oft genug geschlagen hatten, einen unvergleichlichen Erfolg errungen. Hier im Leerrraum, vor dem alten Maahk-Bahnhof, würde das Ende des Solaren Imperiums beginnen.
Miras-Etrin beglückwünschte sich zu seinem Einfall, Farnish mit Hilfe der Gefangenen bloßgestellt zu haben. Jetzt konnte er Farnish und Seypaahk als Verräter aburteilen lassen, ohne besondere Erklärungen abgeben zu müssen. Faktor Iwürde zwar begrüßen, daß es Faktor IV gelungen war, Rhodan und seine Gleam-Flotte zu vernichten, aber er würde auch erkennen, daß der siegreiche MdI eine große Gefahr für seine Position bedeutete.
Miras-Etrin hatte vor, seinen Anspruch auf die führende Stelle in der Organisation unüberhörbar vorzubringen.
Miras-Etrin wandte sich den Bildschirmen der Raumortung zu.
Da waren sie! 950 leuchtende Punkte - und jeder Punkt war ein gegnerisches Raumschiff. Noch waren sie zu weit entfernt, fast vierzig Millionen Kilometer. Jetzt bestanden keine Zweifel mehr, daß Rhodan die Station einnehmen wollte. Der Großadministrator des Solaren Imperiums hatte sich durch den Funkspruch des willenlosen Majors täuschen lassen.
Wie klein und verloren selbst diese vielen Schiffe in der Endlosigkeit des Leerraumes aussahen, dachte Miras-Etrin. Und ihre Besatzungen? Der Haß veränderte das Gesicht von Faktor IV.
Bei den Terranern gab es keine Duplos. Das waren alles Männer von der Art eines Majors Redhorse. Männer, die ohne Angst und mit Überzeugung ihre Aufgaben erfüllten.
Unfaßbar! Es war Miras-Etrin ein Rätsel, wie Perry Rhodan seit Jahren Großadministrator sein konnte, obwohl er über ein Volk von Individualisten regierte.
Einer der Leuchtpunkte, die Faktor IV beobachtete, war die CREST III, das Schiff, das den MdI die größten Niederlagen beigebracht hatte. Dieses Schiff hatte die Zeitfalle auf Vario vernichtet. Diesem Schiff war es gelungen, fünfzigtausend Jahre zu überspringen und in die Realzeit zurückzukehren.
Vielleicht lag das Geheimnis der terranischen Erfolge darin
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