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0295 - Tal der vergessenen Toten

0295 - Tal der vergessenen Toten

Titel: 0295 - Tal der vergessenen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er irgendwann einmal völlig entkräftet zusammenbrach. Aber da waren schon hilfreiche Hände zur Stelle, die ihn auffingen…
    ***
    »Wenn da nicht die Aussage des Jungen gewesen wäre, hätte ich dich ja überhaupt nicht geholt«, sagte Will Mallmann zu mir, als er mich am Köln-Bonner-Flughafen herzlich begrüßte und mir mehrmals auf die Schulter schlug.
    »Ich wäre wohl auch kaum gekommen.«
    Will hob die Schultern. »Diesen kleinen Zwischenstopp konntest du doch einrichten. Außerdem befindet sich Suko längst in London, und wenn wirklich etwas Dringendes anliegt, mache ich allein weiter. Vielleicht kannst du am Abend schon wieder fliegen.«
    »Das wäre mir auch recht«, erwiderte ich.
    »Wieso?«
    »Ganz einfach. Ich komme aus Australien, war zuvor in Tunesien, jetzt verschlägt mich der Weg nach Deutschland. Ich weiß gar nicht mehr, wie London aussieht.«
    Will lachte. »Denkst du da nicht eher an Glenda?«
    »Das auch.«
    Wir hatten uns mittlerweile den Parkplätzen genähert, wo Will Mallmanns silbergrauer Manta stand, den er noch immer fuhr. So entschlossen der gute Kommissar als Polizeibeamter reagierte, so unentschlossen zeigte er sich beim Kauf eines neuen Wagens.
    Als Will die Tür aufschloß, fragte er, ob Australien wenigstens erfolgreich gewesen wäre.
    Ich stellte meinen Koffer auf den Rücksitz. »Ja, ich habe einen riesigen Bumerang vernichten können.«
    »Wie das?«
    Ich hob die Schultern. »Ganz schlau bin ich daraus auch nicht geworden. Es ging da im Prinzip um einen Eingeborenenzauber und einen geheimnisvollen Berg. Vielleicht höre ich noch etwas davon.«
    »Hat dieser Bumerang denn Menschen getötet?«
    »Leider.«
    Will schüttelte sich und stieg ein. Auch ich nahm im Manta Platz. Kaum hatte ich die Tür geschlossen, als Will schon aus der Parklücke rangierte und die Auffahrt zur Autobahn unter die Räder nahm.
    Wir fuhren in Richtung Aachen.
    »Und jetzt erzähl mal, um was es wirklich geht«, sagte ich. »Am Telefon warst du ja ziemlich kurz.«
    »Du weißt ja, die Kosten.«
    Ich lachte nur und lauschte Wills Bericht.
    Es ging um zwei Tote, die man gefunden hatte, und um eine Hand in einem Stück Kohle. Die beiden Toten waren ein Ehepaar. Messerstiche hatten den Menschen das Leben geraubt.
    In der Nacht waren beide von dem heimkehrenden Sohn gefunden worden, der natürlich einen Schock erlitt, als er seine toten Eltern sah. Er war sofort in ein Krankenhaus eingeliefert worden und hatte auch geredet.
    Immer wieder war ihm das schreckliche Erlebnis über die Lippen gekommen, aber noch etwas hatte er wiederholt. Den Fund einer Hand innerhalb eines Kohlestücks und die Begegnung mit der seltsamen Gestalt, als er sich auf dem Heimweg befand.
    »Was sagst du dazu, John?« fragte mich der Kommissar.
    »Das wäre alles gut und schön, Wenn es auch der Wahrheit entspräche.«
    »Du zweifelst?«
    »Ja.«
    »Das hatte ich am Anfang auch getan.«
    »Und was überzeugte dich, Will?«
    »Die Hand ist tatsächlich gefunden worden. Wir vom BKA erhielten in einer routinemäßigen Meldung davon Mitteilung. Dieser seltsame Fund interessierte mich natürlich. So war es reiner Wissensdurst, der mich veranlaßte, mich hinter die Sache zu klemmen.«
    »Was hast du herausgefunden?«
    »In einigen Tagen kann man da nicht viel finden. Jedenfalls ist die Hand abgeschnitten worden, wie unsere Experten behaupten. Eigentlich alles normal, bis auf einige Kleinigkeiten, die mich stutzig machten.«
    »Und welche sind das?«
    »Es gab kein Blut mehr. Die Adern waren völlig ausgetrocknet. Auch Reste deuteten nicht darauf hin, daß die Hand von einer Person stammen könnte, die noch vor kurzem gelebt hat.«
    »Und wenn sie jahrelang in der Kohle gelegen hat?« warf ich ein.
    »Hätte die Analyse trotzdem anders lauten müssen.«
    »Was haben denn die Eierköpfe gesagt?«
    »Nichts. Sie wollen weitersuchen.«
    »Eine Altersangabe?«
    »Nein. Das heißt doch. Sie schätzen das Alter der Hand auf ungefähr hundert Jahre.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Das ist aber ein Ding.«
    Will lächelte. »Ich ließ mir alles kommen, was mit diesem Fund in einem unmittelbaren Zusammenhang stand. Dabei stieß ich zwangsläufig auf diesen Doppelmord. Seltsamerweise war der männliche Tote dabei, als die Hand gefunden wurde. Zusammen mit seinem Sohn, wie wir aus den Aussagen des Gerd Wiesner wissen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, es hier mit lebenden Toten zu tun zu haben. Da kannst du sagen, was du willst, John. Deshalb

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