Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0295 - Tal der vergessenen Toten

0295 - Tal der vergessenen Toten

Titel: 0295 - Tal der vergessenen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
meinen Sie?« Er schaute uns aus seinen dunklen Augen scharf an.
    Der Leutnant hatte schwarzes Haar, ein schmales Gesicht, scharfe Lippen und eine hohe Stirn.
    »Das können wir nicht sagen«, antwortete Will an meiner Stelle. »Ich möchte gern mit dem jungen Mann sprechen.«
    »Das können Sie!« Der Leutnant schaute auf die Uhr. »Mich entschuldigen Sie jetzt. Ich muß leider Streife fahren.«
    »Sind Manöver in der Nähe?« fragte ich.
    »Keine direkten Manöver. Unsere Truppen sind nur mal ins Gelände gegangen.«
    »Viel Spaß.«
    »Danke.«
    »Lothar, was ist denn?« Aus der ersten Etage hörten wir die Stimme einer Frau.
    »Die Herren von der Polizei sind eingetroffen.«
    »Warum sagst du mir das nicht?«
    »Du hast nicht gefragt.«
    »Ach, hör doch auf!« Schritte polterten die Treppe hinab. Dann tauchte die Gestalt einer Frau auf.
    Wir sahen einen langen, dunkelroten Rock mit feinem Muster, einen ebenfalls dunklen Pullover, der recht gut gefüllt war, und lange, schwarze Haare, die ein etwas bleich wirkendes Gesicht mit großen, dunklen Augen umwehten.
    Das also war Frau Knappe. Eine noch ziemlich junge Person. Ich schätzte sie auf Mitte Zwanzig.
    Vor uns blieb sie stehen, ein wenig atemlos, lächelte und schaute uns der Reihe nach an. »Wer ist denn Kommissar Mallmann?« fragte sie.
    »Ich«, sagte Will.
    »Dann darf ich Sie begrüßen, Herr Kommissar. Ich bin Katharina Knappe. Meinen Lebensgefährten haben Sie ja bereits kennengelernt.«
    Lothar Ziegler meldete sich. Er deutete auf seine Uhr. »Ich muß los, Kathie.«
    »Okay. Kommst du noch mal vorbei?«
    »Nicht bei der Nachtübung.«
    »Dann bis morgen.« Katharina Knappe gab ihrem Freund einen Kuß auf die Wange, drehte sich danach zu mir um und reichte mir ebenfalls die Hand.
    Ich stellte mich vor.
    »Sie sind Engländer?« Auf ihrem Gesicht zeichnete sich Überraschung ab.
    »Ja.«
    »Donnerwetter«, sagte sie. »Nie hätte ich gedacht, daß dieser Fall so hohe Wellen werfen könnte.«
    Ich hob die Schultern. »Wir vermuten unter Umständen mehr dahinter.«
    Die Frau erschrak. Ihre dunklen Augen wurden noch größer. »Was vermuten Sie denn?«
    »Das wissen wir leider selbst noch nicht«, erwiderte ich.
    »Deshalb müssen wir mit dem Jungen reden«, mischte sich Will Mallmann ein. »Wie geht es ihm überhaupt?«
    Katharina Knappe hob die Schultern. »Den Umständen entsprechend.. Aber nicht sehr gut.«
    »Können wir mit ihm reden?«
    Sie nickte. »Das glaube ich schon, Herr Kommissar. Er wird froh sein, mit jemandem sprechen zu können.« Kathie Knappe drehte sich und deutete die Treppe hoch. »Wenn Sie mir folgen wollen.«
    »Gern.«
    Hinter ihr stiegen wir die Stufen hoch, hatten sehr schnell die erste Etage erreicht, wo sich bereits schräge Wände befanden, denn das Haus war nicht allzu hoch und das Dach tief angesetzt.
    Die Zimmer lagen auf der rechten Seite. An der Wand links hingen Bilder moderner Graphiker.
    An der letzten Tür blieb Frau Knappe stehen. Gegenüber befand sich ein Fenster. Sonnenstrahlen fielen durch die Scheibe und malten ein Muster auf die Tür.
    Kathie Knappe klopfte an, bevor sie die Klinke nach unten drückte und die Tür aufstieß. Wir verstanden ihre Handbewegung und blieben zurück.
    Die Frau streckte ihren Kopf in das Zimmer. »Du hast Besuch bekommen, Gerd.«
    Die Antwort klang schwach. »Wer ist es denn?«
    »Zwei Herren von der Polizei.«
    »Schon wieder?«
    »Ja. Aber sie sind nicht von hier.«
    »Laß sie rein.«
    Katharina Knappe gab den Weg frei, und wir betraten den Raum. Er war ziemlich klein. Ein Bett stand drin, ein Schrank und zwei Stühle.
    Im Bett lag der Junge.
    Ich erschrak, denn ich hatte selten in ein so blasses Gesicht geschaut. Darin fielen besonders die Augen auf, denn ihren Blick konnte man als unruhig bezeichnen.
    Auf keinen Fall hatte der Junge die schrecklichen Erlebnisse schon verkraftet.
    »Hat er Medikamente bekommen?« fragte ich Frau Knappe.
    Sie nickte heftig. Ihre dunklen Augen flogen. Erst jetzt sah ich, daß einige mahagonifarbene Strähnen dar in eingefärbt waren. »Beruhigungsmittel.«
    »Das ist gut.«
    Dem Kommissar hatte ich bewußt die Führung des Gesprächs überlassen. Will Mallmann zog einen Stuhl herbei und setzte sich neben das Bett, während Kathie Knappe und ich stehenblieben.
    Will stellte sich vor.
    »Sie sind ein richtiger Kommissar?« fragte Gerd.
    »Ja.«
    »Wie aus dem Fernsehen?«
    »So ungefähr.«
    Der Junge lächelte, doch sehr schnell wurde er wieder

Weitere Kostenlose Bücher