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0298 - Amoklauf der Schläfer

Titel: 0298 - Amoklauf der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Plastik.
    Wie gelähmt lag Trinar Molat auf dem Boden, auf den ihn die Wucht der Erschütterung geschleudert hatte. Immer und immer wieder dachte er den Gedankenbefehl zur Auslösung des Transmitterprojektors aber kein Energiering umspannte seinen Körper. Es gab nichts, das ihn zum Großtransmitter befördern konnte, nichts außer seinen eigenen Füßen!
    Als er den Schock, den diese Erkenntnis ausgelöst hatte, überwunden hatte, stand er auf. Er war nun wieder in der Lage, klar und logisch zu denken.
    Nach wenigen Schritten befand er sich an der stählernen Tür des Wandschrankes und hatte sie aufgerissen. Zwei rötlich glimmende Augen blickten ihm starr entgegen. Molat riß einen roten Hebel an der Seitenwand des eingebauten Schrankes herab und trat zurück.
    Schwerfällig bewegte sich der Roboter. Er verließ seine Kammer und blieb drei Schritte vor dem MdI stehen.
    „Roboter Nusis meldet volle Aktivität. Zu Diensten, Meister!"
    Trinar Molat schluckte.
    Der Roboter war trotz seiner technischen Vollendung für ihn ein Anachronismus, ein antiquiertes Werkzeug in einer Zeit, in der es vollautomatische, logisch denkende Maschinen an allen Stellen des Planeten gab, Maschinen, die jeden seiner Wünsche erfüllten, sobald er den gedanklichen Befehl gab.
    Aber nun, da er sich nicht mehr auf seine unzähligen stummen Diener verlassen konnte, mußte er sein Leben diesem plumpen Etwas anvertrauen, aus dessen humanoider Form allein schon seine Unvollkommenheit hervorging.
    „Führe mich zum Großtransmitter!" befahl er. „Und beseitige alle Gefahren, die sich mir in den Weg stellen wollen!"
    „Ich habe gehört und werde gehorchen!" antwortete der Roboter mit der Formel aus alten Tagen.
    Er wandte sich um und ging auf ein verborgenes Schott zu. Trinar Molat folgte ihm.
    Der Meister der Insel empfand eine tiefe Niedergeschlagenheit bei der Erkenntnis, daß er ohne den Roboter nicht einmal gewußt hätte, in welche Richtung er sich wenden sollte. Seit mehr als neunzehn Jahrtausenden war er nicht mehr auf das Wissen um die Lage der verschiedenen planetaren Einrichtungen angewiesen gewesen; sein bloßer Wunsch hatte ihn stets dorthin versetzt, wo er zu sein beliebte.
    Durch tunnelartige Gänge, über ausgefallene Gleitbänder und solche, die noch funktionierten, führte ihn Nusis, während hoch über seinem Kopf, von ihm durch viele Kilometer festes Gestein getrennt, unablässig schwere Explosionen dröhnten.
    Der MdI machte sich keine Illusionen mehr. Der Kampflärm bewies ihm, daß der Gegner den Planeten praktisch schon im Besitz hatte. Es wurde lediglich noch um die einzelnen Abwehrstellungen, automatischen Schaltzentralen und Energiekraftwerke gekämpft.
    Nach einer Stunde schmerzten seine Fußsohlen. Er war diese langen Märsche nicht mehr, gewohnt, aber der Roboter setzte seinen Weg rücksichtslos und mit unvermindertem Tempo fort.
    Endlich blieb Nusis stehen. Er streckte einen seiner metallisch glänzenden Arme aus und sagte: „Durch dieses Schott kann man den Großtransmitter betreten, Meister!"
    Vor Erleichterung knickten dem MdI die Knie ein. Der Roboter eilte herbei und stützte ihn.
    „Trage mich hinein!" befahl Molat. „Bring mich in das Entmaterialisierungsfeld und justiere den Transmitter nach diesen Koordinaten!"
    Er zog eine Stanzfolie aus seiner Brusttasche.
    Nusis nahm sie entgegen, machte aber keine Anstalten, seinen Herrn aufzuheben und in den Transmittersaal zu tragen. „Ich bitte um Vergebung Meister" sagte er. „Aber die Verteidigungsautomatik hat den Transmitter gesperrt. Fremde Roboter greifen seit einigen Minuten an und haben bereits den Halleneingang auf der gegenüberliegenden Seite aufgesprengt."
    Die Schwäche verflog schlagartig. Trinar Molat sprang auf, stieß den Roboter von sich und zog seinen Impulsstrahler.
    „Öffne das Schott!" befahl er. „Ich will zum Transmitter, und die Roboter werden mich nicht daran hindern!"
    Nusis stand völlig starr auf einem Fleck. Dennoch arbeitete er. In seinem positronischen Gehirn bildete sich ein bestimmtes Feldmuster, wurde von einem Verstärker aufgenommen, in einen Sender geleitet und abgestrahlt.
    Der Empfänger der Verteidigungsautomatik hatte keine Möglichkeit, den Notbefehl zu ignorieren.
    Plötzlich klafften die beiden Schotthälften auseinander.
    Molat sprang mit weiten Sätzen zur Mitte der Transmitterhalle.
    Die Energieschüsse aus dem anderen Teil des riesigen Raumes konnten ihm nichts anhaben - aber sie zerstörten die

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