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0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
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sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Der Pförtner? Aber der darf doch nicht mitten in der Nacht wildfremde Leute —«
    Ich fiel ihr mit einem entschuldigenden Achselzucken ins Wort:
    »Ich bin Beamter der Bundeskriminalpolizei«, sagte ich. »Ein Pförtner hält sich selten für berechtigt, einen Kriminalbeamten abzuweisen, schon gar nicht, wenn der Mann vom FBI kommt.«
    »Ach so, ja, natürlich«-, nickte sie zerstreut. »Aber was wollen Sie hier?«
    »Nur ein paar Worte mit Professor Heath sprechen«, sagte ich leichthin.
    »Sie dürfen mir mein Mißtrauen nicht übelnehmen.«
    »Mißtrauen? Wem gegenüber?«
    »Ihnen.« .
    Wieder runzelte sie die Stirn.
    »Mir gegenüber?« sagte sie verständnislos. »Wieso denn? Was habe ich denn gemacht?«
    »Sie haben gesagt, daß Sie hier in diesem Institut gewesen wären, als Ihr Bruder Sie besuchen wollte. Das war ungefähr eine Stunde vor seinem Tod.«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen. Ich habe Ihnen schon hundertmal gesagt, daß ich meinen Bruder nicht gesehen habe. Außerdem bin ich gar nicht so sicher, ob er es wirklich gewagt haben soll, mich aufzusuchen — oder wenigstens den Versuch zu unternehmen.«
    »Diesen Versuch hat er unternommen«, sagte ich ernst. »Das können wir beweisen. Der Hausverwalter hat ihn ins Haus gelassen. Jetzt möchte ich gern von Professor Heath bestätigt bekommen, daß Sie wirklich zu dieser Zeit hiergewesen sind.«
    »Ich denke, Sie haben schon mit dem Professor gesprochen?«
    »Wer sagt denn das?«
    »Der Professor erwähnte beiläufig etwas davon.«
    »Stimmt. Wir haben ebenso beiläufig einmal mit dem Professor gesprochen. Aber das war mir nicht klar genug. Ich möchte das ganz genau präzisiert wissen.«
    Sie sah mich wieder an. Diesmal tauchte der matte Schimmer eines Lächelns in ihren Augen auf.
    »Sie können sehr hartnäckig sein, was?« fragte sie.
    Ich zuckte die Achseln:
    »Schon möglich. In meinem Beruf muß man das. Ohne strengste Genauigkeit und ohne viel Ausdauer käme man den meisten Verbrechen nie auf die Spur. In einem Mordfall kann der Unterschied von einer Minute oder von ein paar Zoll über Leben und Tod entscheiden.«
    »Irgendwie erinnern Sie mich an einen jungen Mann, den ich einmal kannte«, sagte sie leise. »In gewisser Weise glich er Ihnen. Er war genauso hartnäckig wie Sie.«
    Ich schüttelte sacht den Kopf.
    »Kaum«, widersprach ich. »Ein paar hundert plötzlich aus seiner Brieftasche verschwundene Dollar trieben ihn in die Flucht. Bei mir wäre das nicht passiert.«
    Sie sah mich groß an. In ihren Augen glänzte es feucht.
    »Nein«, sagte sie. »Das glaube ich auch nicht… Kommen Sie. Der Professor ist ganz hinten in seinem Laboratorium. Ich habe ihm nur diese Aufzeichnungen holen müssen.«
    Sie zeigte flüchtig ein kleines, schwarzes Notizbuch, das sie in der rechten Tasche ihres Kittels stecken hatte.
    Wir setzten zusammen und schweigend unseren Weg fort. Laut hallten meine Schritte von den Wänden wider. Koketter klapperten ihre hohen Absätze dazwischen. Tür an Tür ging an uns vorbei. Und dann hatten wir endlich die letzte Tür erreicht.
    Ich öffnete sie für Miß Paulsen. Mit einem leichten, dankenden Nicken ging sie an mir vorbei.
    »Professor«, sagte sie. »Mister Cotton vom FBI ist trotz der späten Stunde hier, weil er Sie noch einiges fragen möchte.«
    Professor Heath drehte sich um. Auch er trug einen weißen Kittel, aber er hatte seine Krawatte ein Stück herabgezogen und den Kragen am Hemd geöffnet. Schon das erstemal war ich überrascht gewesen, wie jung Professor Heath aussah. Man konnte den Eindruck gewinnen, daß er nicht ein Professor, sondern ein Student sei. Vielleicht lag es an dem sehr kurz geschorenen Haar, vielleicht auch an dein gebräunten Gesicht. Jedenfalls sah er keineswegs nach den dreiundvierzi.g Jahren aus, die er in Wahrheit zählte.
    »Ach«, murmelte er zerstreut, während er mich durchdringend ansah. Aber ich war mir nicht sicher, ob er nicht in Wahrheit durch mich hindurchblickte. Halblaut fuhr er fort: »Augenblick, ja? Ich bin gerade in einem schwierigen Gedankenexperiment. Augenblick…«
    Er drehte sich um und murmelte Zahlen vor sich hin.
    »Zweiunddreißig… sechs… neunzehn… aber nein!«
    Ärgerlich drückte er eine Taste in einem bizarr geformten Gegenstand. In der Mitte war er praktisch nicht anderes als ein Kasten, etwa von der Größe eines Schuhkartons. Er stand auf einem fahrbaren Tisch, der ungefähr so hoch war wie die

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