0294 - Der Feuer-Bumerang
Gesicht blieb dabei ausdruckslos, als er sich umdrehte und seine flache Hand präsentierte, auf der die Waffe lag.
Ein völlig normaler Bumerang. Fast so groß wie ein Männerarm und aus einem Material bestehend, das Zangy noch nie gesehen hatte.
Es schimmerte braun und gleichzeitig rötlich. Als er mit dem Fingernagel dagegen pochte, drang ein seltsames Geräusch an seine Ohren. Man konnte es mit einem hellen Klingen vergleichen, als hätte er gegen dünnes Metall getippt.
Die Hand des Mannes zuckte zurück. Gleichzeitig schüttelte er auch mit einer unwilligen Bewegung die Finger seiner Freundin von der Schulter und holte tief Atem, bevor er die nächste Frage stellte. »Aus welchem Material besteht die Waffe?«
»Das sage ich nicht.«
»Weshalb nicht?«
»Es ist ein Geheimnis.«
Zangy lachte rauh. »Nichts ist ein Geheimnis. Nicht für mich. Ich muß alles wissen.«
»Später vielleicht…«
Violet Keel mischte sich ein. »Verdammt, Wayne. Dieser Kerl und die Waffe sind mir unheimlich. Laß uns von hier verschwinden. Ich habe keine Lust mehr. Ich will nicht.«
»Sei ruhig!«
»Wie gefällt er Ihnen?« erkundigte sich Rhokasa.
Zangy nickte. »Gut, ausgezeichnet sogar. Fantastisch. So eine Waffe ist unbezahlbar.«
»Das hatte ich mir gedacht.« Rhokasa schloß die Faust um den bananenförmigen Gegenstand. »Sie können ihn haben«, sagte er langsam und jedes einzelne Wort betonend.
»Das denke ich schon…«
»Moment, Mr. Zangy.« Rhokasa hob die rechte Hand. »Ich habe da eine kleine Bedingung zu stellen.«
»Wieviel?«
»Kein Geld. Vielmehr etwas Lebendiges, etwas, das ich auch noch bekommen muß.«
»Also zwei Bedingungen.«
»Wenn Sie es so sehen, sicher.«
»Rede schon! Was ich tun kann, ist nicht wenig. Du mußt aber Wort halten.«
»Das werde ich auch. Zunächst einmal muß ich Ihnen sagen, daß es nicht der einzige Bumerang ist, der eine seitsame Kraft in sich wohnen hat, Mr. Zangy.«
»Nicht der einzige?« Zangy schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Ah, Sie meinen, daß es noch mehrere dieser netten kleinen Dinger gibt. Sagen Sie mir, wo.«
»Nicht die gleichen, nur einen.«
»Und wo finde ich ihn?«
»In London.«
Zangys Gesichtszüge entgleisten. Er war perplex. Violet fing an zu lachen. Es klang sehr schrill.
»Sagtest du London?«
»Genau.«
Wayne Zangy strich über sein rechtes Ohr. »Wie, zum Henker, soll ich den in London finden?«
»Das brauchen Sie nicht«, erklärte Rhokasa. »Der Bumerang dort ist ein Feind. Und der Mann, der ihn besitzt, ist ebenfalls ein Feind, obwohl ich ihn noch nie gesehen habe.«
»Wie heißt er?«
Rhokasas Blick verschloß sich noch mehr. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Der Blick verlor sich in weiter Ferne, und er sah Dinge, die wohl nur ihm bekannt waren. »Der Mann heißt John Sinclair.«
»Kenne ich nicht.«
»Er nennt sich auch Geisterjäger.«
Wayne Zangy wollte lachen, doch er konnte es nicht. Der Eingeborene hatte mit einem so großen Ernst gesprochen, daß Zangy das Lachen praktisch im Halse steckenblieb.
Ein Geisterjäger! Er schüttelte den Kopf. So etwas hatte er noch nie gehört. Das war doch nichts für die moderne Zeit. Wo gab es denn so etwas?
Er dachte an die Demonstration des Bumerangs und auch an die vorherige Fahrt in die Einsamkeit. Beides verglich er mit Rhokasa und kam zu dem Ergebnis, daß er hier in eine sehr mysteriöse Sache hineingeschliddert war.
Zum erstenmal in seinem Leben befürchtete Zangy, einen Plan nicht mehr zu überblicken. Er kam sich eingekesselt vor, regelrecht umzingelt, denn der eigentliche Boß war Rhokasa, dieser Mensch aus dem Niemandsland.
»Der Geisterjäger soll also herkommen?«
»Er wird es.«
»Was macht dich so sicher?«
Da lachte der Eingeborene. »Der Bumerang macht mich sicher. Er gibt mir nicht nur die Kraft, sondern auch das Wissen um ein uraltes Geheimnis, das noch verborgen liegt.«
Zangy hatte sich entschlossen. »Gut, ich werde dir deinen Geisterjäger John Sinclair herholen. Schließlich habe ich auch in London meine guten Beziehungen. Aber was ist deine zweite Bedingung?«
Da drehte Rhokasa den Kopf und schaute Violet Keel scharf an. »Ich will sie!«
Schweigen entstand.
Selbst Zangy, der sonst nicht auf den Mund gefallen war, konnte diese Bedingung nicht fassen. »Was willst du?« hakte er noch einmal nach. »Du willst sie haben?«
»Ja.«
»Aber das ist…«
Violet Keel hatte sich vor dem Eingeborenen schon immer ein wenig gefürchtet. Ihr
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