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0298 - Amoklauf der Schläfer

Titel: 0298 - Amoklauf der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wege.
    „Es tut mir leid, daß ich euch Gewalt antat. Aber zu dieser Zeit war mein Geist noch nicht vollkommen erwacht. Ich reagierte auf etwas, das ich für einen paranormalen Überfall hielt."
    Lun senkte den Kopf.
    „Es war ein Überfall gewesen", murmelte er. „Wir glaubten an einen psychischen Angriff und reagierten, ohne zu erkennen, daß es sich nur um telepathische Tastversuche handelte."
    Er blickte sich um und sah den Mausbiber auf dem Boden sitzen.
    Die runden Augen Guckys funkelten völlig klar; er mußte sein Bewußtsein schon vor einiger Zeit wiedererlangt haben.
    Der Grünhäutige, der sich Tengri Lethos genannt hatte, folgte Baar Luns Blickrichtung mit den Augen. Der Modul bemerkte, wie er aufatmete, als er Gucky unversehrt sah.
    Er tat zwei rasche Schritte.
    Lun bewunderte die Geschmeidigkeit der Bewegungen. Lethos trug eine eng anliegende, bernsteingelbe Plastikkombination, über der gleich einer transparenten Haut ein hauchdünner, nebulöser Film flimmerte. Fuß und Wadenteile waren unlösbare Bestandteile der Kombination; sie hoben sich lediglich durch ihre smaragdgrüne Färbung ab.
    Ein furchtbarer Verdacht durchzuckte des Moduls Hirn.
    Gucky mußte ihn im selben Augenblick gehabt haben, denn er wich vor den behutsam zugreifenden grünen Händen zurück und zog seinen Impulsstrahler aus dem Gürtelhalfer. „Keinen Schritt weiter, Meister der Insel!" schrillte die etwas piepsige Stimme. „Auf deine Tricks fällt Gucky nicht herein."
    Tengri Lethos blieb ruckartig stehen. Er unternahm nicht den geringsten Versuch, sich zu verteidigen oder aus der Schußlinie zu gelangen. Doch das verstärkte den Verdacht Luns nur noch. Auch er griff nach seiner Impulswaffe, mit dem festen Vorsatz, sie zu benutzen, falls der Fremde wieder einmal seine paranormalen Kräfte einsetzen sollte.
    „Ich weiß nicht, wer oder was ein Meister der Insel ist", drangen die Gedankenimpulse erneut in Baar Luns Gehirn. „Aber ich glaube, ihr verwechselt mich mit einem anderen Wesen. Und ich glaube außerdem, der Wächter hat sich in euch getäuscht, als er die Sperre aufhob und das Signal ausstrahlte. Diese Vorgänge sollten durch die Nähe paranormaler Gehirne mit positiver Denkrichtung ausgelöst werden. Eure Energiewaffen aber sprechen für das überwiegen des Negativen." Gucky ließ plötzlich seinen einzigen Nagezahn in voller Größe erscheinen.
    „Wenn es sich tatsächlich so verhält, warum läßt du mich dann nicht Einblick nehmen in deinen Geist. ‚Unbezwingbarer‘? Dein Gedankeninhalt könnte meinen Verdacht beseitigen ...!"
    Lethos machte eine Gebärde des Abscheus.
    „Gedankenkontrolle! Niemals! Ein psychischer Angriff ist nicht besser als ein physischer. Ich lese schließlich auch nicht in euren Gedanken. Ihr mußt mir entweder vertrauen oder meine Station verlassen!"
    Der Mausbiber wiegte zweifelnd den Kopf.
    „Wenn du deine wirklichen Gedanken ausgesprochen hast, so bist du ganz schön weltfremd, Lethos. In Andromeda herrscht Krieg, und er wird mit allen physischen und psychischen Mitteln geführt, die den Kontrahenten zur Verfügung stehen. Allzu große moralische Bedenken würden für den Betreffenden den Untergang bedeuten."
    „Und das soll ich dir glauben?" fragte der Fremde.
    „Etwas Vertrauen mußt du schon aufbringen ...", begann Gucky.
    Dann stockte er. Der Nagezahn verschwand. „Du hast gesiegt, Tengri Lethos. Jeder von uns muß seinen guten Willen zeigen, sonst gibt es keine Lösung. Außerdem siehst du tatsächlich ganz anders aus als alle bisherigen MdI, die wir kennenlernten."
    „Faktor I", warf Baar Lun ein. „Niemand weiß etwas über den Meister der Insel, der an der Spitze der Renegaten steht. Selbst die MdI, die wir bisher ausschalteten, kannten ihn nicht. Vielleicht ..."
    Der Mausbiber winkte ab.
    „Natürlich werden wir wachsam bleiben, Lun, zumindest solange, bis wir unseren ‚Gastgeber‘ genau kennen. Aber andererseits glaube ich nicht daran, daß der Chef aller Meister ausgerechnet in dem Augenblick geschlafen hat, in dem seine Zentralwelt erobert wurde ..."
    Er musterte Lethos sehr aufmerksam. Irgendeine Regung sollte sich in diesem grünhäutigen Gesicht mit den goldfarbenen Mustern zeigen: entweder Erschrecken oder Verachtung. Denn handelte es sich tatsächlich um einen MdI, dann wußte er entweder, daß Guckys Mitteilung ein Bluff war - oder er glaubte an den Verlust von Tamanium.
    Aber Tengri Lethos’ Miene blieb unbewegt. Nur über der Nasenwurzel bildeten sich

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